Quelle: Vereinsring Hirschberg/Philip Stallmeister
Die Stimmung war nicht immer bestens. Im Jahr 2010 wurde das Freibad und 2012 die Grundschule des Ortes geschlossen. Die Befürchtung war groß, dass nach und nach das Leben immer mehr aus dem idyllischen Dorf verschwinden würde, nachdem der Ort 2008 mit dem 700. Stadtjubiläum ein herausragendes Ereignis mit zahlreichen Höhepunkten und Gästen gefeiert hatte. Der zehntägige Festreigen blieb nicht nur nachhaltig in Erinnerung, sondern warf auch etwas ab. Mit der Errichtung einer Bürgerstiftung aus dem Erlös des Jubiläums haben die Hirschberger es geschafft, noch mehr Aktivität in den Ort zu bekommen. Statt aus dem Gewinn des Festes nur ein Projekt zu stemmen, wurde beschlossen mit der Stiftung Rücklagen für die Zukunft zu nutzen. „Wir haben ein Brainstorming gemacht und geschaut, wie wir den Trend stoppen könnten“, erklärt Burkhard Vitt vom Vereinsring Hirschberg. „Was die Veranstaltungen angeht, waren wir vorher schon recht aktiv. Es waren aber immer dieselben Leute im Einsatz“, ergänzt der langjährige Ortsvorsteher und jetzige Vorsitzende des Vereinsrings Franz Linneboden. Mit neuen Ideen und der Bürgerstiftung sind die Hirschberger breiter aufgestellt und haben bereits einige positive Ergebnisse vorzuweisen.
Bürgerstiftung sorgt für nachhaltiges Engagement
Dabei sind die Bewohner alles andere als feuerspeiende Drachen. Sie begrüßen Neubürger mit offenen Armen und einem Paket wertvollen Infomaterials. Die Hirschberger harmonieren und koordinieren die Zusammenarbeit der einzelnen Vereine über den Vereinsring. Dieser besteht bereits seit 1976 und organisiert federführend die Veranstaltungen des Ortes. Die nächsten großen Projekte, die in Hirschberg anstehen, sind die Renovierung der Kindertagesstätte und die Renaturierung des ehemaligen Freibadgeländes. Für die Kindertagesstätte steht ein großer Schluck aus der Förderpulle bereit. Bereits jetzt geht von dem Gebäude ein Signal aus, das von den Jugendlichen des Dorfes sehr begrüßt wird. Im gesamten Zentrum von Hirschberg gibt es ein offenes, leistungsfähiges W-LAN. Innovative Ideen wie der einfache Zugang zum Internet entstehen durch gemeinsamen Gedankenaustausch wie beim Bürgerworkshop, der dazu verhalf, die Aktion „Hirschberg blüht auf“ zu reaktivieren. Die Gemeinsamkeit drückt sich auch über das Label „Hirschberg – natürlich im Sauerland“ auf. Nicht nur auf Schildern oder Aufklebern ist der Spruch überall zu lesen, viele Bewohner des Dorfes tragen ihn mit Überzeugung auf der Kleidung. Der Ort besitzt im alten Rathaus sogar einen eigenen Fanshop.
Radfahrer begegnen der Hirschberger Wand mit viel Respekt
Man könnte meinen, dass somit alle Gäste gerne nach Hirschberg kommen. Doch es gibt bundesweit eine Gruppe, die dem Ort mit sehr viel Respekt begegnet. Das sind die Radfahrer. In deren Szene ist die Hirschberger Wand mit 33 Prozent Steigung berühmt-berüchtigt. Denn es heißt hier, ordentlich in die Pedale zu treten. Eine solche Steigung gibt es selbst bei den Bergetappen der großen Profi-Radrenn-Veranstaltungen nicht. Am 22. September führt die Sauerland-Rundfahrt zum Abschluss der Rad-Bundesliga wieder zwei Mal über die Hirschberger Wand. Hunderte Zuschauer werden den steilen Anstieg dann wieder säumen, was für die Radfahrer und Veranstalter ein Ansporn ist. Damit dieses Ereignis in und um Hirschberg reibungslos ablaufen kann, organisiert der Vereinsring Straßensperren und koordiniert die Helfer. Seit nunmehr 43 Jahren ist die übergreifende Organisation nunmehr ein Garant für ein aktives Dorfleben. Die Hirschberger wurden für ihr Engagement schon mehrmals belohnt und erhielten bei dem bundesweiten Dorfwettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ zahlreiche Auszeichnungen.