pro fasten

Mein erster Fastenversuch war eine Katastrophe. Ich nahm Glaubersalz, hockte in meiner kleinen Wohnung, trank Wasser, aß eine Banane und wartete auf die heilende Wirkung. Es ging mächtig schief. Ich fühlte mich elend und nach einem Tag war Schluss mit Fasten.

Damals war ich Ende Zwanzig. – Zum ersten Mal „richtig“ gefastet habe ich dann mit Anfang Vierzig. Inzwischen war ich von Köln ins Sauerland gezogen. Es war meine Frau, die mich durch ihre eigene Fastenerfahrung animierte. Diesmal wollte ich das Fasten anders angehen und buchte einen Aufenthalt in einem Fastenzentrum. In dessen Häusern im Münsterland und am Bodensee habe ich seitdem einige Fastenaufenthalte verbracht.

Was mich in unregelmäßigen Abständen in ein solches Fastenzentrum führt, sind die durchweg wohltuenden Erfahrungen, die ich dort gemacht habe. Ich fühle mich gut aufgehoben und professionell betreut. Ich komme herunter, wie es heute heißt. Ich bin viel bei mir selbst und kann begleitende Angebote gemeinsam mit anderen Fastenden in Anspruch nehmen. Ich bin in angenehmer Gesellschaft und jederzeit allein, wenn ich möchte. Entgiften, das ist der körperliche Prozess, der sich beim Fasten einstellt. Und fast nebenher das Abnehmen. Hinzu kommt ein seelischer Prozess, in dem man sich während des Fastens befindet. Eine Art innere Wandlung, die jeder Fastende durchlebt. Am Ende fühlt man sich ein Stück weit geläutert.

Wer fastet, sorgt für sich selbst. Und jetzt, nach Karneval, ist Fastenzeit.

Der Kolumnist schmunzelt zufrieden vor sich hin. Er hört den Sauerländer WOLL-Leser seinem Partner zusprechen: „Hömma. Fahr doch da ma hin. In so ’n Fastenzentrum. Danach biste fit fürs nächste Schützenfest.“