Standort Schmallenberg: Geringe Arbeitslosigkeit und viele offene Stellen

Arbeiten da, wo andere Urlaub machen

Mit 2,7 Prozent weist Schmallenberg in der Arbeitslosenstatistik für den Sommermonat Juli einen der niedrigsten Werte in ganz Nordrhein-Westfalen aus. Es gibt bei uns also praktisch kaum Menschen, die keine Arbeitsstelle haben. Soweit die Statistik.
Auf der anderen Seite kennt wohl jeder in seinem Umfeld Menschen, die gerade jetzt nach der für sie passenden und richtigen Beschäftigung suchen. Der Arbeitsmarkt ist aus verschiedensten Gründen ständig in Bewegung. Mit dem Datum 1. August haben viele junge Menschen ihre Ausbildung in einem unserer Handwerks-, Industrie-, Gastronomie-, Handels- oder Dienstleistungsbetriebe begonnen. Mit großen Hoffnungen und Erwartungen begann der Start in einen neuen Lebensabschnitt. Und doch suchen auf der anderen Seite noch manche Jugendliche nach einem Traumarbeitsplatz – als Lehrling oder Angestellter.
Hört man den Gesprächen von Ausbildern und Verantwortlichen in der Wirtschaft zu, so decken sich häufig die Vorstellungen der Jugendlichen und die Anforderungen der Betriebe nicht. Vielfach ist zu wenig bekannt, was in der heutigen Arbeitswelt für Fähigkeiten und schulische Voraussetzungen erforderlich sind. Qualifizierte und gut ausgebildete Fachkräfte sind jedoch das Rückgrat unserer Wirtschaft und gerade des im Sauerland vorherrschenden Mittelstandes. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich mit ihren Unternehmen identifizieren und mit Begeisterung und Leidenschaft ihrer Beschäftigung nachgehen, sorgen unter anderem für den guten Ruf der Firmen aus unserer Region.
Seit Jahren ist allen Verantwortlichen bekannt, dass der demographische Wandel, die geburtenschwachen Jahrgänge und die allgemeinen Veränderungen in der Gesellschaft die Unternehmen insgesamt vor neue Herausforderungen stellen. Immer weniger Interessenten bewerben sich heute auf eine ausgeschriebene Stelle. Und bestimmte Berufsfelder werden fast gänzlich von jungen Menschen gemieden: das Image des Berufes, die Arbeitsverhältnisse, zum Beispiel in bestimmten Handwerksberufen bei Wind und Wetter draußen zu arbeiten, schlechte Bezahlung, unattraktive Arbeitszeiten und so weiter. Eine Diskrepanz zwischen den Erwartungen der Mitarbeiter und den Möglichkeiten der jeweiligen Branche sorgten zum Beispiel dafür, dass Handwerksunternehmen Aufträge nicht mehr annehmen können, Gastronomiebetriebe und der Handel ihre Öffnungszeiten reduzieren oder an bestimmten Tagen schließen müssen.

Fachkräfte gesucht

Für ländliche Regionen gilt es besonders, sich attraktiver zu präsentieren, neu zu positionieren, damit sich potenzielle Arbeitskräfte für die Region und die dort angebotenen Arbeitsplätze interessieren. Das Schmallenberger Sauerland unternimmt mit dem Projekt #G.A.S.T. (Gerne arbeiten im Schmallenberger Tourismus) einen vielversprechenden Ansatz in diese Richtung, um Arbeitgeber und Arbeitnehmer näher zueinander zu bringen, sich gegenseitig zuzuhören und zu helfen, die Arbeitsplätze in der Gastronomie und im Tourismus interessanter zu machen. Dabei ist nicht der Wettbewerb innerhalb der Branche das Problem, sondern die Konkurrenz zu anderen Branchen, die häufig auf den ersten Blick attraktivere Verdienstmöglichkeiten und angenehmere Arbeitszeiten bieten können. Denn neben den finanziellen Bedingungen spielen für die vielen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die sogenannten weichen Faktoren bei der Arbeitsplatzentscheidung eine immer größere Rolle. Eine Region wie das Schmallenberger Sauerland, die mit ihren landschaftlichen Reizen und angenehmen dörflichen Strukturen punkten kann, muss auch bei den Arbeitsbedingungen genügend Anreize bieten, damit sie für die Arbeitskräfte, die hier leben, und für Menschen, die als Gast oder Besucher in die Region kommen, die erste Wahl wird. Dazu gehören unbedingt eine offene und vertrauensvolle Kommunikation und die richtige Darstellung der Vorzüge einer Beschäftigung im Schmallenberger Sauerland. Meistens eilt der gute, aber auch der nicht so gute Ruf den anderen Kommunikationsbemühungen voraus. Daher empfiehlt es sich für jeden Betrieb, regelmäßig zu prüfen, wo es Verbesserungspotenzial gibt. Dann wird man im Wettbewerb mit den anderen Anbietern von Arbeitsplätzen auch in Zukunft gut bestehen können.