Wo fast alles Gold ist, was glänzt: Rund ums Golddorf Holthausen

Foto: Heidi Bücker

Schmallenberg und Eslohe sind stolz auf ihre Dörfer – und das zu Recht! Zwölf von ihnen haben immerhin schon die „Goldmedaille“ auf Landes- und Bundesebene gewonnen – entweder beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ oder bei der Nachfolge-Aktion „Unser Dorf hat Zukunft“. Bei den genannten Wettbewerben dürfen sich Ortschaften bis zu 3.000 Einwohnern bewerben und von ihrer besten Seite zeigen. Neben schmucken Häusern und Gärten ist eine intakte Dorfgemeinschaft mittlerweile auch ein wichtiges Kriterium für die Jury.
Die traumhaft schöne Natur um die zwölf Golddörfer ist Kulisse für die sogenannten „Golddorf-Routen“, die der Sauerländische Gebirgsverein (SGV) eingerichtet hat und welche die Dörfer umrunden oder verbinden. Diese Rundoder Streckenwanderwege sind zwischen 5 und 17 Kilometer lang – und können durchaus auch von ungeübten Wanderern an einem Vor- oder Nachmittag bewältigt werden. Das „Erkennungszeichen“ ist ein goldenes „G“ auf rotem Grund. Die Golddorf-Route Holthausen ist zum Beispiel ein 13 Kilometer langer Weg rund um den südöstlich von Bad Fredeburg gelegenen Ort, der 1979 Bundesgolddorf geworden ist. Die Wanderung startet an der Holthauser Schützenhalle
und führt zunächst in Richtung Bad Fredeburg. Hier liegt am Wegesrand die „Magog“, das einzige heute noch „aktive“ Schieferbergwerk des Sauerlandes. Weiter geht es über Huxel in Richtung Sorpetal, wo es immer wieder schöne Aussichten zu genießen gibt. Die Golddorf-Route verläuft hier teilweise auf dem Sauerland Höhenflug, der mittlerweile vom Deutschen Wanderverband als „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ den verdienten „Ritterschlag“ erhalten hat. Der überwiegende Teil der Wanderung führt über Wald- und Feldwege; die sich eröffnenden Ausblicke sorgen für besten Wandergenuss. Zurück in Holthausen warten noch zwei kulturelle Höhepunkte: das Schieferbergbau- und Heimatmuseum Holthausen sowie die aus Bruchsteinen errichtete St. Michael-
Kirche.
Das Museum widmet sich, wie der Name schon sagt, dem heimischen Schieferabbau, zeigt aber auch verschiedene dörfliche Handwerke und dokumentiert eindrucksvoll die Geschichte der Textilverarbeitung im Sauerland. Überdies kann man auch einen Blick in eine alte Druckwerkstatt werfen. Lohnend ist auch ein Besuch der dem Museum angegliederten, 2009 eröffneten „Südwestfälischen Galerie“, die mehr als 170 Werke einheimischer Künstler mit überwiegend Sauerländer Motiven aus dem 19. und 20. Jahrhundert präsentiert.
Direkt neben dem Schieferbergbau- und Heimatmuseum steht die Kirche St. Michael. Das Gotteshaus wurden in den Jahren 1927/28 erbaut. Fünf Jahre später konnten drei Glocken angeschafft werden, die zum Weihnachtsfest 1932 erstmals läuteten. Interessant ist die Baugeschichte: In der Kirchenchronik heißt es, dass die Steine für den Neubau der Kirche in einem Steinbruch am Jüberg gewonnen wurden. Über 10.000 Arbeitsstunden haben Holthauser und Huxeler Familien dafür ehrenamtlich im Steinbruch gearbeitet. Um
den Dachschiefer für die Kirche kostenlos zu erhalten, opferten die damaligen Grubenarbeiter 107 Schichten à 8,5 Stunden – insgesamt also mehr als 900 Stunden. St. Michael ist damit ein schönes Beispiel für die tiefe Religiosität des Sauerlandes.
Für die abwechslungsreiche Tour muss man vier Stunden einplanen. Dazu kommen noch die Besuche im Museum und in der Kirche. Das heißt: Für den Tag sollte man sich nichts „Großes“ mehr vornehmen, denn es gibt in Holthausen auch zwei schöne Einkehrmöglichkeiten – genau das Richtige nach der Golddorf-Runde!
Text: Peter Kracht