TORVESTIVAL IM SPIEL GEGEN DEN FC LANDTAG

Das Match gegen den FC Landtag entwickelte sich zum größtmöglich anzunehmenden Fußballspektakel. Die Torfabrikanten verschoben auf dem Platz kurzerhand die bestehenden politischen Mehrheitsverhältnisse. Ein großer Spaß und ein gutes Fußballspiel waren das Ergebnis.
Bereits im vergangenen Jahr hatten die Torfabrikanten die Landesparlamentarier zu einem sportlichen Kräftemessen herausgefordert. Der FC Landtag nahm an und nun war der große Tag endlich gekommen. Mit einem vollbesetzten Fanbus und der Unterstützung von Familien, Fans und Spielerfrauen fuhr man mit großer Entourage nach Düsseldorf. Mit an Bord war auch Meschedes Bürgermeister Christoph Weber, der sich im Rathaus einen halben Tag Urlaub gönnte, um die Torfabrik als Fan bei ihrem Ausflug auf das politische Parkett zu begleiten.
Das Trainingsgelände von Bundesligist Fortuna Düsseldorf bot den würdigen Rahmen für die mit Spannung erwartete Partie. Gespielt wurde auf dem Nebenplatz vom Paul-Janes-Stadion, der altehrwürdigen Spielstätte der Fortuna am Flinger Broich. Mit 22 Spielern bot die Torfabrik Meschede alles auf was Rang und Namen hat. „Heute zeigen wir denen, dass wir Sauerländer die Brasilianer unter den Westfalen sind“, ging Trainer Sebastian Nöckel wie gewohnt in die Vollen und schwor seine angriffslustigen Mannen auf die Begegnung mit dem gänzlich unbekannten Gegner ein.
Die Spielstärke einer Mannschaft aus Landtagsabgeordneten und deren Mitarbeitern war im Vorfeld nur schwerlich einzuschätzen und die Torfabrikanten wie immer frohen Mutes. Mit dem SPD-Abgeordneten Serdar Yüksel begrüßte der amtierende Kapitän des FC Landtag beide Mannschaften. Unmittelbar vor Spielbeginn warb der FC Landtag in Ermangelung eines eigenen Torhüters noch Torfabrik-Keeper Tim Schröder ab. Der zeigte sich sofort höcht wechselwillig und war mächtig stolz auf seinen kurzfristigen Sensationstransfer. In Anbetracht von weiteren vier Torhütern im komfortabel ausgestatteten Kader, stimmte die Torfabrik einem ablösenfreien Wechsel zu.
Die Torfabrik begann im 4-4-2 gut sortiert und very british. Jedenfalls bis zur 2.Spielminute und dem ersten Gegentor. Nach zehn Zeigerumdrehungen stand es bereits 4:0 und der FC Landtag hatte deutlich gemacht, dass es offenbar doch noch Politiker gibt, die wissen was sie tun. Der FC Landtag machte ernst und designte ein Feuerwerk an sehenswerten Spielzügen, agierte einsatzfreudig, handlungsschnell und abgeklärt. Während beim FC Landtag offenbar auch fraktionsübergreifend durchaus ein guter Ball gespielt wird, drohten die Torfabrikanten in Ehrfurcht zu erstarren.
Verteidigt wurde fortan direkt auf der Torlinie, so dass dem Mescheder Riegel die Bälle nur so um die Ohren flogen. Mit Kick and Rush kam die Torfabrik idealerweise ein paar Mal bis zur Mittellinie, hinter der es sich mindestens zwei Stürmer im permanenten Abseits gemütlich gemacht hatten.  Diese ungewöhnliche Systemveränderung wirkte dann auch wie eine Rebellion gegen die herrschenden Verhältnisse auf dem Platz. Die ständigen Spielerwechsel trugen ihr Übriges dazu bei, um Gegner und Schiedsrichter erfolgreich zu verwirren.
Aus sicherer Entfernung beobachtete auch der CDU-Abgeordnete Matthias Kerkhoff, welche fußballerischen Überraschungen die Mannschaft aus seinem Wahlkreis zu bieten hatte und sah in der Folge, wie seine Landtagskollegen den Fuß etwas vom Gaspedal nahmen. Die Torfabrik kam bis zum Pausentee auf wundersame Weise auf ein 4:5 heran und war damit auch für die zweite Spielhälfte moralisch noch gut gerüstet. Die Gunst der Halbzeitviertelstunde wurde genutzt, um kräftig ab Transferkarussell zu drehen. Während die Spieler Kanzelista, Grote, Pilgram, Bartsch und Willmes das landesfarbene Trikot überstreiften, verpflichtete die Torfabrik einige befähigte Allzweckwaffen aus den Reihen des FC Landtag. Zudem warf sich auch noch das Torfabrik-Trainer-Trio Wiemann, Emmeluth und Opalka in die Schlacht.
So bunt gemischt entwickelte sich dank dieser „Großen Koalition“ eine  zweite Halbzeit, in der es rauf und runter ging. Die Übernahme der Schiedsrichterpfeife und eine anarchische Spielleitung sorgten dafür, dass die Torfabrik-Kerntruppe in der 2.Halbzeit einen mächtigen Aufschwung erlebte. Die Einführung des „Individuellen Abseits“ spielte dem altgedienten Traditionssturm der Torfabrik dabei erfolgreich in die Karten. Das mehrfach vom FC Landtag geforderte Eingreifen eines Videoschiedsrichters blieb aus. Angeblich waren aus der Videozentrale in Köln keine kalibrierten Linien zu bekommen, die die Deutlichkeit mancher Abseitsstellung überhaupt hätten erfassen können.
Beide Mannschaften spielten mit offenem Visier und Großchancen im Minutentakt waren die Folge. Auf dem Platz stellte sich mit zunehmender Spieldauer aber nicht nur ein echtes Torfestival, sondern auch ein richtig nettes Miteinander ein. Am Ende hatte die Mannschaft im schwarz-roten Torfbrik-Trikot die Partie auf denkbar spektakuläre Art und Weise gedreht und den FC Landtag mit 11:7 niedergerungen. Faire und anerkennde Shakehands sowie ein gemeinsames Abschlussfoto besiegelten das Happening auf dem grünen Rasen. Vertreter der AfD waren übrigens nicht anwesend und sorgten somit für einen weiteren erfreulichen Aspekt dieses schönen Fußballtages.
Im benachbarten Clubhaus der Fortuna fand dann noch die dritte Halbzeit statt. Auf Einladung des FC Landtag durften sich alle Aktiven und Fans an einem Imbiss stärken und das denkwürdige Spiel nochmals gemeinsam Revue passieren lassen. Nachdem man sich den fußballerischen Feierabend mit einem kühlen Altbier schmecken ließ, traten die Torfabrikanten gut gelaunt und zufrieden die Heimreise ins Sauerland an.

TORVESTIVAL IM SPIEL GEGEN DEN FC LANDTAG


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