Memoria

Das kunsthaus alte mühle zeigt vom 04.11.2018 bis zum 04.12.2018 Werke des südkoreanischen Künstlers Ukn Lee.
Die Ausstellung ist geöffnet von Mittwoch bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr.

Unter dem Titel „Memoria“ zeigt der Künstler seine, überwiegend in Öl gemalten
Bilder, die durch ihren Farbreichtum betören. Dazu hat Ukn Lee sich selbst in einem Interview geäußert: „Bunt bedeutet Lebensfreude. Mein Leben ist nicht immer leicht, meine Gedanken sind oft schwer, aber in meinen Bildern möchte ich das Gegenteil zum Ausdruck bringen; alles soll hell und leicht sein. Ich möchte den Betrachtern etwas Positives vermitteln, das ist meine Botschaft als Künstler.“ Im Atelier des Kunsthauses ist eine Videoinstallation zu sehen. Die Eröffnung der Ausstellung ist am Sonntag, 4. November um 16 Uhr. Der Posaunist Tobias Schütte wird die Eröffnung musikalisch begleiten.
Der Künstler Ukn Lee, 1963 in Südkorea geboren, hat in Seoul, seiner Heimatstadt, an der Kunsthochschule studiert. 1990 setzte er sein Studium in Deutschland fort, zunächst in Kiel, später in Braunschweig. Ukn Lee hat im Alter von 3 Jahren seine Mutter verloren, und dieser Verlust war schmerzlich prägend für ihn, vor allem weil es in der traditionellen koreanischen Gesellschaft „nicht vorgesehen ist, dass eine Frau vor ihrem Mann stirbt.“  Alle Erinnerungsstücke an die Mutter wurden vernichtet, das Thema tabuisiert. Die Suche nach der verlorenen Erinnerung an die Mutter bestimmt viele Bildinhalte. Erst 2010 hat Ukn Lee zum ersten Mal ein Foto seiner Mutter gesehen, das einzige Foto, das sein Vater für sich aufgehoben hat. Ukn Lee malte dieses Bild seiner Mutter vergrößert, er hat sie auf diese Weise verewigt: „Mutter I“.
Über Jahre hinweg dominiert das Motiv in seinem Werk: Mutter und Kind-Darstellungen oder Mutter und Sohn.
Weiter auffallend in Ukn Lees Werk sind seine Gruppenbilder, die er vornehmlich in Rückenansicht malt. Die Rückansicht sei für ihn die bevorzugte Position des Betrachters, der das Geschehen beobachtet, während von Angesicht zu Angesicht eine Spannung entstehe. Eine Gruppe symbolisiere für ihn die Gesellschaft.
Ukn Lee arbeitet vorzugsweise mit Ölfarben, zunächst traditionell auf Leinwand, später auf Seide, vor allem Naturseide. Er benutzt einfarbige ebenso wie mit traditionellen Ornamenten versehene Seide, was den Bildern eine überraschende Bewegtheit, Tiefe und Hintergründigkeit gibt: es verwischen unmerklich Unterschiede zwischen Motiv und Hintergrund.
Ukn Lee arbeitet abwechselnd in Seoul, Berlin und Lügde. Er schätzt beim Malprozess Zurückgezogenheit, die er in Seoul weniger findet. Sein Atelier liegt deshalb weit außerhalb vom Zentrum. Das Arbeiten in zwei Heimaten, Korea und Deutschland, spiegele auch seine innere Zwiespältigkeit wieder. Heimreise bedeutet Weggehen von etwas und Rückkehr, nach Hause kommen. Ukn Lee wünscht sich, dass seine Kunst auf den Betrachter positiv wirkt. In Deutschland schätzt er, dass die Besucher wissbegierig sind und nachfragen, was sich in den Bildern verberge. Diese Art der Resonanz wünscht er sich.
Am Sonntag, 4. November um 16 Uhr ist die Vernissage im kunsthaus alte mühle, Unter der Stadtmauer 4, in Schmallenberg. Der Eintritt ist frei. Am Sonntag, 18. November und Sonntag, 2. Dezember, jeweils um 15 Uhr, findet eine Führung durch die Ausstellung statt. Die Teilnehmergebühr beträgt 3 Euro. Für die Kunstvermittlung für Schulen und Kindergärten vom 12. bis 23. November wird um eine Anmeldung unter 0151/15418783 oder post@jugendkunstschule.info gebeten.