Mehr Stellen als Bewerber

Entwicklung des Ausbildungsmarktes im Hochsauerlandkreis – Eine Zwischenbilanz

Bei der Halbjahresbilanz des Beratungsjahres 2018/2019 lässt sich ein positiver Trend verzeichnen: Der Stellenüberhang, den es schon die letzten paar Jahre gegeben hat, bleibt auch in diesem Jahr bestehen. Die Agentur für Arbeit Meschede-Soest blickt auf ein breit gefächertes Angebot, was die Berufsausbildungsstellen betrifft. Hier gibt es 1.923 Stellenausschreibungen von denen aktuell noch 1.071 Stellen unbesetzt sind. Von den insgesamt 1.688 Bewerbern sind derzeit noch 815 auf der Suche nach der passenden Ausbildungsstelle. „Unser Ziel ist es, möglichst jeden Bewerber mit einem passenden Ausbildungsplatz und jeden Arbeitgeber mit einem passenden Auszubildenden zu versorgen“, verkündet der Chef der Agentur für Arbeit in Soest, Oliver Schmale. Andere positive Merkmale sind, dass im Gegensatz zum Vorjahr mehr weibliche und mehr schwerbehinderte Bewerber nach einem Job Ausschau halten. Ebenfalls steigt die Anzahl der Bewerber mit Fachhochschulreife. Hierzu sagt Oliver Schmale: „Es ist nicht unbedingt notwendig, eine Weiterführende Schule zu besuchen, um eine gute Ausbildungsstelle zu finden.“
Noch 1.071 unbesetzte Stellen
Jedoch gibt es auch Aspekte, die weniger positiv ausfallen. Beispielsweise sind die gemeldeten Ausbildungsstellen zum/r Industriekaufmann/frau mit beinahe doppelt so vielen Bewerbern „besetzt“. Hingegen sind viele der regional bedingten Ausbildungsstellen wie Koch/Köchin und Hotelfachmann/-frau noch offen. Auch bei einer Bewerbung auf eine Stelle als Industriemechaniker/-in, Friseur/-in oder KFZ-Mechatroniker/-in stehen die Chancen noch hoch. Das nicht alle Stellen mit allen Bewerbern ausgefüllt werden können, liegt oftmals an der räumlichen Entfernung. Hier könnten die Betriebe mit attraktiven Angeboten wie Fahrgemeinschaften oder Fahrdiensten locken.
Arbeitsschwerpunkte bleiben bestehen
Aus diesen Ergebnissen kann sich die Agentur für Arbeit Meschede-Soest neue Arbeitsschwerpunkte erschließen. Wichtig sind in erster Linie die frühzeitigen Ausbildungsinformationen durch Beratungsgespräche oder Besuche im Berufsinformationszentrum (BiZ). Auch die Auseinandersetzung mit dem Einfluss durch die Eltern sollte nicht zu kurz kommen, da dieser immer noch signifikant stark ist. Ebenfalls beachtlich ist eine Abbruchrate von ca. 20% der Ausbildungen pro Jahr. Netzwerkarbeit mit Partnern und Unterstützungsangebote sollen dem in Zukunft entgegenwirken.
Erfreulich ist die hohe Ausbildungsbereitschaft der Betriebe im HSK. „Arbeitgeber bemühen sich frühzeitig um die besten Nachwuchskräfte, da ihnen die Fachkräftesicherung für ihren Betrieb wichtig ist. Aktuell haben wir gerade erst Halbzeit im Ausbildungsjahr“, fasst der Experte zusammen. An die Betriebe wird appelliert, Ausbildungskapazitäten zu überprüfen und freie Ausbildungsstellen zu melden.
Aktiv werden!
Es ist also noch lange nicht zu spät, beide Seiten haben noch ausreichend Chancen aktiv zu werden:
Jugendliche, die Angebote der Berufsberatung und der Ausbildungsvermittlung nutzen möchten, können sich unter der Rufnummer 0800 4 5555 00 zu einem Beratungsgespräch anmelden.
Arbeitgeber, die noch eine freie Ausbildungsstelle zu Verfügung stellen möchten, können diese beim Arbeitgeberservice unter 0800 4 5555 20 oder bei ihren persönlichen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern in der Arbeitsagentur melden.