Renaturierung der Ruhr

Ruhr zwischen Coventry-Brücke und Schwimmbad wird renaturiert
Der Bagger leistet in der Ruhr Schwerstarbeit: Dicke Steine werden bewegt, Inseln geschaffen. Die Renaturierung der Ruhr zwischen Coventry-Brücke und Schwimmbad geht voran. Seit Montag laufen die Arbeiten. Einige Inseln wurden bereits geschaffen, die Befestigung des Ufers entfernt. Statt des bisher begradigten Flussbettes sind nun verschiedene Wassertiefen und Strömungsgeschwindigkeiten entstanden.
„Jede Renaturierung ist immer auch Hochwasserschutz“, erklärt Michael Klauke, Bauleiter bei der Stadt Meschede im Fachbereich Infrastruktur. Auf 700 Metern bis hin zur Einmündung der kleinen Gebke kann sich die Ruhr vier bis fünf Meter weiter ausbreiten. Die Pegelstände bleiben insgesamt niedriger.
Wegen Pilzbefalls müssen drei Kastanien am Ruhrufer hinter dem Arbeitsamt gefällt werden. Phytophtora, Pflanzenverderber, heißt der aggressive Pilz, der den Bäumen zu schaffen macht. Anfangs treten nur einige wenige blutende Stellen auf, erkennbar als so genannte Teerflecken auf der Rinde. Dann können breite, längliche Risse in der Rinde dazu kommen, die teils bis in die Krone aufsteigen. Die gesamte Krone stirbt später rasch ab. Risse sind an den befallenen Bäumen bereits sichtbar. Somit müssen sie aus Verkehrssicherheitsgründen gefällt werden.
Michael Klauke erläutert, dass die gefällten Bäume „einer natürlichen Wiederverwertung“ zugeführt werden können: Sie werden als Totholz bei der Renaturierungsmaßnahme in der Ruhr verbaut. „Sie dienen als Strömungslenker vor den neu geschaffenen Inseln und als Unterschlupf für die Fische“, so der Bauleiter. Über 500 Fische hatte man vor den Bauarbeiten, die von der Firma Knoche aus Dorlar ausgeführt werden, abgefischt und oberhalb der Johannesbrücke wieder eingesetzt. Die Äschen und Bachforellen tummelten sich schon nach dem Anlegen der ersten Inseln wieder dort im geschützteren Wasser.
118.000 Euro kostet die Renaturierung auf diesem Abschnitt, die bis Mitte September
abgeschlossen sein soll. 106.000 Euro davon kommen aus dem europäischen Topf
EU-Wasserrahmenrichtlinie. In der Kernstadt Meschede ist das die letzte Maßnahme
dieser Art. „Wegen der vorhandenen Leitungen und Brücken sind wir relativeingeschränkt“, betont Michael Klauke.

Karl-Josef Friesen vom Integrierten Baubetriebshof zeigt, wo eine der drei
Kastanien von dem Pilz befallen ist. Foto: Stadt Meschede