Musik liegt in der Luft

Foto: Klaus-Peter Kappest

Schmallenberg und Eslohe locken mit einem musikalischen Sommer, der es in sich hat

„Musik liegt in der Luft!“ – und natürlich tut sie das, denn erst das Medium Luft ermöglicht es, dass Schallwellen an unser Ohr gelangen. Gemeint ist aber selbstverständlich etwas ganz anderes, das weit mehr dem entspricht, was Caterina Valente in ihrem gleichnamigen Lied 1958 besungen hat. Etwas, das man wahrnimmt, von dem man meint, man könne es physisch greifen – und doch ist da ein gewisses Mehr, das sich letztlich nur erfühlen lässt. Es ist das, was das Erlebnis „Live-Musik“ ausmacht und ein gelungenes Konzert auszeichnet. Und so kann man über diesen Sauerländer Sommer wirklich eines sagen: Es
liegt Musik in der Luft! Wo anfangen, lässt sich da fragen, und es lohnt sich, gewissermaßen einen Schritt zurückzugehen, in den Frühling. Denn schon der April bot mit dem „Landesmusikfest NRW“ ein musikalisch herausragendes Ereignis von überregionaler Bedeutung und damit eine Art perfekte Ouvertüre für das, was uns im Sommer an Live-Konzerten noch erwarten wird.

Ein Hochfest der Musik, das Freu(n)de schafft – Landesmusikfest Schallenberg

Das im Turnus von vier Jahren stattfindende Landesmusikfest ist so etwas wie die Olympiade der Volksmusik und wurde 2018 vom mit 6.525 Mitgliedern stärksten Verband im Volksmusikerbund NRW ausgerichtet, dem Kreisverband Hochsauerland, der Schmallenberg und Bad Fredeburg als zentrale Veranstaltungsorte und Winterberg als Partnerstadt bestimmte. Mehr als 5.000 Bläser und Spielmannsleute zog es ins Schmallenberger Sauerland und es wurden fünf Tage, die im Zeichen musikalischer Vielfalt und Klasse sowie nicht zuletzt eines übergreifenden Gemeinschaftsgefühls standen. Das Landesmusikfest ist aber nicht nur Familientreffen, sondern auch Leistungsschau. Für Spielleute- und Blasmusik standen Wertungsspiele in den Kategorien „Konzertwertung“, „Spiel in kleinen Gruppen“ sowie „Musik in Bewegung“ an, bei denen man sich für das Deutsche Musikfest 2019 in Osnabrück qualifizieren konnte. Die gezeigten Leistungen begeisterten, ebenso wie der sonntägliche Open-Air-Gottesdienst mit 40 Alphornbläsern und der große Festumzug durch die Schmallenberger Altstadt. Das Landesmusikfest präsentierte eine überraschend junge, die traditionelle Volksmusik mit vielen Einflüssen aus der Popkultur zusammenführende Szene, die auch auf Seiten des Publikums Jung und Alt zu vereinen und mitzureißen versteht.

Klassik in stimmungsvollem Rahmen – Wormbacher Sommerkonzerte, 1. Juli bid 2. September

Derlei Publikumsreaktionen könnten angesichts der Qualität der Darbietungen auch bei der mittlerweile 41. Auflage der „Wormbacher Sommerkonzerte“ zu beobachten sein, wenn auch stehende Ovationen für einen Veranstaltungsort wie die Wormbacher Pfarrkirche St. Peter und Paul eher ungewöhnlich wären. An zehn Abenden zwischen dem 1. Juli und 2. September werden Klassikkonzerte der Spitzenklasse – von Mozart und Bach über Debussy bis zu Schubert oder Händel, vom Barock über den Impressionismus bis hin zu acht Jahrhunderte überbrückenden Liebesliedern – bei freiem Eintritt wieder Besucher von nah und fern anlocken.
Kammerchor und Kammerorchester Schmallenberg begeistern unter Leitung von Uli Schauerte in den so stimmungsvollen Räumlichkeiten Jahr um Jahr und die Sommerkonzerte gehören längst zum festen kulturellen Bestand Schmallenbergs.

Für Kopfnicker und Fußwipper: Volksbank Sommerfestival, 12. Juli bis 17. August

Schmallenberg scheint für Konzertreihen wie gemacht zu sein, denn ab 12. Juli bis zum 17. August wird das „Volksbank Sommerfestival“ wieder zum Zuschauermagneten. Ob Classic Rock mit „A45“, live gespielter 90s Dance-Pop von „Captain Dance“, mit Leidenschaft und technischer Finesse präsentierte Top-40-Coversongs bei „Sup-X“, der von den „Roxxbusters“ gefeierte Rock der 70er und 80er oder der innovativ aufbereitete Unplugged Ausflug in die Welt der Chartserfolge, Rockklassiker, Dancefloor-Feger und Fetenhits von „Acoustica“ – auf dem Schmallenberger Schützenplatz dürfte kaum jemand Fuß oder Kopf stillhalten können. Das gilt auch für das große Finale, das wie alle anderen Konzerte des Sommerfestivals mit freiem Eintritt lockt und in die bunte Welt der Partyhits Mallorcas entführen wird. Wahrhaftig ein Festival an sommerlichen Konzerten!

