Gesundheit am Arbeitsplatz

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„Wie halte ich die Mitarbeiter fit?“

Schmallenberg Unternehmen Zukunft e.V., kurz SUZ genannt, hatte daher Mitte Februar gemeinsam mit Mitglied Ralf Rauschen von der Physio-Praxis Rauschen zum 16. Schmallenberger Unternehmerforum eingeladen. Das Thema lautete „Gesundheit am Arbeitsplatz“. Die zahlreich gekommenen Unternehmerinnen und Unternehmer sowie leitende Mitarbeiter aus den Unternehmen bekamen einiges zu hören. Ralf Rauschen präsentierte einige aktuelle Zahlen aus der Gesundheits- beziehungsweise Krankenkostenforschung. So fehlte im Jahr 2017 jeder bei der größten deutschen Krankenkasse AOK Versicherte im Durchschnitt 12,1 Tage aufgrund einer ärztlichen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung am Arbeitsplatz. Bei einer hohen Zufriedenheit von Mitarbeitern am Arbeitsplatz verringerte sich diese Zahl auf 9,4 Tage. Sind Mitarbeiter aber unzufrieden, dann erhöht sich die Zahl an Fehltagen auf 19,6. Neben den am häufigsten auftretenden Atemwegserkrankungen, die etwa die Hälfte aller Fälle ausmachen, war gut ein Drittel der Arbeitsausfälle (34,1 Prozent) wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen gemeldet. Dazu kamen noch 11,2 Prozent psychische Erkrankungen, die als Arbeitsunfähigkeitsgrund in den vergangenen zehn Jahren rasant gestiegen sind. Auf der anderen Seite ist für fast 100 Prozent der Mitarbeiter der Wohlfühlfaktor am Arbeitsplatz besonders wichtig.

Wohlfühleffekt auslösen

Was ist also zutun, um den Wohlfühleffekt am Arbeitsplatz zu erhöhen und gleichzeitig damit die Fehltage wegen Krankheit und damit nicht zuletzt die Kosten zu senken? Ralf Rauschen stellte anhand seiner langjährigen Erfahrung als Physiotherapeut und Experte für mobile Fit-Massage am Arbeitsplatz eine ganze Reihe von kleineren und größeren Maßnahmen vor, die der einzelne Betrieb erreichen kann, oft mit kleinem finanziellen Aufwand, manchmal auch mit einer grundsätzlichen Veränderung des Arbeitsplatzes und der Arbeitsplatzatmosphäre.
Ein Obstkorb mit frischen Früchten der Saison oder kostenlose Getränke, dabei nicht nur Kaffee, sondern auch Wasser, Säfte und Tee, gehören bereits bei einigen Unternehmen zum gewohnten Standard. Mit diesen kleinen Maßnahmen lässt sich zum einen etwas für die Gesundheit, aber vor allem auch für die Motivation und das Wohlgefühl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Arbeitsplatz tun. Mit mobilen Fit-Massagen, wie sie Ralf Rauschen und andere Praxen schon seit einiger Zeit für kleinere Büros und große Firmen anbieten, kann das Gesundheitsmanagement einen weiteren Schub bekommen. So fährt Ralf Rauschen beispielsweise schon seit fast zwanzig Jahren an einem Morgen in der Woche zu einem großen Unternehmen und bietet dort die sogenannte Fit-Massage an. Hierfür können sich alle Beschäftigten im Unternehmen anmelden und genießen dann die unterstützende Massage bei Verspannungen und anderen arbeitsplatzbedingten Wehwehchen.

Bewegung, Bewegung, Bewegung

Wir alle hören es und wissen vermutlich auch, dass wir uns mehr bewegen und kräftigen sollen, um die Beweglichkeit bis ins hohe Alter zu erhalten. Also Muskeltraining machen! Ralf Rauschen: „Die Gründe liegen auf der Hand. Bewegung stärkt zum einen die Muskulatur, beugt zudem Rückenschmerzen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor und macht Kopf und Seele frei! Und obwohl wir das mehr oder weniger alle wissen, bewegen sich immer mehr Menschen unzureichend, insbesondere am Arbeitsplatz.“ Unter diesen allgemein bekannten Gesichtspunkten sollte ein betriebliches Gesundheitsmanagement die Gesundheit jedes einzelnen Mitarbeiters mit gezielten Maßnahmen fördern. Arbeitgeber sollten dabei berücksichtigen, dass die betriebliche Gesundheitsförderung mit bis zu 500 Euro pro Mitarbeiter pro Jahr steuerfrei ist und damit einen zusätzlichen Anreiz für ein betriebliches Gesundheitsmanagement darstellt. Fazit von Ralf Rauschen: „Wenn Mitarbeiter beispielsweise im Jahr fünf Tage weniger krank sind, rechnen sich die Kosten für einen Arbeitgeber bereits. Hierdurch wird etwas für die physische und psychische
Gesundheit der Mitarbeiterin oder des Mitarbeiters getan. Und als zusätzliches Benefit fühlt sich der Mitarbeiter wohler, mehr an den Betrieb gebunden und ist motivierter bei der
Arbeit.“

