Auf alten und neuen Wegen

Rund um Heringhausen bis nach Galicien

Bereits im frühen Mittelalter war das Sauerland von Handelsstraßen durchzogen. Pilger aus dem Sauerland, aus Hessen, Mittel- und Ostdeutschland und Osteuropa kamen auf ihrem Weg nach Spanien durch das Gebiet der heutigen Gemeinde Bestwig. Auf dem alten Heerweg, einer alten Handelsstraße, die von Bonn bis Obermarsberg führte, hinterließen sie ihre Spuren. Reinhard Schmidtmann, Heringhausens Ortsheimatpfleger, hat rund um sein Heimatdorf einige dieser Spuren ausgemacht.

Reinhard Schmidtmann war und ist viel unterwegs, vor allem zu Fuß. Denn bei seinen Wanderungen rund um seinen Heimatort entdeckt er seine Umgebung immer wieder neu. Hier kennt er sich aus wie kein Zweiter. Als die Bestwiger Gemeindeverwaltung vor einigen Jahren meinte, dass Bestwig einen Höhenweg haben müsse und eine Wanderkarte erstellt werden sollte, lud man ihn als ortskundigen Bürger ein. Ohne lange zu debattieren, konnte die Sitzung erfolgreich abgeschlossen werden, denn Schmidtmann zog aus seiner Tasche einen Plan für den Bestwiger Panoramaweg, der 2003 eingeweiht wurde. Und so erhielt Reinhard Schmidtmann auch seinen Beinamen: Mr. Panoramaweg.

Schmidtmann kennt und weiß aber auch um die ganzen alten Wege und Geschichten. Dass Heringhausen seinen Namen nicht dem Hering zu verdanken hat, ist logisch, denn Heringe sind Salzwasserfische und kommen in den heimischen Gewässern normalerweise nicht vor. Namensgeber für den Ort ist höchstwahrscheinlich der alte Heer-weg, der sich nördlich des Ortes entlangzieht. Auf diesem alten Handelsweg, der von Bonn durch das Bergische Land und das südliche Sauerland in nordöstlicher Richtung nach Obermarsberg führte, zogen schon im frühen Mittelalter auch Jakobspilger auf ihrem Weg nach Santiago de Compostela. Und sie hinterließen Spuren, z. B. in Form von Bildstöcken, Altären oder Kirchenpatrozinien. Einige dieser Spuren konnte Schmidtmann auch in Heringhausen ausmachen.

Entstanden ist der Ort vermutlich im 9. oder 10. Jahrhundert, wie man anhand der alten Wege vermuten kann. Aber es gibt auch archäologische Funde aus der Bronzezeit, die auf die Anfänge einer Besiedlung hindeuten. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort aber erst 1314 in einem Güterverzeichnis des Mescheder Stiftes.

Die Schützengesellschaft in Heringhausen besteht schon seit 1873. Es war sicher kein Zufall, dass das Dorf am Jakobsweg den heiligen Jakobus als Schutzpatron gewählt hat. Jahrhundertelang zogen Pilger durch den Ort, sie haben nicht nur sofort sichtbare Spuren hinterlassen, sondern auch deren Einstellung gegenüber Gästen geprägt. So ist es denn auch kein Wunder, dass sich auch Nicht-Heringhäuser auf den Schützenfesten, zuletzt auch auf dem Kreisschützenfest, besonders wohl fühlen.

Text: Christel Zidi

Fotos: S. Droste

„Wurde letztes Jahr 300 Jahre alt“


„Wird dieses Jahr 300 Jahre alt“

„Von Herrn Schmidtmann liebevoll die küssenden Buchen genannt. Stehen in der Nähe der Weggabelungen“