Mit viel Engagement zum Ziel

Reister Orgel ist wieder zu Hause

von Andrea Gödde-Kutrieb
Es ist geschafft! Seit Ende September ertönt die historische Orgel, nach dreijähriger Restaurierung, wieder an ihrem angestammten Platz in der St.-Pankratius-Kirche in Reiste. Ein großes Ereignis für alle, die sich für den Erhalt des Instrumentes eingesetzt haben.
Die Orgel stammt zu großen Teilen aus dem Jahr 1633 und kam im 18. Jahrhundert aus Grafschaft nach Reiste. Schon 1950 belegte ein Gutachten den großen historischen Wert, der in Westfalen einzigartig ist. Dass eine Restaurierung zum Erhalt des Instrumentes notwendig wurde, hatte in erster Linie mit den Prospektpfeifen zu tun, denn Bleifraß hatte sie im Laufe der Jahre stark angegriffen. Gleichzeitig mit der Sanierung entschied man sich, den Umbau der Orgel aus dem Jahr 1973, bei dem das neugotische Gehäuse des Instrumentes aufgegeben wurde, wieder rückgängig zu machen. Eine kostspielige, aber auf jeden Fall lohnende Sache, darüber waren sich die Sachverständigen einig.
Die Orgelbaufirma Eule aus Bautzen war mit der professionellen Sanierung beauftragt worden und hatte Mitte des Jahres im Bautzener Werk nach erfolgten Arbeiten damit begonnen, die Orgel Stück für Stück in St. Pankratius wieder aufzubauen. Vor Ort gab ein Restaurator dem Gehäuse den entsprechenden Grundton und farbliche Akzente wurden – angelehnt an die Ausstattung der Kirche – aufgebracht. Die komplizierteste Aufgabe beim Aufbau der Orgel hatte allerdings der Intonateur. Seine Arbeit ging weit über das einfache Stimmen hinaus. Er legte den Klang des Instrumentes für Jahrzehnte fest und dieser soll, so bestimmen es die Denkmalschutzauflagen, so sein wie vor 150 Jahren.
Dass die Orgel heute optisch sowie klangtechnisch wieder überzeugen kann, kostete rund 700.000 Euro. Möglich machten das Mittel von Bund, Land, des erzbischöflichen Generalvikariats sowie Spenden- und Sponsorengelder, die der eigens für die Restaurierung gegründete Verein mit dem Namen PRO (Projekt Reister Orgel) generiert hatte. Die Reister waren dabei nicht nur engagiert, sondern auch besonders kreativ. Auch zur Schließung der letzten Finanzierungslücke hatte man eine gute Idee: Man verkaufte „Pfeifenpatenschaften“.
Die neue historische Orgel wurde der Öffentlichkeit im Rahmen eines feierlichen Festgottesdienstes und eines Konzertes vorgestellt. Gelobt wurde darin vor allen Dingen das Engagement der Bürger in Reiste und darüber hinaus im Gemeindegebiet Eslohe. Ein Rädchen habe ins andere gepackt und so zum guten Gelingen beigetragen, freute sich der Vorsitzende des Projektvereins, Dr. Norbert Kühn. Eslohes Bürgermeister Stephan Kersting ist stolz auf die Akteure des Projektes, die ihr Ziel konsequent verfolgt haben: „Mit der Sanierung der Orgel haben Sie die Möglichkeit geschaffen, dass auch die nachfolgenden Generationen sich weiter an dieser Orgel erfreuen können.“