Heiße Kohlen und feuriger Rock – Krach am Bach, 28. Juli in Eslohe

Blickt das „Sommerfestival“ auf junge vier Jahre Bestehen zurück, so ist der Esloher „Krach am Bach“ mittlerweile sozusagen volljährig. Seit 18 Jahren wird Eslohe durch das sympathische Festival im Kurpark am Esselbach zum wohl lautesten Dorf Westfalens. Das vergangene Jahr brachte nicht nur eine Neuausrichtung, die die Hitze der Rockmusik mit
der eines zünftigen Barbecues vereinte, sondern gleich auch einen nicht für möglich gehaltenen Besucherrekord. Auf den Ansturm vor Bühne, Zapfhahn, Grill und Street-Food-Stand ist man nun bestens vorbereitet, auf die Geschmäcker der Freunde handgemachter Musik sowieso seit jeher. Zwischen 17 Uhr und 1 Uhr 30 wird bei der Tom-Astor-Musikschule, „Papa Legba’s Blues Lounge“, dem Deutschrock-Programm von „Hörgerät“, „Harmonica Pete & The Blues Jukes“ und den „Cops Unlimited“ sicherlich nicht ein Hauch von Langeweile aufkommen. Auch hier ist der Eintritt frei. Alle Erlöse kommen Esloher Jugendvereinen zugute. Auf dass man Eslohe auch dieses Jahr wieder in ganz Westfalen hören kann!

Reggae Vibes im Rentner-Park – Reggae WOLL, 4. August

Am 4. August lässt sich der Sound Jamaikas hören, wenn „Reggae WOLL“ nach Wenholthausen ruft. Vom Namen des Veranstaltungsortes sollte man sich nicht beirren lassen, denn der Rentner-Park trägt seinen Namen seit 40 Jahren als Reverenz an seine Initiatoren und Erbauer. Für zwölf Freunde aus Wenholthausen wuchs aus der Liebe zu Jamaika und zum Reggae die Idee, ein eigenes Reggae-Festival auf die Beine zu stellen. Mit „Memoria“ kommt eine große Hoffnung der deutschen Reggae-Szene, die mit sieben bzw. zehn Musikern, Sängern und Sängerinnen die Bühne bevölkern und mit viel Leidenschaft, Dynamik und Ausdrucksstärke zu beeindrucken wissen. Das Programm wird abgerundet durch ein wahres Urgestein des deutschen Reggae, den seit vielen Jahren in Arnsberg-Herdringen lebenden Andrew Murphyund Uwe Banto & The Toughcutt Band. Bei einem Eintritt von 10,00 Eur locken neben den mitreißenden Vibes auch original jamaikanisches „Red Stripe Beer“ und „Jerk Chicken“. Da sollte man am besten schon ab 19 Uhr zum Einlass vor Ort sein! (Vorverkauf bei der Sparkasse und Volksbank Wenholthausen)

Erstklassige Klassik in Eslohe am 18. August

Karten sichern ist auch die Devise für das Klassik-Konzert, das der Kunstverein „Pro Forma“ am 18. August in der Aula des Schulzentrums Eslohe präsentiert. Franz Schuberts bekannter Liedzyklus „Winterreise“, komponiert zu Texten des Romantikers Wilhelm Müller, wird an diesem Abend ab 20:00 Uhr von zwei Künstlern interpretiert, die in ihren Fächern zur ersten Klasse zu zählen sind. Der lyrische Tenor Markus Schäfer und Pianist Tobias Koch haben internationale Konzerterfahrung gesammelt und sind vielfach ausgezeichnet worden. Markus Schäfer kann sich sogar zu den Grammy-Gewinnern zählen. Karten für dieses Klassik-Highlight sind für 22 € im Vorverkauf und für 24 € an der Abendkasse erhältlich. Die musikalische „Winterreise“ mitten im schönsten Sommer dürfte beeindruckend werden!

Sommerausklang mir einem „Fest für Alle“

Mit auf den ersten Blick beeindruckenden Namen wartet zum Ausklang des Sommers die „Schmallenberger Woche“ auf, die vom 29. August bis 2. September als „Fest für alle“ vor allen Dingen auch mit manchem Leckerbissen an Live-Musik begeistern wird. Allein am Samstagabend dürfte bei Schlagerfans kurzzeitig Schnappatmung einsetzen, denn ab 18:30 Uhr adeln DJ Ötzi, Andreas Gabalier, Helene Fischer und zum Abschluss Andrea Berg die Bühne am Schmallenberger Schützenplatz. Kurzzeitig vielleicht, denn hinter den wohlbekannten Namen verbergen sich allesamt Doubles, aber nicht umsonst, denn der „Double Samstag“ verspricht auch ohne Originale allerbeste Live-Unterhaltung. Das gilt aber auch ganz grundsätzlich für das Bühnenprogramm der „Schmallenberger Woche“, von der Stadtkapelle
bis zu den „ZackZillis“, die das Abschlusskonzert spielen werden. Und ob „Funky
Brothers“, „Real Safri Duo“ und „Sharks“ am Mittwoch oder der tolle „Kölsche
Abend“ mit den echten „Klüngelköpp“ und „Paveiern“ am Donnerstag: Ab 18 Uhr
wird auf dem Platz vor der Schützenhalle das Tanzen und Mitsingen zur Pflicht erhoben.
Das wäre dann aber auch die einzige Pflicht, denn auch für die „Schmallenberger
Woche“ gilt: Eintritt frei!
Vielleicht haben wir Sie mit unserer kleinen Auswahl an sommerlichen Live-Konzerten
in unserer Region vor die Qual der Wahl gestellt, vielleicht haben Sie auch
Ihre ein, zwei Favoriten schon im Kalender vermerkt – oder gleich alle … Hoffentlich
aber ist Ihnen ein wenig der Mund wässerig geworden, denn es gibt da sicherlich
noch viel mehr zu entdecken in den Veranstaltungskalendern für Schmallenberg
und Eslohe und, und, und … Denn im Sauerländer Sommer, da liegt Musik in der
Luft!