Handwerk hat goldenen Boden

Initiative von Rotary Club, Handwerksunternehmen und Schulen

von Hermann-J. Hoffe
Einfach war es noch nie, einen passenden Ausbildungsplatz oder eine Praktikumsstelle in der Nähe des Wohnortes zu finden. Alle, die eine Lehre absolviert haben, erinnern sich sicherlich noch an die vielen Bewerbungen, die man schreiben musste, die Firmenbesuche, Telefonate und langwierigen Auswahlverfahren. Diese Zeiten sind zwar noch nicht ganz vorbei, doch heute werden die jungen Menschen, gerade dann, wenn sie eine Neigung und Befähigung für praktische und handwerkliche Berufe haben, von allen Seiten umworben. Nach dem Motto „Sagen Sie mir mal, warum ich gerade bei Ihnen eine Ausbildung beginnen sollte?“ sind die Unternehmen aufgefordert, auf Jungen und Mädchen im entsprechenden Alter zuzugehen. Dabei gilt es gleichermaßen, die Jugendlichen, ihre Eltern und meistens auch die Lehrerinnen und Lehrer der betreffenden Schulen zu überzeugen.

Handwerk macht Schule

Eine beispielhafte Initiative in diese Richtung stellte jetzt der Rotary Club Schmallenberg-Winterberg-Lennetal näher vor. Gemeinsam mit SUZ Schmallenberg Unternehmen Zukunft e.V. gelang es, Betriebe und Schulen in der Stadt Schmallenberg für die Initiative „Handwerk macht Schule“ zu gewinnen und das Projekt erfolgreich umzusetzen. In vier Veranstaltungen in der Hauptschule und einer Veranstaltung im Gymnasium wurden 120 Schüler und Schülerinnen über die Gewerke Heizung/Sanitär, Elektroinstallation, Dachdeckung, Hochbau und Innenausbau informiert.

Handwerklich und praktisch begabte Schülerinnen und Schüler heißbegehrt

Nach den Informationsveranstaltungen entschlossen sich acht Jugendliche zu einem Betriebspraktikum in einem der Handwerksbetriebe und zwei Schüler schlossen einen Ausbildungsvertrag ab. Insgesamt 17 Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 2017/2018 der Christine-Koch-Schule haben sich für eine Ausbildung in neun verschiedenen Handwerksberufen entschieden. Aufgrund des Erfolges wird der Rotary Club die Initiative für das Handwerk in Verbindung mit den Schulen, SUZ Schmallenberg Unternehmen Zukunft e.V. und den angeschlossenen Handwerksbetrieben weiter fortführen. Und was halten die Schülerinnen und Schüler von dieser Maßnahme? Vier Teilnehmer der zehnten Klasse der Christine Koch Schule finden die Aktion toll, auch wenn sie nicht alle in diese Branche gehen.
Sheldon Bress (16) aus Schmallenberg wird nach der Schule eine Lehre als IT-Fachinformatiker beginnen. Den entsprechenden Ausbildungsplatz hat er schon. „Für diese berufliche Ausrichtung habe ich mich schon früh interessiert und alles daran gesetzt, eine Ausbildung machen zu können. Meine Eltern haben mich dabei unterstützt.“
Ben Renner (15) aus Fleckenberg hat sich schon früh für einen Beruf im Heizungs-, Bad- und Sanitärbereich interessiert. „Mein Vater hat mir viel von der Tätigkeit erzählt und ich habe alle bisherigen Praktika in diesem Berufsfeld gemacht. Der Workshop mit der Firma Störmann hat mich dann endgültig davon überzeugt, dass es der richtige Beruf für mich ist.“
Lukas Vogt (15) aus Obringhausen ist auf einem Bauernhof großgeworden und will unbedingt Landwirt werden. „Nach der Schule beginne ich eine Ausbildung zum Landwirt
auf einem Bauernhof hier in der Stadt Schmallenberg.“
Lara Müller (15) aus Gleidorf will nach dem Abschluss der zehnten Klasse das Fachabitur machen und eine Ausbildung im Medienbereich beginnen. „Die Workshops mit den heimischen Betrieben haben mir gefallen. Vor allem fand ich es gut, dass wir selbstständig etwas machen konnten und von den Inhabern etwas über die Firmen erfahren haben.“