Leben mit Tieren in einer Pflegeeinrichtung

BAGSO zeichnet Pflegezentrum Haus Monika mit dem GERAS-Preis aus

von Hermann-J. Hoffe
Der GERAS-Preis 2018 der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) zeichnete das Bad Fredeburger Pflegezentrum Haus Monika als eines von drei Seniorenheimen aus, die den Bewohnern in vorbildlicher Weise einen Alltag mit Tieren ermöglichen und so zu mehr Lebensqualität beitragen.
Der GERAS-Preis wurde am 16.10.2018 bei der Jahrestagung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen in Bonn überreicht. Eine Fachjury unter Vorsitz von Prof. Dr. Ursula Lehr hatte die Preisträger aus 71 Vorschlägen ausgewählt. Die ehemalige Bundesfamilienministerin hob in ihrer Laudatio die positiven Auswirkungen der tiergestützten Therapie hervor: „In den Einsendungen war häufig die Rede davon, dass der Kontakt zu einem Hund, einer Ziege oder einem Pferd ein Lächeln selbst in die Gesichter der Menschen zauberte, die ansonsten kaum noch Regungen zeigen. Es scheint wirklich so zu sein, dass Tiere etwas bewirken können, das uns Menschen versagt ist.“
Das Pflegezentrum Haus Monika steht für vorbildliche Arbeit mit Tieren im ländlichen Raum. Hier wohnen 59 Seniorinnen und Senioren in Hausgemeinschaften; im weitläufigen Park liegt das dazugehörige, im Landhausstil errichtete Haus „Seniorenwohnen im Park“, speziell konzipiert für 40 Menschen mit Demenz. Sie leben in Hausgemeinschaften familienähnlich zu je zehn Personen zusammen. Alle haben die Möglichkeit, im Park spazieren zu gehen und die Natur zu genießen. Ein Bachlauf durchquert Wiesen, die von Bäumen umsäumt sind. Bänke laden zum Verweilen und zum Beobachten der Tiere des hauseigenen Bauernhofes oder der Wasservögel auf dem Teich ein.
Der Bauernhof lädt die Senioren ein, Ziegen, Pferde, Ponys, Esel und Alpakas zu besuchen. Gern lassen sich die Tiere streicheln und füttern. Außerdem bieten sie Gesprächsstoff für Alt und Jung. In vielen Projekten des Hauses sind die Tiere von Bedeutung, zum Beispiel für das Vorleseprojekt mit der benachbarten Grundschule oder für Malaktionen. Auf begleiteten Spaziergängen zum Pferdestall mit Paddock und Wiese können die Bewohner Reitpferde, eine Zuchtstute mit Fohlen, ein Kutsch-Pferd, ein Pony und zwei Esel besuchen. Regelmäßig kommen die Esel und das Pony unter fachkundiger Begleitung in die Morgenkreise, die bei gutem Wetter draußen stattfinden, und sorgen für Unterhaltung.
Bei gutem Wetter werden mit dem Kutsch-Pferd Balu auch Kutschfahrten in die nähere Umgebung unternommen.
Aber auch in den Wohngemeinschaften haben Tiere ein Zuhause: Katzen, Wellensittiche und ein Haushund. Die Bewohner haben die Möglichkeit, ihr Haustier beim Einzug mitzubringen. Zweimal im Monat besuchen die ehrenamtlichen Hundefreunde aus Schmallenberg die Senioren.
Gemäß der Überzeugung und der Erfahrung, dass Tiere eine Wohltat für Körper und Seele sind, sind Tiere hier seit 13 Jahren fester Bestandteil des Wohlfühlkonzeptes. Sie werden durch geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die teilweise eigene Hunde mit zur Arbeit bringen, in den Alltag integriert. Damit dies gelingt, finden Schulungen und Vorträge durch einen Facharzt für Psychiatrie, Neurologie und klinische Geriatrie statt, unter anderem zur Biografiearbeit, die insbesondere bei Demenzkranken einen großen Stellenwert hat.
Die Jury begrüßt es, dass in Haus Monika der Fortbildung große Bedeutung beigemessen wird und diese durch einen Geriater erfolgt. Darüber hinaus kann die Arbeit impulsgebend für andere Pflegeeinrichtungen sein, die im ländlichen Bereich angesiedelt sind oder über Flächen verfügen, die für diese Zwecke genutzt werden können. Der seit 2015 als Vorsitzender der BAGSO amtierende Franz Müntefering gratulierte den Preisträgern herzlich.
Mit dem GERAS-Preis würdigt die BAGSO seit 2016 Menschen und Initiativen, die dazu beitragen, dass das Leben von Menschen im Alten- und Pflegeheim lebenswerter wird. Das Preisgeld beträgt insgesamt 5.000 Euro.