High-Tech für die Werkstoff- und Oberflächenanalyse

Fachhochschule erhält neues Rasterelektronenmikroskop

Iserlohn. Über ein neues Feldemissions-Rasterelektronenmikroskop (REM) mit variabler Druckeinstellung und Röntgenanalysesystem verfügt jetzt das Labor für Mikro-und Nanoanalytik an der Fachhochschule Südwestfalen in Iserlohn. Das rund 500.000 Euro teure Gerät wird in Lehre und Forschung der Studiengänge Werkstoffe und Oberflächen sowie Bio- und Nanotechnologien eingesetzt.

Das neue Rasterelektronenmikroskop kombiniert biologische und nichtbiologische Proben beispielsweise aus Kunststoffen, Metallen oder Keramiken“, erklärt Laborleiterin Prof. Dr. Nicole Rauch, „wir erhalten Oberflächeninformationen in sehr hoher Auflösung und einen hervorragenden Materialkontrast. Für die Analyse von Biomaterialien müssen wir unsere Proben jetzt nicht mehr vorab kompliziert präparieren, sondern können sie auch in einem feuchten Zustand untersuchen“.
Eingesetzt wird das Gerät in der Lehre, für Forschungsarbeiten und Schadensuntersuchungen vorrangig für die Mikro- und Nanoanalytik. Die Studierenden untersuchen damit unter anderem die Reaktion mit biologisch korrosiven Medien oder erfahren, um welchen Werkstoff es sich bei der Probe handelt. Das Röntgenanalysesystem identifiziert zudem die Elemente der Oberfläche. „Ohne ein REM ist Forschung heute undenkbar, aber auch die metallverarbeitende Industrie setzt es für Materialanalysen oder die Qualitätssicherung ein“, berichtet Prof. Rauch, „überall dort, wo wir Oberflächen haben, die mit irgendetwas in Verbindung kommen, ist die Rasterelektronenmikroskopie hilfreich, selbst bei der Spurensicherung der Polizei.“
Ein großer Einsatzbereich ist auch die Medizin. Mit dem REM lassen sich beispielsweise OP-Bestecke beim Aufbereitungsprozess auf mögliche Blutreste kontrollieren. Oder Kunststoffbeschichtungen von lichtleitenden Fasern aus Silberhalogenid. Diese werden unter anderem verwendet zur Blutzuckermessung von Patienten auf Intensivstationen. Mittels REM Analyse kann die Qualität der Kunststoffbeschichtung überprüft werden, damit das toxische Silberhalogenid nicht mit dem Gewebe des Patienten in Kontakt kommt.
Die ersten Studierenden haben wie Annemarie Saal und Alvian Sugimin das Gerät schon für ihre Bachelorarbeiten genutzt und sind begeistert: „Das ist ein absolutes High-Tech-Gerät, etwas Neueres gibt es nicht und wir freuen uns, dass wir so ein Gerät bereits im Studium nutzen können und nicht erst bei unserer ersten Industrietätigkeit kennenlernen“.