Arbeitseinsatz unter Tage

Alles für die Sicherheit der Besucher“

Bestwig. Es ist eng in dem Stollen der Grubenbahn. Der Funkenflug des Schneidbrenners erhellt die Baustelle. Frank Hermes und seine Kollegen erneuern 200 Meter Gleise – mit elf Grad ist immerhin die Temperatur angenehm unter Tage. Jedes Jahr schließt das Sauerländer Besucherbergwerk zum Jahresanfang für rund fünf Wochen seine Pforten. Dann wird an vielen Stellen gebaut und gewerkelt, repariert und erneuert.

Ganz ehrlich? Darauf freue ich mich das ganze Jahr“, gesteht Frank Hermes. Denn: „Das ist mal eine ganz andere Arbeit.“ Statt Besucher durch einen Teil des seit 1974 stillgelegten Bergwerks zu führen, sind Frank Hermes und seine Kollegen unter Tage mit Gleisbauarbeiten und über Tage mit Reparaturen beschäftigt. Manfred Schreck, Technischer Leiter und erfahrener Bergmann, der schon in den noch aktiven Erzbergwerken Ramsbeck und Meggen gearbeitet hat, erklärt: „Dann erledigen wir alle Arbeiten, die im normalen Museumsbetrieb nicht möglich wären.“ Da werden Kabel erneuert, Geräte neu angestrichen, technische Anlagen auf Vordermann gebracht.

Besonders aufwändig sind die Gleisbauarbeiten unter Tage. In diesem Jahr werden 200 Meter Gleise, die zum Teil noch aus der Betriebszeit des Bergwerks stammen, erneuert. Mit einem kleinen Bagger werden die alten Gleise angehoben, mit dem Schneidbrenner dann Stück für Stück zerlegt, auf den Transportwagen der Grubenbahn gehievt und ans Tageslicht im Hof des Museums gefahren. Der Minibagger koffert die Trasse aus. Das neue Gleis wird eingebaut und ausgerichtet. Schotter wird wieder aufgefüllt. Auf der gesamten, 1500 Meter langen Strecke wird noch Schotter eingebracht, die Gleise werden ausgerichtet, damit die Fahrt mit der 1952 gebauten Grubenbahn für die Besucher möglichst wenig ruckelig wird.

Arbeiten, die unter erschwerten Bedingungen stattfinden: Es ist eng und bis auf die Helmlampen und einige wenige Deckenleuchten recht dunkel an der Grubenbahnstrecke. Dazu kommen weite Wege: Jedes Werkzeug, jedes Kantholz, jede Schwelle – alles muss mit der Lok in den Berg hinein gefahren werden. „Wenn man da was vergessen hat, ist das ärgerlich und zeitraubend“, sagt Frank Hermes. Etwa zehn Minuten fährt die Grubenbahn vom Bahnhof im Museum bis zur Gleisbaustelle. Macht 20 Minuten für Hin- und Rückweg. Die eigentlichen Arbeiten sind anstrengend: „Das ist mühselige Handarbeit, Stück für Stück“, erklärt der gelernte Schlosser.

Aktuell haben die Ramsbecker Bergwerksmitarbeiter mit einem etwas erhöhten Wasserstand zu kämpfen: Die Niederschläge der vergangenen Wochen haben auch im Berg für mehr Wasser gesorgt. Es tropft an einigen Stellen von der Decke. Neben den Gleisen steht auf einer Seite knietief das kristallklare Wasser. „Das erleichtert die Arbeiten nicht gerade“, sagt Manfred Schreck.

Das Ziel aller Arbeiten: „Wir tun alles für die Sicherheit unserer Besucher.“ Denn die sollen auch 2019 sicher mit der urigen Grubenbahn zum Rundgang unter Tage befördert werden. Wenn alles nach Plan läuft, wird das Museum samt Besucherbergwerk am Samstag, 9. Februar, wieder eröffnet. Bis dahin haben die Männer unter Tage noch jede Menge Arbeit.

Mit dem Schneidbrenner werden die alten Gleise Stück für Stück abgetrennt.


Mit dem Minibagger werden die herausgetrennten Gleise auf den Waggon der Grubenbahn gehievt.