Die zweite Referentin des Abends, Ulla Wilmers, Gesellschafterin der BKV Makler GmbH, ging im Anschluss auf ein Konzept ein, wie Arbeitgeber die Förderung der Gesundheit von Arbeitnehmern, über die gesetzlichen Krankenkassenleistungen hinaus, unterstützen und finanzieren können. Hierdurch wird die Mitarbeiterbindung gestärkt, und durch die verbesserte medizinische Versorgung können die Krankenausfalltage ebenfalls reduziert werden.

Für Annabel Hansen, Geschäftsführerin von SUZ, zeigte die hervorragende Veranstaltung, wie wichtig ein gezieltes Gesundheitsmanagement für kleine und große Unternehmen ist: „Es wurde eindrucksvoll gezeigt, wie mit verschiedenen Maßnahmen wirkungsvoll etwas für die Gesundheit und ganz besonders auch für den Wohlfühleffekt der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter getan werden kann. In den Reihen unserer Mitglieder gibt es bereits eine nicht geringe Zahl von Firmen, die mit kleinen oder großen Beispielen vorangehen. Ein Erfahrungsaustausch lohnt sich hier. Gerne sind wir von Schmallenberg Unternehmen Zukunft bei der Kontaktherstellung behilflich.“

Als ein weiteres Beispiel für gezielte Gesundheitsprävention kann das Klettern in der Freizeitwelt Sauerland gelten. Unter dem Motto „Betriebssport PLUS“ werden hier Kletterangebote für Firmen ab fünf teilnehmenden Mitarbeitern angeboten. Auch hier gilt: Klettern ist nicht nur etwas für die Gesundheitsprävention, im Verbund trägt diese sportliche Betätigung auch ungemein zur Team- und Motivationsförderung bei. (Termine und Rückfragen unter 0 29 72 – 97 85 55 bei Freizeitwelt Sauerland in Schmallenberg).

Und was wird gemacht?

Heinz-Josef Harnacke, Feldhaus

„Ich persönlich mache einiges. Zweimal in der Woche gehe ich in die Praxis Rauschen und absolviere an den Flexxgeräten das Muskelstreck- und Muskelaufbau-Training. Und ab Frühjahr, wenn es draußen wieder hell wird, werde ich morgens um 5.30 Uhr – nach dem Aufstehen und vor dem Frühstück – draußen meine Gymnastikübungen auf dem Rasen durchführen. Das hält fit und gesund!“

Tanja Kemper, Kemper Fenster

„Bei uns in der Fertigung sitzen die Mitarbeiter nicht sehr viel. Sie sind ständig in Bewegung. Auf der anderen Seite muss kräftig angepackt werden. Ich denke, da ist eine ausgleichende Bewegung nicht falsch. Ich überlege, was wir in Zukunft machen werden.“

Burkhard Tigges, Transfluid

„Wir machen in der Richtung noch nichts Konkretes. Einmal in der Woche bieten wir eine Fahrradtour an. Wer mitfahren möchte, muss sich pünktlich auf dem angekündigten Startplatz einfinden. Sehr erfolgreich und erfreulich ist die Tatsache, dass sich im Rahmen unseres Bike-Programms über 30 Mitarbeiter für ein E-Bike entschieden haben, das sie privat und in der Freizeit nutzen können und das ihnen nach drei Jahren gehört. Das Programm ist ein Renner!“

Christian Biermann, Biermann Innenausbau
„Auch bei uns sind die Fahrräder sehr gut angekommen. Insgesamt 17 Bikes werden von unseren Mitarbeitern gefahren und nach drei Jahren gehen sie in ihren persönlichen Besitz über. Ansonsten bieten wir einmal in der Woche einen Fitnesskurs in einem Studio an. Da kann jeder von unserer Belegschaft hinkommmen und mitmachen.“

Richard Hennecke, Betten Hennecke

„Bei uns gibt es konkret kein Programm. Aber fast immer dann, wenn unsere Kunden neue Matratzen haben wollen, weisen wir darauf hin, dass der Nutzen einer guten Matratze und das Stärken eines gesunden Rückens durch die richtige Bewegung und Training zusammengehören. Beides ergänzt sich gut. Darum empfehlen wir unseren Kunden oft den Besuch eines qualifizierten Fitnesstudios oder das Anwenden eines Physio-Programms.“

Josef Müller, Fahrschule Müller

„Wir haben schon bei Kursen und Unterricht für Berufskraftfahrer auf die Bedeutung der Haltung, des richtigen Ein- und Aussteigens und des dazu passenden Trainings hingewiesen. Dabei haben wir zum Beispiel ganz eng mit Ralf Rauschen zusammengearbeitet.“