Ein Saunabesuch entspannt und belebt Körper, Geist und Seele – nicht nur in der kalten Jahreszeit

Der Herbst steht vor der Tür, das heißt: Die Tage werden kürzer, kühler und dunkler. Wie gut tut da ein Saunabesuch in gemütlicher Atmosphäre.
„Eigentlich sollte man aber das ganze Jahr über saunieren“, rät Martina Schwenn. Die geprüfte Meisterin für Bäderbetriebe und Saunameisterin ist seit elf Jahren im SauerlandBad in Bad Fredeburg beschäftigt und erklärt wichtige Regeln und Möglichkeiten zum Saunabaden. Damit das Saunieren nicht nur gut für die Gesundheit ist, sondern auch zum Erlebnis für die Seele wird.
WOLL: Warum sollte man überhaupt in die Sauna gehen?
Martina Schwenn: Nimmt man sich genug Zeit und Ruhe, wirkt ein Saunabesuch beruhigend und entspannend, man fühlt sich einfach wohl. Durch einen regelmäßigen Saunabesuch wird aber auch das Immunsystem gestärkt, man ist nicht so anfällig für Erkältungskrankheiten. Saunieren ist zudem blutdruckregulierend, sowohl bei zu hohem als auch bei zu niedrigem Blutdruck. Ein schöner Nebeneffekt ist die sehr gute Körperreinigung, daher spricht man auch von der gesündesten Kosmetik. Die Haut wird sehr weich. Durch die Wechselbäder (warm/kalt) wird in vielen Bereichen eine regulierende Wirkung für den ganzen Körper erzielt. Ein Saunabesuch entspannt und belebt Körper, Geist und Seele.
WOLL: Wie oft sollte man in die Sauna gehen, gibt es eine Faustregel?
Martina Schwenn: Einmal pro Woche saunieren ist empfehlenswert und dafür sollte man sich dann auch drei Stunden Zeit nehmen. Ein Saunabesuch regt das Immunsystem bis
zu zehn Tage an, was in der kalten Jahreszeit für die meisten Menschen besonders wichtig ist. Sinnvoll ist es aber, wie gesagt, das ganze Jahr über.

