Jahresbericht und aktuelle Veränderungen im Sozialwerk St. Georg Westfalen-Süd

Im diesjährigen Jahresbericht des Sozialwerks St. Georg Westfalen-Süd wurde ein allgemeiner Rückblick auf das Jahr 2017 vorgestellt und auf einige aktuelle Veränderungen hingewiesen.
Eine Veränderung beim Sozialwerk in Schmallenberg ist, dass Holger Gierth nach dem Weggang von Hannelore Böhnke-Bruns aus Schmallenberg alleiniger Geschäftsführer ist.
Im aktuellen Jahresbericht wurde über die Umstellung auf das Bundesteilhabegesetzt informiert. Das Gesetz ist zwar noch nicht verabschiedet, aber man sei auf einem guten Weg, da man früh mit den Veränderungen geplant und diese auch kommuniziert habe, erklärte Holger Gierth.
Das Gesetz, das 2020 in Kraft treten wird, bringt Veränderungen in der Betreuung mit sich, sowohl für Klienten als auch für Mitarbeiter. So wird es keine Trennung mehr zwischen stationärer und ambulanter Betreuung geben. Es wird ein Kontingent an Fachleistungsstunden geben und die Klienten dürfen selbst bestimmen, wofür. Das bedeutet eine hohe Anforderung, denn jeder muss sich genau mit der Frage auseinander setzten, was möchte und braucht man, um seine Ziele zu erreichen. Eine Selbstbestimmung und Teilhabe an der Gesellschaft ist das große Ziel dabei. Es bedeutet für alle eine große Chance, aber auch ein Risiko und daher arbeitet man beim Sozialwerk bereits seit 2012 mit Teilhabebegeleitungen, um die Qualität des Lebens zu erhöhen. Derzeit sind es 18 Teilhabebegleiter, die für 50 Klienten zuständig sind. Sie sind nicht unmittelbar im Assistenzdienst der Einrichtung, stehen aber in Kontakt mit den persönlichen Assistenten.
Weiter wurde Monika Diemel vorgestellt, die selbst seit knapp 20 Jahren in der Lennewerkstatt beschäftigt ist und nun für vier Jahre als Frauenbeauftragte der Lenne-Werkstatt gewählt wurde. Sie berichtete über ihre Aufgaben, wie z.B. die Organisation eines Frauencafés einmal pro Woche oder ihren regelmäßigen Austausch alle sechs Wochen mit den Verantwortlichen der Einrichtung. Als Vertrauensperson der Beschäftigten ist sie ein wichtiges Bindeglied. Zusätzlich wird sie über aktuelle Planungen und Veränderungen informiert und wird auch bei Bewerbungen mit einbezogen.
Werkstattleiter Marc Brüggemann gab einen Einblick in den Umbau des Erweiterungsumbaus für Menschen mit schwerstmehrfachen Behinderungen. 580.000 Euro wurden investiert, um hier einen attraktiven Arbeitsplatz zu bieten. Derzeit arbeiten dort auf 500m² 19 Klienten, fünf Mitarbeiter und zwei Mitarbeiter des Bundesfreiwilligendienstes. Ausgelegt ist der neue Arbeitsbereich auf 24 Plätze. Im Anschluss fand in diesem Bereich die offizielle Einweihung in Begleitung vieler Gäste statt.
Zwei Projekte, gefördert durch die Aktion Mensch, wurden vorgestellt. Das Projekt „Digital dabei“ läuft ganz neu seit Anfang September und wird vorerst für drei Jahre gefördert. Es soll Menschen mit Assistenzbedarf dabei helfen, sich in den sozialen Medien zurecht zu finden und soll allgemein einen Zugang in die digitale Welt ermöglichen. Workshops zur Nutzung, Chancen und Risiken von digitalen Medien und der Umgang damit sollen vermittelt werden. Auch sollen Medienscouts ausgebildet werden, die andere Klienten schulen können. Ziel dabei ist es, die Präsenz in den sozialen Medien zu erhöhen. „Die digitale Welt ist nicht barrierefrei, wir möchten aber für Barrierefreiheit sorgen“, erklärt Susanne Fabri, Leitung WissensWert-BildungsAtelier.
Aber auch nach drei Jahren soll dieses Projekt fortgeführt werden.
Bernhard Pilgram gab einen Einblick in das Projekt „Barrierefrei im Sauerland“, das in den letzten Tagen schon durch die Medien ging. Dieses Projekt ist ebenfalls auf drei Jahre angelegt und wird von der Aktion Mensch gefördert. Der Startschuss fiel im Juli und der Grundauftrag lautet: Barriere in den Köpfen überwinden und Know-how entwickeln.
„Behindert ist man nicht, behindert wird man“, sagt Bernhard Pilgram, Leiter der Koordinierungsstelle. Und damit sei nicht nur die Barrierefreiheit für Rollstuhlfahrer gemeint, sondern auch für Seh- oder Hörbehinderte, die mit Barrieren im täglichen Leben konfrontiert sind. Eine leichtere, verständliche Sprache sowie größere Schrift wäre wünschenswert. Ein Bewusstseinswandel ist unumgänglich und so werden auch die Klienten mit einbezogen. Angesprochen sind Unternehmen, Vereine, Gruppen, kulturelle Institutionen sowie die Kommunalpolitik. „Wir wollen kooperieren und Service-Angebote einrichten“, erklärt Bernhard Pilgram weiter. Auch hier wird über die drei Jahre hinaus geplant.
Hingewiesen wurde von Marc Brüggemann auch auf die drei neu gestalteten Broschüren, in der alle Angebote des Sozialwerks St. Georg konkret beschrieben sind. Für Privatkunden, Unternehmen und Menschen mit Assistenzbedarf sind jeweils umfangreiche Informationen darin zusammengefasst.
Abschließend sagte Geschäftsführer Holger Gierth: „Die Veränderungen, die auf uns zukommen, müssen Tradition und Veränderungsbereitschaft miteinander verbinden. Wir müssen anpassungsfähig sein, um unser Leitbild nicht aus den Augen zu verlieren“.
Dass es noch viel zu tun gibt, um Barrieren abzubauen, da waren sich alle einig.
Info auch unter www.sozialwerk-st-georg.de/jahresbericht/