ICH BIN DANN MAL WIEDER DA!

Eine Meschederin kehrt zurück in die Heimat

Stephanie Jubin ist ein echtes Mescheder Mädchen. Nach abgeschlossener Berufsausbildung zog es sie 1999 in die große Stadt, nach Hamburg. Jetzt, fast zwanzig Jahre später, ist sie wieder hier. Sie kam zurück nach Meschede und brachte Tochter Lina und Lebensgefährten Nils Witte mit.

Ich wollte eigentlich nie ins Sauerland zurückkehren“ sagt Stephanie Jubin schmunzelnd, wenn Sie an früher denkt. „Hamburg hat mir, hat uns, immer gut gefallen. Die Vielfältigkeit der Großstadt mit all ihren Unterhaltungsmöglichkeiten, das große Angebot an Geschäften und Restaurants, die Nähe zu Nord- und Ostsee – all das ist schon toll! Aber da mein Vater und auch meine Geschwister hier im Sauerland leben, war selbstverständlich der Kontakt nach Meschede nie ganz abgerissen.“

Nils Witte, ein waschechter Norddeutscher, erzählt, dass ihm die Reisen zur Familie ins Sauerland immer sehr gefallen haben. „Das sind so tolle Menschen, da habe ich mich vom ersten Moment an wohl gefühlt“. Und auch die zehnjährige Lina berichtet von der Zeit vor dem Umzug, als die kleine Hamburger Deern während ihrer Besuche Kontakte zu Mescheder Mädchen knüpfte. „Meine Freundinnen tanzen Garde beim Mescheder Kolping. Ich habe manchmal mittrainiert und die Schritte dann zuhause alleine weiter einstudiert. Inzwischen bin ich aber festes Mitglied der Gardetanz-Gruppe“, erzählt sie mit glänzenden Augen. „Ich freue mich sehr, dass wir nun hier wohnen.“

Doch wie kam es dann letztlich zu dem Umzug? Stephanie und Nils erinnern sich an Sommertage, in denen sie das Elternhaus „hüteten“, während „Opa“ im Urlaub war. Plötzlich wurde uns bewusst, dass das Leben hier eine lohnende Alternative für uns sein könnte. Das Haus böte zudem nach einem Umbau ausreichend Wohnraum und Privatsphäre für alle drei Generationen. Der Gedanke musste zwei Jahre reifen, um in die Tat umgesetzt zu werden. Als im Sommer 2017 für Lina ein Schulwechsel anstand, war die Gelegenheit für den Ortswechsel ideal.

Der Arbeitsplatz für die bei einem IT-Unternehmen angestellte Stephanie konnte auf einen Home-Office-Platz umgestellt werden, und für Nils Witte fand sich ein Job im erlernten Beruf bei einem Arbeitgeber hier vor Ort. „Dennoch ist mir der Abschied von der alten Firma nach gut 13 Jahren erstmal schwer gefallen“, berichtet er. „Und was uns definitiv fehlt, ist der regelmäßige Besuch der Spiele vom FC St. Pauli. Aber die Dauerkarte, die so schwer zu ergattern ist, haben wir natürlich behalten.“ Bei einem Pauli-Spiel haben sich die Beiden einst kennengelernt, und die gemeinsame Leidenschaft für den Kultverein werden sie wohl auch 300 km südlicher nie verlieren.

Die Freude am beschaulicheren Leben im Sauerland, an der Intensivierung der Kontakte zu Freunden von früher und nicht zuletzt auch am attraktiver gewordenen Meschede wiegt die aufgegebenen Vorteile der Großstadt auf. „Wir kommen uns auch nach all den Monaten hier immer noch vor wie im Urlaub“ berichten sie. Die leidenschaftlichen Restaurant-Besucher testen sich nun durch die Gastronomieszene Meschedes und Umgebung. Lina freut sich darüber, dass sie nur noch kurze Wege hat, um ihr Hobby Reiten ausüben zu können. Und wenn die Sehnsucht nach Hamburg mal zu groß wird, dann ist ein spontaner Besuch in der Hansestadt ja schnell machbar.

Wer meint, die Geschichte unserer drei Neu-Mescheder sei nun erzählt, der irrt allerdings, denn das Highlight wurde noch nicht erwähnt: Im Frühjahr 2018 kam Söhnchen Till zur Welt. Till ist damit ein echter Mescheder; einer, der in gesunder Sauerland-Luft und in St. Pauli-Fan-Pantöffelchen groß werden wird.

Text: Britta Melgert
Fotos: Jürgen Eckert