Spannende Geschichtsstunde in Bad Fredeburg

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Beim historischen Stadtrundgang durch Bad Fredeburg erfährt man die ein oder andere Geschichte, welche vielleicht auch nicht jeder alteingesessene Bad Fredeburger kennt. Viel Spaß bei dieser kleinen Geschichten- und Anekdoten-Reise durch die „Stadt der Zemmel“ und „Kneipper“!

Wusstet ihr…

…warum die Fredeburger auch Zemmel genannt werden?

Als die Schmallenberger sich nach dem Stadtbrand vom Herbst 1822 nur von Getreidebrei ernährt haben, wurden sie scherzhaft Breybälger genannt. Der Schmallenberger also hatte nur Brei, während der Fredeburger schön weiter seine Semmeln (Brötchen) schnabuliert hat. Darum ist der Fredeburger also ein Zemmel!

…wie alt Bad Fredeburg eigentlich ist?

Der schöne Fachwerk- und Schiefer-Ort im Sauerland hat eine über 650-jährige Geschichte! Auf dem Hügel der heutigen Altstadt wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts die „Vredeburg“ gebaut. Heute ist noch eine Mauer vom Wehrturm vorhanden. Sie befindet sich sichtbar integriert in die Hausmauer des heutigen Hotels Zur Fredeburg.

…warum auf dem Kirchplatz eine kleine alte Mauer steht?

Die kleine, unscheinbare Mauer steht auf dem Kirchplatz gegenüber der heutigen Kirche. Diese Mauer erinnert an die Kirche, die dort früher stand: 1827 erbaut und 1931 abgerissen, weil sie nicht groß genug war für die Kirchengemeinde. Zur Erinnerung hat man die kleine Mauer am Kirchplatz stehen lassen, als die neue Kirche gebaut wurde.

…womit sich der Fredeburger früher sein Geld verdient hat?

Die Fredeburger „Schwammklöpper“ sind natürlich für den Zunder bekannt, den sie aus heimischen Baumpilzen hergestellt haben. Zusammen mit Schlageisen und Feuerstein wurde das „Feuer des kleinen Mannes“ nicht nur auf den heimischen Märkten verkauft. Die „Sauerländer Wanderhändler“ haben die Waren sogar bis nach Italien und Ungarn gebracht. Neben Zunder wurden auch heimische Wollprodukte, Strumpfwaren und Zigarren der Fredeburger Zigarrenfabriken verkauft. Ja, richtig gelesen, es gab sogar zwei Zigarrenfabriken in Fredeburg!

…was es mit dem Rudolf-Becker-Kurpark auf sich hat?

Der Park beim Kurhaus gehörte Johannes Wilhelm Becker, einem Schiefergrubenbesitzer. Im Tee-Pavillon seiner Frau befindet sich heute eine kleine Kapelle. Viel interessanter ist jedoch die Bepflanzung: Zahlreiche heimische und auch ausländische Pflanzen sind im Park angepflanzt worden. Hier könnt ihr (mit entsprechenden Botanik-Kenntnissen) bis zu 30 verschiedene Haselarten finden!

…wie einzigartig der Kirchturm der Fredeburger Kirche ist?

Die Kirche wurde an heutiger Stelle in den Jahren 1932/33 neu errichtet. Der ursprüngliche Plan war ein großer, imposanter Zwiebelturm. Beim Bau wurde das Geld aber immer knapper und für die Zwiebel hat es dann am Ende nicht mehr gereicht. Das Dach erinnert nun an eine Welle und ist wirklich ein absolutes Unikat in Deutschland!

…warum der Schiefer durch Bierdurst gefunden wurde?

In Fredeburg gab es früher vier Brauereien, darunter drei Hausbrauereien. Zur Kühlung und Lagerung wurden die in den Berg geschlagenen Bierkeller benutzt, wo ganzjährig Temperaturen von etwa 6°C herrschten. 1851 wurde beim Anlegen des Bierkellers Apentrop das Schiefervorkommen entdeckt, sodass man durchaus sagen kann: Ohne Bierdurst hätte es den Schieferbergbau in Fredeburg nicht gegeben!

…welches Glück der Schieferfund war?

Die Fredeburger waren im 18. Jahrhundert als Schwammklöpper mit großem, wirtschaftlichem Erfolg gesegnet. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurde der Vertrieb des Zunders durch das aufkommende Zündholz jedoch immer schwieriger. Durch die Schieferfunde ab 1851 konnten die arbeitslosen Schwammklöpper neue Hoffnung schöpfen. Bis Ende des 19. Jahrhunderts wurden noch drei weitere Gruben angelegt und so hat sich Fredeburg zum „Schieferort“ entwickelt. In der aktiven Grube Magog-Gomer-Bierkeller wird auch heute noch der Fredeburger Schiefer abgebaut. Übrigens ist es die einzige noch produzierende Schiefergrube in Nordrhein-Westfalen!
Wenn ihr noch mehr Geschichten und Geheimnisse erfahren wollt, zum Beispiel wie die Stadtgründung damals im Mittelalter genau passierte oder wie ein Haus am Hömberg einfach verschwunden ist, dann empfehle ich euch den „Historischen Stadtrundgang“ durch Bad Fredeburg. Er wird von der Touristik-Information Bad Fredeburg veranstaltet.
Weitere faszinierende Erlebnisberichte findet ihr auf dem Blog der Wilden Hilde: www.touriblog.com