Wald entdecken und erleben

Eversberger Walderlebnispfad: Ein Paradies für junge Naturforscher

Das Regionalforstamt Oberes Sauerland ist als eine von 16 Außenstellen von Wald und Holz NRW zuständig für eine Waldfläche von 70.000 Hektar und erstreckt sich über einen Großteil des Hochsauerlandkreises von Medebach bis Sundern. Neben der Kernaufgabe einer nachhaltigen Forst- und Waldwirtschaft sind der Waldnaturschutz und die waldpädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen wesentliche Schwerpunkte der Arbeit.

Dafür sind drei ausgebildete und zertifizierte Waldpädagoginnen und Waldpädagogen im Einsatz: Janine Kohnen-Kamp, Ortrud Ortmann und Antonius Vollmer, der gleichzeitig Revierförster ist. Die Ziele der Waldpädagogik beschreibt Antonius Vollmer so: „Unsere Aufgabe ist es, Kinder und Jugendliche mit praktischem Tun für die Themen Klimawandel und Erhaltung des Waldes zu sensibilisieren, damit auch nachfolgende Generationen den Wald genießen können.“ Dass sich der Zugang dazu in den letzten Jahren geändert hat, macht er deutlich: „Während die Waldpädagogik früher stark auf Wissensvermittlung gesetzt hat, liegt der Schwerpunkt unserer Arbeit mit Schülerinnen und Schülern heutzutage stärker auf dem unmittelbaren Erlebnis des heimischen Waldes.“ Janine Kohnen-Kamp ergänzt: „Wir möchten nicht in erster Linie unser Wissen vermitteln, sondern wir lassen die Kinder zeigen, was sie schon kennen und was sie Neues entdecken. Wenn sie dann mit ihren Fragen zu uns kommen, können wir gezielt antworten.“

Ein wichtiger Standort der Waldpädagogik befindet sich im Wald bei Meschede-Eversberg in unmittelbarer Nähe des Matthias-Claudius-Hauses. Dort existiert schon seit 17 Jahren ein Waldlehrpfad, der in diesem Jahr ein Update erhalten soll und zum Walderlebnispfad ausgebaut wird. Auf einem etwa zwei Kilometer langen Parcours mit acht Stationen können demnächst Kinder und Jugendliche mit Geschick, Beobachtungsgabe und detektivischem Spürsinn Aufgaben lösen, die sich im Zusammenhang mit dem Ökosystem Wald stellen. Die einzelnen Stationen sind: Dschungelbrücke, Teich, Dschungelpfad, Tierbeobachtung, Waldarbeiterstation, Zapfenwurfstand, Rindenhandlauf und Baumtelefon. Dabei wird nicht in erster Linie Wissen abgefragt, sondern im Mittelpunkt steht das Naturerlebnis und das selbständige Erarbeiten von Einblicken in natürliche Zusammenhänge. Aufgabenblätter begleiten die jungen Naturforscher, Pfeile und bunte Bänder an den Bäumen zeigen ihnen den Weg.

Nicht nur wegen der räumlichen Nähe nutzt die Grundschule St. Johannes Eversberg/Wehrstapel den Walderlebnispfad regelmäßig. Ende Mai trafen sich die 27 Schülerinnen und Schüler der 2. Klasse und ihre Klassenlehrerin Anja Rosenkranz mit den Waldpädagogen. Dabei ging es u. a. darum, den Erlebnispfad wieder auf Vordermann zu bringen. Ausgerüstet mit festem Schuhwerk und Handschuhen und mit großem Eifer räumten sie den Pfad frei von Ästen und anderen Hindernissen und füllten die Stapelbox an der Waldarbeiterstation mit armdicken Ästen und Bäumen auf.

Diese hatte zuvor Waldarbeiter Thomas Knippschild mit seiner Motorsäge vorbereitet, nicht ohne die Kinder vorher ausführlich über die Sicherheitsvorschriften bei der Waldarbeit aufzuklären. Dass für die einheimischen Kinder die Ausrüstung des Waldarbeiters – mit schnittfester Hose und Helm – nicht ganz unbekannt ist, ließen sie durch Bemerkungen wie „Das hat mein Papa auch!“ erkennen.

Eine weitere Demonstration der Waldpädagogen beeindruckte die Kinder ganz besonders: die Vorführung des „Indianerpflasters“. So nennen die Waldpädagogen Blätter der Wegerich-Pflanze, die schnelle Abhilfe bei Hautreizungen und leichten Verbrennungen leisten können. Einige ganz mutige Schüler bestätigten die Wirkung, indem sie zunächst mit ihrer Hand Brennnesseln anfassten und dann die Wirkung des Wegerichs erlebten. Bastian: „Das Brennen hat sofort wieder aufgehört.“

Dass der Walderlebnispfad sein Ziel erfüllt, konnte man beim Besuch der 7 bis 8-Jährigen immer wieder erkennen. Als Lena, Sophia und Lena es sich z. B. auf einem Baumstuken gemütlich machen wollten, entdeckten sie, dass rund um ihr „Waldsofa“ tausende von Ameisen ihrem Tagwerk nachgingen. Das ließ sie aber nicht hysterisch weglaufen, sondern weckte ihr Interesse und sie beobachten genau die Fleißarbeit der kleinen Tierchen.

Die vom nächtlichen Regenschauer übriggebliebene Wasserpfütze am Wegesrand zog die Kinder ganz besonders an und die ganze Klasse machte sich daran, alles, was darin kreuchte und fleuchte, unter die Lupe zu nehmen. Und ganz besonders stolz waren Matti, Lasse und Tizian, als sie Teile des Skeletts eines Rehs gefunden hatten. Einig waren sich alle Kinder, dass so ein Tag im Wald viel schöner als der normale Schulalltag ist und sie den Unterricht gern häufiger im Wald machen würden.

Ab sofort steht der Walderlebnispfad allen Schulen und Kinder- und Jugendgruppen zur Verfügung. Darüber hinaus ist er ein wesentlicher Teil des Erlebnis- und Freizeitangebotes des Matthias-Claudius-Hauses und ergänzt dessen naturnahes Angebot mit Hochseilgarten, Kletterwand und Seilbahn.

Ab Herbst 2018 werden auch die Waldjugendspiele für den Bereich Meschede auf dem Walderlebnispfad ausgetragen. Dann werden die acht Stationen durch weitere mobile Angebote wie die rollende Waldschule und Vorführungen eines Falkners ergänzt. Die Waldpädagogen sind sich mit dem Leiter des Regionalen Forstamts, Revierförster Frank Rosenkranz, einig, dass sie auch dafür im Eversberger Wald einen idealen Ort und den perfekten Rahmen gefunden haben.

 

Eversberger Walderlebnispfad: Ein Paradies für junge Naturforscher


Eversberger Walderlebnispfad: Ein Paradies für junge Naturforscher


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