WOLL: Was muss man beachten und was kann man
falsch machen?
Martina Schwenn: Zu beachten ist einiges. So sollte man nicht mit zu vollem, aber auch nicht mit leerem Magen in die Sauna gehen. Durch das Schwitzen sollte dem Körper zwischendurch Flüssigkeit zugeführt werden, am besten in Form von Mineralwasser oder Fruchtschorle. Wichtig ist auch, dass man die nötigen Utensilien dabei hat. Dazu gehört ein großes Saunatuch als Unterlage in der Sauna, damit aus hygienischen Gründen kein Schweiß auf die Holzbänke gelangt. Außerdem mehrere Handtücher, ein kleines Fußhandtuch, Badelatschen, Duschutensilien sowie ein Bademantel für eine optimale Ausstattung.
Besonders Herzkranke sollten nur nach Absprache mit dem Arzt in die Sauna gehen. Bei offenen Wunden, mit ansteckenden Krankheiten, starken Venenproblemen und Anfallsleiden wie etwa Epilepsie sollte man auf den Saunagang verzichten. Auch wenn eine Erkältung oder ein Infekt, vor allem mit erhöhter Temperatur, im Anflug ist, ist es besser auf das Saunieren zu verzichten, da sonst dieser Effekt verstärkt wird und man schneller erkrankt.
WOLL: Erklären Sie doch kurz, wie ein optimaler Saunabesuch von etwa drei Stunden aussieht.
Martina Schwenn: Ideal sind drei Saunagänge, zu viele sind eher kontraproduktiv. Zuerst beginnt man mit dem textilfreien Abseifen der Haut und dem Haarewaschen, um möglichst viele Bakterien von der Hautoberfläche zu entfernen. Das bewirkt, dass man beim späteren Schwitzen in der Sauna nicht unangenehm riecht. Der Schweiß allein riecht nämlich nicht. Anschließend sollte man sich gut abtrocknen, bevor man mit dem ersten Saunagang startet. Etwa acht bis zwölf Minuten geht dieser im Normalfall, er kann aber auch länger dauern – man sollte dabei auf seinen Körper hören und je nach Tagesform und eigenem Empfinden entscheiden. Wichtig ist auf jeden Fall, dass die Füße warm sind, sonst ist es für den Kreislauf zu anstrengend. Ein Fußbad könnte vorab gemacht werden. In der Sauna selbst kann man sich hinlegen oder setzen, je nach eigenem Befinden. Jedoch sollte man die letzten ein bis zwei Minuten aufrecht sitzen, um den Kreislauf zu stabilisieren. Dann geht’s an die frische Luft, am besten ins Freie. Durch das Gehen im Saunagarten tankt man viel Sauerstoff und die Atemwege sowie die Lunge werden abgekühlt. Allerdings sollte man nicht anfangen zu frieren. Anschließend duscht man sich kalt ab, auch Kneipp’sche Güsse sind empfehlenswert. Das Tauchbecken ist nur für die abgehärteten Saunagänger ratsam. Wenn man sich dann abgetrocknet hat, tut es sehr gut, ein etwa 38 Grad warmes Fußbad zu nehmen, um die Körperkerntemperatur wieder zu senken. Auch schwitzt man dadurch nicht so sehr nach. Eine Ruhephase von etwa 20 Minuten schließt den ersten Saunagang ab. Das ganze kann dreimal durchgeführt werden.
WOLL: Gibt es für die Sauna eine Regel, die das Alter betrifft, oder ist sie für alle Altersklassen geeignet?
Martina Schwenn: Die Sauna ist für Jung und Alt gut. Gesunde Säuglinge dürfen schon im Alter von wenigen Wochen für einige Minuten saunieren. Nach unseren Babyschwimmstunden im SauerlandBad gehen die Kleinen ab einem Alter von drei bis vier Monaten mit in die Licht-Sauna. Sie ist warm und hat mit erhöhter Luftfeuchtigkeit ein angenehmes Klima für die Kleinsten. Auch nach oben gibt es keine Grenze. Jeder, der die genannten gesundheitlichen Probleme ausschließen kann und sich fit genug fühlt, auch hinsichtlich des Kreislaufs, kann in die Sauna gehen. Im Zweifelsfall immer den eigenen Arzt fragen!

WOLL: Welche Möglichkeiten des Saunierens gibt es bei
Ihnen im SauerlandBad?
Martina Schwenn: Wir haben eine Original Sauerländer Schiefersauna mit Kamin (100 °C), eine fi nnische BlockbohlenSauna (85 °C), eine Salz-Sauna mit Gradierwerk, besonders gut für die Atemwege (70 °C), eine Licht-Sauna (65 °C)
und ein Dampfbad (bis 45 ° C). Zur Sauna-Landschaft gehören auch ein Freigarten, ein Eisbrunnen, ein Ruheraum mit künstlichem Kamin und ein eigener Gastro-Bereich. Durch
eine Vielzahl an unterschiedlichen Aufgüssen ist der Saunagang immer wieder ein neues Erlebnis. Ob belebende oder beruhigende Düfte, fruchtig oder herb, Kräuter oder Gräser, die Möglichkeiten sind vielfältig. Je nach Jahreszeit oder auch nach Wunsch der Saunagäste wird entschieden. Die Aufgüsse erfolgen täglich ab 13 Uhr stündlich bis 21 Uhr, während der langen Sauna-Nacht bis 23 Uhr.
Das Interview führte Heike Schulte-Behlke.
Die Sauna im SauerlandBad ist täglich geöffnet, mittwochs ist Damen-Sauna. Der Badebereich kann für Saunagäste jederzeit mit genutzt werden. In den Wintermonaten (Oktober bis März) hat man jeden ersten und dritten Freitag im Monat die Möglichkeit, in der langen Sauna-Nacht bis 24 Uhr zu saunieren, in den Sommermonaten (April bis September) jeweils am ersten Freitag im Monat. Ab 22 Uhr dürfen dann die Saunagäste textilfrei im Bad schwimmen.