Kennen Sie eigentlich John August Roebling?

Johann August Röbling wurde 1806 in Mühlhausen geboren. Heute, am 22. Juli 2019, ist sein bereits 150. Todestag. Doch was hat John Roebling mit unserem Sauerland zu tun?
Johann August stammt aus Mühlhausen in Thüringen, doch schon in seinen jungen Jahren trieb es ihn hinaus in die Welt. Nach dem Besuch einer Lehranstalt in Erfurt zog es ihn für ein Studium der Bautechnik nach Berlin. Im Rahmen seiner Ausbildung trat er am 30.Mai 1825 ein praktisches Jahr bei der Straßenbau-Inspection des Regierungsbezirkes Arnsberg in Meschede im Sauerland an. Er wohnte zu diesem Zeitpunkt in Eslohe und beteiligte sich unter anderem an einem Wettbewerb für eine Brücke über die Ruhr bei Freienohl und legte einen Entwurf für eine circa 73 m weit gespannte Ketten-Hängebrücke vor. Dieser wurde jedoch von der Oberbaudeputation in Berlin verworfen. Roebling blieb noch bis 1928 (zwei Jahre länger als die Pflichtdauer des Praktikums) im Sauerland.
Auf die Pläne von Roebling griff aber der Architekt A. Bruns zurück, der im Auftrage des Grafen von Westfalen 1839 eine Fußgängerbrücke bei Schloss Laer baute. Diese gilt als eine der ersten ihrer Art in Deutschland. Sie war bis zu Beginn des 21. Jahrhunderts als Fußgängerbrücke in Gebrauch. Die Brücke ist darüber hinaus die einzige ihrer Art in Europa, die in ihrer Originalsubstanz erhalten ist. Sie ist daher ein besonderes technisches Kulturdenkmal. Durch den Orkan Kyrill wurde sie leider stark beschädigt.

Die Brooklyn Bridge in New York.

Ein paar Jahre nach der abgeschlossenen Ausbildung, im August 1831, wanderte Roebling dann nach Amerika aus. Zusammen mit Freunden und Bekannten aus Mühlhausen gründete er die Gemeinde Germania (heute Saxonburg). Mit dem Erhalt seiner Einbürgerungsurkunde 1837 nannte sich Johann August dann in John A. Roebling um. 1844 begann er dann mit den ersten Brückenbauten wie der Smithfield Street Bridge in Pittsburgh und der Niagara Falls Suspension Bridge über dem Niagara-Fluss.
Sein größtes und berühmtes Bauwerk war allerdings die Brooklyn Bridge in New York. 1865 begann Roebling seine Planungen, die von einem Unfall während Vermessungsarbeiten unterbrochen wurden. Nachdem sein Fuß von einer Fähre eingequetscht wurde lehnte er nach Amputation einiger Zehen jegliche weitere ärztliche Behandlung ab und starb am 22. Juli 1869 an den Folgen einer Tetanusinfektion, noch bevor mit den Bauarbeiten begonnen wurde. Sein Sohn Washington und dessen Frau sorgten danach für die Fertigstellung der Brücke.
Der deutsch-amerikanische Ingenieur hat zwar keine Brücke im Sauerland gebaut, aber in jeden Fall seine Spuren hinterlassen!