Es ist doch nur ein Schälmesser

Es ist klein und handlich, besteht aus zwei Teilen. Der eine Teil ist griffig, der andere Teil gebogen und scharf. Die Spitze piekst und die Klinge ist ein Werkzeug, mit dem man ordentlich was wegschneiden kann.
Sie ahnen es schon, gemeint ist ein kleines Messer, genauer gesagt ein Schälmesser. Nun könnte unser Bericht zu Ende sein, wären wir nicht im Sauerland. Denn das Schälmesser genießt in unserer Region und darüber hinaus besonderes Ansehen, wird es doch als Universalwerkzeug in der Küche, zum Kartoffeln.

Auch sprachlich genießt das Schälmesser höchste Anerkennung. Ein ausgebildeter Koch spricht von einem Tourniermesser, während meine Omma das Wort Hümmeken oder Hümmelchen nutzt. In sauerländischen Gefilden begegnet man zudem dem Begriff Kneipchen oder Hölzstielchen. Im angrenzenden Ruhrgebiet ist vom Pittermesser die Rede, im Rheinland von Zippemetz, Pittcherchen, Metz(je) oder Küchenpetter. Hoch oben im Norden begegnen uns Begriffe wie Schillermesser, Meestje, Plieten, Schälerchen oder Lütt’t Messer. In der Bundeshauptstadt verwendet man ein Knief, in Sachsen Blämbe, Spitzock, Schnitzer oder Froschgieke. In Bayern ist vom Schneiddeifala oder Schneitteufelchen die Rede. In Baden-Württemberg finden sich linguistische Träume wie Muggegickser oder Grottenschnepper. In Nordhessen kennt man das Schälmesser als Aberämchen, in Rheinland-Pfalz ist es als Küchenpitterchen oder Pittwock bekannt, aber auch als Kneipchen, wie häufig von den Saarländern genutzt.
Zurück in die sauerländische Küche: Zum Glück ist dem Schälmesser der Ruhm nicht in die Spitze gestiegen und es verrichtet seit Jahrzehnten einfach nur seine wirklich hervorragende Arbeit. In diesem Sinne: viel Spaß beim Kartoffeln Schälen (oder hießen die nicht Erdäpfel, Bodenbirne, Gromben oder Potaten?). Guten Appetit!