Local heroes – jung, motiviert und bodenständig

Robin Geueke, David Gamm und Christian Paffe im Gespräch

Draußen ist es stürmisch und kalt, aber im Bobhaus in Winterberg ist es warm und die drei jungen Männer in der hintersten Ecke des Raumes sitzen lachend und scherzend am Tisch und warten auf das Interview. Als „Local heroes“ sind sie die mediale Aufmerksamkeit gewohnt und trotzdem ganz sie selbst geblieben.

Foto: Heidi Bücker

Robin Geueke (26), David Gamm (23) und Christian Paffe (24) sind die Gesichter des Wintersports im HSK und können einige herausragende Erfolge im Rennrodelsport vorweisen. Christian Paffe war bereits Jugendolympiasieger und 2014 Vize-Weltmeister bei den Junioren im Einsitzer und Robin und David wurden 2017 überraschend WM-Dritte im Doppelsitzer. Im nächsten Jahr, vom 25. bis 27. Januar, findet die Rennrodel- Weltmeisterschaft auf ihrer Heimbahn, der Silbernen Schlange in Winterberg, statt. „Den Sommer über haben wir uns natürlich wie jedes Jahr auf die Saison vorbereitet, aber diesmal mit dem Hintergedanken, dass die WM zuhause sein wird. Da packt man noch einmal eine Schippe drauf“, erzählt David. „In Winterberg haben wir die meisten Abfahrten unserer Karriere gemacht und auch schon gute Wettkämpfe absolviert. Aber für eine WM sind natürlich immer alle gut vorbereitet und so wird es trotzdem nicht leicht, den Heimvorteil auszuspielen“, gibt Robin zu.

Foto: Heidi Bücker

Robin und David starten im Doppelsitzer, der Königsdisziplin. „Es müssen zwei Personen zusammen auf einem Schlitten funktionieren, das ist komplexer und materialtechnisch komplizierter“, erklärt David, und Robin fügt hinzu: „Unser Schlitten ist genau auf uns abgestimmt. Wir sind jetzt seit sieben Jahren ein Team und immer noch nicht da, wo wir sein wollen. Da merkt man, wie anspruchsvoll das Ganze ist.“

Christian ist im Einzel unterwegs. Ihn reizen vor allem die technisch anspruchsvollen Bahnen. „Die Bahn in Winterberg ist eher eine Gleiterbahn, bei der die Schwierigkeit darin besteht, Tempo zu bekommen. Ich fahre aber sehr gerne die technisch anspruchsvollen Bahnen, weil es immer eine Herausforderung ist, dort gut und sicher unten anzukommen, und das reizt mich mehr, als noch eine hundertstel Sekunde mehr rauszuholen.“

Vor den Weltmeisterschaften stehen noch einige Wettkämpfe und jede Menge Training an. „Wir werden bis zur WM weiter trainieren, um uns dann bestmöglich für alle Bedingungen auf der Bahn einstellen zu können. Und natürlich möchten wir gerne wieder den dritten Platz erreichen. Wir sind auf jeden Fall konkurrenzfähig, aber es muss bei uns alles stimmen“, weiß Robin. Für Christian steht erst einmal die Qualifikation an, aber er ist zuversichtlich: „Ich gehe immer einen Schritt nach dem anderen. Wenn ich die Qualifikation geschafft habe, glaube ich aber, dass ich unter den Top Ten mitfahren kann.“

Foto: Heidi Bücker

Das Sauerland im Herzen

Obwohl die drei nun seit Jahren auf den Rennrodelstrecken der Welt unterwegs sind, ist das Sauerland immer noch ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. „Das Sauerland bedeutet für mich Heimat“, sagt Robin, der ursprünglich aus Bad Fredeburg kommt und, obwohl er schon seit der 10. Klasse in Winterberg wohnt, immer wieder gerne dorthin zurückkehrt.
„Ohne den Bad Fredeburger Verein und die Trainer dort wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin.“

David hatte das Glück, von Anfang an in Winterberg zu wohnen, und somit immer den kürzesten Weg zum Training. Und er ist gerne Winterberger: „Winterberg ist einfach ein schöner Ort zum Leben. Hier hat sich in den letzten Jahren viel getan.“ Auch Christian wohnt nun seit zwei Jahren in Winterberg. Der gebürtige Hallenberger ist in Hessen zur Schule gegangen und hat dort auch seine Ausbildung absolviert. Seine Trainingsstätte direkt vor der Haustür zu haben, ist jedoch einfach praktischer.

Weihnachten und Silvester mit Familie und Freunden

In diesem Jahr haben Robin, David und Christian das Glück, Weihnachten und Silvester zuhause verbringen zu können. Und das wissen sie zu schätzen. „Zuhause mit der Familie zu feiern und wie jedes Jahr Kassler, Weißwürste und Sauerkraut zu essen, darauf freue ich mich schon“, meint Robin. „Und an Silvester dann einen ruhigen Abend mit Freunden zu verbringen.“ „Wir können natürlich nicht so feiern, wie das andere machen, schließlich haben wir danach noch einen Weltcup zu bestreiten“, stellt David klar. WOLL drückt den drei sympathischen Sportlern aus Winterberg die Daumen für die bevorstehenden Wettkämpfe und wünscht Hals- und Beinbruch!

Das Interview führten Paul Senske und Hermann-J. Hoffe