Bodendenkmal, Lernort und Aussichtsturm: Konzepte für neues Wahrzeichen auf dem Küppel

Freienohl/Meschede. Gemeinsam aktiv für ein Wahrzeichen Freienohls: Einen intensiven Austausch und zahlreiche Überlegungen für die Erneuerung des Küppelturms und seines Umfeldes hat es in den vergangenen Wochen und Monaten zwischen der Kreis- und Hochschulstadt Meschede und den Heimatfreunden Freienohl e.V. gegeben. Ergebnis: Mit einem Förderantrag bei der LEADER-Region „4 mitten im Sauerland“ soll versucht werden, Fördermittel aus dem LEADER-Programm der EU für eine Untersuchung von Statik und Fundamenten der Anlage zu gewinnen. In einem zweiten Schritt könnte dann ein Förderantrag für den Wiederaufbau des Küppelturms gestellt werden.
Hintergrund: Im Oktober 2017 musste der – nicht mehr standsichere – Holzturm abgebaut werden, weil akute Einsturzgefahr bestand. Bereits zuvor hatte sich der Mescheder Stadtrat für einen Neubau ausgesprochen. Eine der Voraussetzungen: Ein „neuer“ Küppelturm müsse deutlich dauerhafter sein als seine Vorgänger. Und neben Fördermitteln und einem freiwilligen Anteil der Stadt Meschede soll ein Teil der nötigen Summe aus Spenden- und Eigentmitteln der Heimatfreunde Freienohl e.V. finanziert werden.
Seitdem hat es immer wieder Gespräche zwischen der Stadtverwaltung und den Freienohler Heimatfreunden gegeben, um Möglichkeiten für einen Neubau zu prüfen. Neben dem großen Engagement der Heimatfreunde sei dabei auch der Wille spürbar gewesen, sich konstruktiv in eine Lösung einzubringen, so Heinz Hiegemann, Leiter des Fachbereichs Infrastruktur.
Im Rahmen der Gespräche und Überlegungen ist dabei auch die Möglichkeit in den Fokus gerückt, sich um eine Förderung aus LEADER-Mitteln zu bemühen. Der Vorteil: Anders als bei einer Förderung nach IKEK wäre eine insgesamt höhere Gesamtförderung möglich und auch die Fördermodalitäten wären günstiger. „Dies würde natürlich einen Eigenanteil, der aus Freienohl aufgebracht werden müsste, spürbar senken“, erläutert Heinz Hiegemann.
Denkbar wurde eine LEADER-Förderung auch deshalb, weil man in den gemeinsamen Überlegungen zu dem Ergebnis kam, sich nicht nur allein auf den Wiederaufbau des Turms zu beziehen. So befindet sich auch das Bodendenkmal „Schiedlike Borg“ auf dem Küppel – eine Wallanlage aus der vorrömischen Eisenzeit. Gemeinsam mit dem Küppelturm könnte die „Schiedlike Borg“ durch das LEADER-Projekt als außerschulischer Lernort aufgewertet werden – für Schulkinder, aber auch für alle historisch interessierten Bürgerinnen und Bürger.
Hier könne die Vergangenheit wieder in den Blick gerückt werden, meint Carlo Düring, Vorsitzender der Heimatfreunde Freienohl: „Sonst droht viel Geschichtsbewusstsein verloren zu gehen, was mit Hilfe des LEADER-Projekts verhindert werden könnte.“ In Freienohl gebe es eine hohe Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit dem Küppelturm, und Bürgermeister Christoph Weber ergänzt: „Zudem ist der Küppelturm der einzige Aussichtsturm der Stadt Meschede und somit von besonderer touristischer Bedeutung.“
Sollten die Fundamente weiterhaft dauerhaft nutzbar sein und auch vom LEADER-Verein sowie der Bezirksregierung Arnsberg „grünes Licht“ kommen, soll der Küppelturm als Stahl-Holzkonstruktion neu entstehen. Dies biete eine deutlich längere Lebensdauer, so Heinz Hiegemann: „Beim Rückbau des alten Turms wurde allen Beteiligten deutlich, wie anfällig eine reine Holzkonstruktion an dieser Stelle ist.“ Auch Bezirksausschuss Freienohl und Stadtrat hatten beschlossen, einen künftigen Neubau nur als Stahl-Holzkonstruktion zu konzipieren.
Erstmals vorgestellt werden soll diese Projektidee in der LEADER-Kompetenzgruppensitzung am 17. Mai um 18 Uhr im Landhotel Schütte in Oberkirchen. Eine Entscheidung, ob der LEADER-Vorstand eine Förderung des Projektes anstrebt, könnte dann in der Vorstandssitzung am 24. Mai folgen. Nach einem positiven Votum der Bezirksregierung für eine Förderung könnte der Planungsprozess noch im Jahr 2018 beginnen, die eigentliche Projekt-Umsetzung dann im Jahr 2019 folgen.