Leben im Bett. Lesen, Essen, Wanzen jagen

Ausschnitt: Barackenwohnung in Meschede-Berge mit Bett und diversen religiösen Objekten wie einem Standkreuz und einer Darstellung von Maria mit Jesuskind (1920er Jahre). Foto: LWL-Archiv


Schmallenberg (lwl). Ein Drittel seines Lebens verbringt der Mensch im Bett. Deshalb beschäftigt sich die neue Wanderausstellung „Leben im Bett“ des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) mit den unterschiedlichen Möglichkeiten, ein Bett zu nutzen. „Alles außer Schlafen“ lautet dabei das Motto der Ausstellung, die in der Zeit vom 8. Juli bis zum 2. September im Museum Holthausen zu sehen ist. Anhand ausgewählter Beispiele erfahren Besucher mehr über die Aktivitäten des Menschen im Bett. Den Rahmen bilden das heimische Bett und die Zeit vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart.

„Alle in einem Bett“ von Erwin Grosche und Dagmar Henze (2014) sowie das Wiegenlied „Die Blümelein sie schlafen“ von Anton Wilhelm v. Zuccalmaglio (1803-1869) im „Liederbuch für die westfälischen Volksschulen“ (1914). Foto: LWL/Schüttemeyer


Die Eröffnung findet am Sonntag, 8. Juli um 11.00 Uhr statt. Zu Gast ist Felix Banzhaf vom LWL-Museumsamt für Westfalen, der erklärt: „Man kann sogar noch weiter gehen als nur von einem Lebensdrittel im Bett zu sprechen: Sein ganzes Leben kann ein Mensch im Bett verbringen. Menschen werden oft in einem Bett geboren, Kinder spielen und lernen dort, Erwachsene lieben und arbeiten im Bett. Einsam braucht man dabei auch nicht zu sein, denn Bettgenossen, ob Teddybären oder Bettwanzen, finden sich schnell. Das Bett ist viel mehr als ein Ort zum Schlafen.“

Drahtnetzwiege (um 1900) und Teddy (ca. 1910). Foto: LWL/Schüttemeyer


Museen und Privatpersonen aus Westfalen-Lippe haben Exponate für diese LWL- Wanderausstellung zur Verfügung gestellt. So vielfältig wie das Thema sind dabei auch die
Stücke. Mal humorvoll, mal ernst ermöglichen sie eine Annäherung an die Praktiken rund
ums Bett. Ein Kapitel der Ausstellung widmet sich beispielsweise dem Essen und Trinken. Dafür steht eine sogenannte Trembleuse aus dem 18. Jahrhundert. Das ist eine spezielle Tasse für Trinkschokolade, die gerne am Morgen getrunken wurde. Ein Betttablett und ein praktischer Handstaubsauger sind als

Bild mit einem Bett aus Holthauser Museumsbestand. Foto: Heike Schulte-Belke


Hilfsmittel für ein modernes Frühstück im Bett in der Ausstellung zu sehen. Auch Gute-Nacht-Geschichten und Schlaflieder sind ein Thema. Jedes der acht westfälischen Museen, die die Ausstellung präsentieren, zeigt vor Ort jeweils ein Bett aus seinem Bestand und ergänzt die Ausstellung so um ein Objekt aus seinem Gebiet. In Holthausen kommt das Bett aus der Heimarbeiterstube hinzu. Andere Exponate stellen Bezüge zur Region her.
Weitere Themen sind der Medienkonsum und das Arbeiten im Bett, Tiere im Bett sowie
Glaube und Politik rund ums Bett. Mit Hilfe von Texten, Objekten, Bild- und Tonquellen sowie Taststationen präsentiert die Ausstellung diese Themen sinnlich wahrnehmbar für die Besucher.
Öffnungszeiten des Museums: mittwochs, freitags und samstags 14 bis 17 Uhr, sonntags 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr (nur in den Sommerferien NRW)