Wie in freier Wildbahn

Quelle: Philip Stallmeister

Beide Herden sind ganzjährig auf dem Gelände. Auf dem ehemaligen Militärgebiet kommen sie prächtig zurecht. Die ursprünglich aus Polen stammenden Koniks vermehren sich regelmäßig und daher sagt Dr. Margret Bunzel-Drüke von der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz (ABU) für den Kreis Soest: „Wir geben jedes Jahr welche ab, damit es nicht zu viele werden. Wie viele Koniks wir haben, hängt auch von der Zahl der Rinder ab.“
Konik ist ursprünglich polnisch und heißt dort Pferdchen beziehungsweise kleines Pferd. In großen Gehegen, so genannten Wildbahnen, überlebte die Rasse und ist nun in ganz Europa beliebt. Gute Erfahrungen machten beispielsweise bereits die Niederländer mit der robusten Rasse. In großen Naturentwicklungsgebieten wie Oostvaardersplassen finden sich die Koniks bestens zurecht. Als dann Anfang des vergangenen Jahrzehnts der Plan aufkam, den durch den Truppenübungsplatz entstandenen Magergrünlandkomplex mit Kleingewässern, Laubwäldern, Gebüschen und Säumen mit einer Weide zu erhalten, fiel die Wahl auf die Koniks. „Die ersten Tiere haben wir von der niederländischen Naturschutzverwaltung geschenkt bekommen“, erinnert sich Bunzel-Drüke.
Dabei geht es aber nicht nur harmonisch zu zwischen den Pferden. Bei der Betrachtung fallen zahlreiche Bissspuren auf. Die Hengste kämpfen untereinander um die Gunst der Stuten und das sollen sie auch. Bunzel-Drüke erklärt: „Wir lassen bewusst mehrere Junghengste auf der Weide. Die Hengste haben ein hohes Aggressionsniveau, kämpfen untereinander und sorgen für Unruhe. Diese Bewegung brauchen die Tiere auch, damit keine Wohlstandskrankheiten entstehen.“ Die ABU-Mitarbeiter haben aber alles genau im Blick. Wurde es mal zu doll getrieben, wird der Tierarzt zurate gezogen. „Bisswunden verheilen beispielsweise bei Pferden sehr gut“, so Bunzel-Drüke.

Tiere sollen eigenständig leben

Ansonsten sollen die Tiere auf dem Kleiberg eigenständig und ohne menschliche Pflege auskommen. Von den Aussichtspunkten können Pferde und Rinder aber bestens beobachtet werden. Der Alte Soestweg führt als panoramareiche Rad-und-Wander-Route an dem Gebiet vorbei. Gelegentlich organisiert die ABU auch Führungen direkt in das Gebiet. „Die Exkursionen finden nur außerhalb der Brutzeiten der Vögel statt“, betont Bunzel-Drüke. Schließlich soll die Natur hier weitestgehend sich selbst überlassen werden. Neben seltenen Vogelarten sind auch vom Aussterben bedrohte Amphibien wie die Gelbbauchunke beheimatet. Um die für diese Unke wichtigen Kleinstgewässer zu schaffen, fährt die ABU auch manches Jahr mit schwerem Gerät in den Kleiberg. Denn bereits die Panzerspuren der Truppenübungen nahmen die Gelbbauchunken zur Ansiedlung wahr. Anschauliche Infotafeln geben Auskunft über die Bewohner des Naturschutzgebiets. Eine herrliche Aussicht bietet sich, wenn man den Haarstrang hinab in Richtung Norden blickt, wo unter anderem das Panorama der Kreisstadt Soest ins Auge fällt.