Umbau geplant

Neues Leben für die Alte Schule in Nuttlar
Nuttlar. Generationen insbesondere von älteren Einwohnerinnen und Einwohnern von Nuttlar haben hier „für das Leben“ gelernt – nun soll dieser Ort selbst wieder mit Leben gefüllt werden: Die Gemeinde Bestwig will die „Alte Schule“ am Sengenberg in Nuttlar durch verschiedenste Maßnahmen so umbauen, dass das Gebäude für Öffentlichkeit und Vereine nutzbar wird.
„Von der Bausubstanz ist die Alte Schule sehr gut“, weiß Dipl.-Ing. Hubertus Kreis vom Bau- und Umweltamt der Gemeinde Bestwig. Probleme gibt es dagegen beim Brandschutz, bei der Barrierefreiheit und beim Zuschnitt der Räume. Diese Herausforderungen könnten nun im kommenden Jahr angegangen werden: Nachdem die Dorfgemeinschaft Nuttlar e.V. beim Gemeinderat den Umbau des 2. Obergeschosses in der Alten Schule für eine Nutzung durch die örtlichen Vereine beantragt hatte, hat der Gemeinderat beschlossen, dieses Projekt weiter zu verfolgen. Voraussetzung: Für den Umbau sollen Fördermittel im Rahmen der Dorferneuerung durch das Land NRW fließen. Sollte es dafür „grünes Licht“ geben, sollen 2020 auch die entsprechenden Haushaltsmittel bereitgestellt werden.
Die Idee, das weitgehend leerstehende zweite Obergeschoss der Alten Schule für den Ort wieder nutzbar zu machen, habe er schon länger gehabt, erläutert Ortsvorsteher Markus Sommer. Nun aber ergebe sich eine neue Notwendigkeit: Das Pfarrheim wird für Vereine und Veranstaltungen in der Zukunft nicht mehr zur Verfügung stehen, da die Caritas hier eine Tagespflege einrichten möchte. Markus Sommer: „Der gesamte Ort würde deshalb von diesem Projekt profitieren.“
Um einen barrierefreien Zugang zu schaffen, soll deshalb eine Rampe von der Straße „Zum Kreuzberg“ an der Böschung entlang bis zum Hintereingang des 2. Obergeschosses entstehen. In dem Geschoss selber werden zwei Unterrichtsräume durch einen etwa 4,5 x 2,5 Meter großen Durchbruch verbunden. Eine mobile Trennwand ermöglicht dann eine flexible Nutzung – getrennt und gemeinsam. Insgesamt entsteht so eine Fläche von 120 Quadratmetern. Hubertus Kreis: „Wichtig ist, dass alles multifunktional ist.“ Auch alte Fenster, die noch aus der Entstehungszeit des Gebäudes stammen, werden ausgetauscht.
Die Planungen sehen ebenfalls eine Kernsanierung der Toiletten vor – auch sanitäre Anlagen für Menschen mit Behinderung entstehen dabei. Erneuert werden zudem die Elektroinstallationen sowie die Brandmeldeanlage.
Um den Brandschutz zu gewährleisten, muss der Flur vom Treppenhaus räumlich getrennt werden. Dies soll durch eine verglaste Brandschutzwand geschehen. Die verglaste Variante sei zwar teurer, erläutert Hubertus Kreis – allerdings könne man auf diese Weise die natürliche Beleuchtung ebenso erhalten wie den historischen Charakter des Gebäudes mit seinem wuchtigen Treppenhaus. Überhaupt soll das Erscheinungsbild der Alten Schule gewahrt bleiben: Die marode Eingangstür zum 1. Oberschoss aus Eiche soll form- und funktionsgleich ersetzt werden, die typischen historischen Heizkörper bleiben erhalten.
Während bisher das Obergeschoss der Alten Schule lediglich vom MGV 1888 Nuttlar sowie vom SGV als Archivstandort genutzt wurde, könnten nach einem Umbau die Dorfgemeinschaft sowie der TuS Nuttlar dazukommen – „vor allem aber die Frauengruppe St. Anna und die Caritas“, erklärt Markus Sommer. Es gehe aber nicht nur um Vereine: „Es soll der gesamten Öffentlichkeit dienen.“
Insgesamt soll das Projekt rund 430.000 Euro kosten. Ein Großteil der Summe – bis zu 250.000 Euro – könnten aus Fördermitteln stammen. Markus Sommer: „Ohne Förderung ist der Umbau wohl nicht umzusetzen.“ Und auch bei einer Förderzusage verbleibe ein erklecklicher Eigenanteil bei der Gemeinde Bestwig, ergänzt Bürgermeister Ralf Péus. Dennoch sei dieses Geld gut angelegt: „Auf diese Weise wird der Ort insgesamt gestärkt.“ Gleichzeitig würde auf diese Weise ein Projekt aus dem „Integrierten kommunalen Entwicklungskonzept“ (IKEK) umgesetzt, das Rat und Verwaltung im vergangenen Jahr im Schulterschluss mit der Bürgerschaft in den einzelnen Orten erarbeitet haben. Bürgermeister Péus: „Wir nehmen ernst, was unsere Bürger gemeinsam mit uns entwickelt haben.“