Fußball, Träume und noch mehr

Foto: Roman Schauerte

Er ist 30 Jahre alt und als Abwehrspieler auf der rechten Seite beim Titelaspiranten der Zweiten Bundesliga, bei Fortuna Düsseldorf, unter Vertrag: Julian Schauerte aus Grafschaft gilt mittlerweile als fester Bestandteil des Vereins. Vor seiner Zeit bei der Fortuna spielte er jahrelang beim SV Sandhausen. Als Jugendlicher gelang es ihm, sich bei Bayer Leverkusen bis in die Jugend-Nationalmannschaft U16 hochzuarbeiten. Dort schnupperte er zum ersten Mal Bundesliga-Luft. Die Faszination ließ ihn nun nicht mehr los. Acht Jahre hielt es ihn dort. Den Kontakt zur Heimat hat Julian Schauerte aber nie abgebrochen. Mit WOLL sprach er über seine Träume und Ziele.
WOLL: Wie sieht die sportliche Situation aktuell bei der Fortuna aus? Klappt der lang ersehnte Aufstieg in die Erste Bundesliga?
Julian Schauerte: In diesem Jahr waren wir schon in der Hinrunde sehr gut unterwegs. Durch einen Sieg kurz vor Weihnachten konnten wir schließlich auch die Tabellenführung übernehmen und so auf Platz eins überwintern. Auch in die Rückrunde sind wir sehr gut gestartet und mit drei Siegen konnten wir uns an der Tabellenspitze behaupten. Wir hoffen natürlich, dass wir den Weg, den wir eingeschlagen haben, weitergehen können. Aber es liegen noch 13 harte Spiele vor uns und wir müssen in jedem Spiel in dieser Liga an unsere Grenzen gehen, um Punkte zu holen. Unsere Ausgangsposition ist zwar gut, aber wir werden weiter hart arbeiten und dann schauen wir, wie es kurz vor Saisonende aussieht.
Das Fußballspielen hat Julian Schauerte hier im Sauerland in Grafschaft, Wormbach und Arpe gelernt. Mit vielen seiner früheren Mannschaftskollegen steht er auch heute noch in engem Kontakt, um in seiner Heimat stets auf dem Laufenden zu sein. Er informiert sich regelmäßig über das Geschehen in der „Sauerland-Bundesliga“.
Julian Schauerte: Anfangs sind wir drei- bis viermal die Woche gependelt. Dann bin ich mit 16 Jahren umgezogen und ich muss sagen, dass ich es mir schwieriger vorgestellt habe. Ich habe in einer Gastfamilie mit zwei anderen Spielern zusammen gewohnt und neben dem Fußball noch eine Ausbildung absolviert. Man war einfach viel unterwegs.

WOLL:
Was bleibt nach den Jahren im professionellen Fußballgeschäft noch von den Erlebnissen, Eindrücken und Idealen aus der Jugendzeit?
Julian Schauerte: Der Wunsch, einmal in der Bundesliga zu spielen, stand bei mir schon sehr früh fest. In ganz jungen Jahren hat man noch nicht so ganz realisiert, was da passiert. Aber spätestens in Leverkusen wurde alles etwas realer. Man ist im Stadion hautnah dran und der Traum lässt einen nicht mehr los. Einen großen Teil seines fußballerischen Wegs hat Julian Schauerte sicher schon hinter sich gelassen. Doch noch sind nicht alle seine Träume erfüllt, denn die Konkurrenz ist hart. Sehr wichtig ist Julian Schauerte der Kontakt zu früheren Mannschaftskollegen, Schulfreunden und den Nachbarn und Freunden in Grafschaft. Julian Schauerte: Ich freue mich immer wieder, wenn ich im Sauerland bin, und es macht Spaß, mit Nachbarn und Freunden zu reden oder über Fußball zu diskutieren. Wichtig ist mir aber auch der Kontakt zu anderen Sauerländer Sportlern wie beispielsweise Philipp Hofmann.
WOLL: Ordnest du dem Fußball alles unter?
Julian Schauerte: Im Moment ja. Nach meiner Ausbildung zum Bürokaufmann habe ich auch direkt meine Zeit bei der Bundeswehr absolviert. Dann konnte ich mich mit 21 Jahren schon voll auf den Fußball konzentrieren. Beruflich kann ich später immer noch etwas Anderes machen, wenn ich merke, dass der Zug abgefahren ist.
WOLL: Was beeindruckt dich am Profifußball, was vermisst du dort aber vielleicht auch?
Julian Schauerte: Im Profifußball sammelt man viele besondere Eindrücke hautnah. Die ganze Atmosphäre, das Drumherum übt schon eine große Faszination aus, bei jedem Spiel aufs Neue. Ich freue mich, wenn ich dann viele Spieler aus früheren Begegnungen kenne. Man begrüßt sich, tauscht vielleicht später das Trikot. Das ist schon ein besonderes Gefühl, mit dem jede Menge Erinnerungen verbunden sind.
Julians Mutter bestätigt die große Sammlung von Trikots, die wohlgeordnet in seinem Zimmer zu Hause in Grafschaft aufbewahrt werden. Ein sportliches Vorbild hat Julian nicht direkt. Zu seinem Wunschverein außerhalb der Bundesliga schaut er in Richtung Spanien: „Der FC Barcelona begeistert mich sehr. Da blickt man immer mal mit einem Auge hin.“ Aber als bodenständiger Sauerländer liebt er seine Heimat, sein Zuhause in der gewohnten Umgebung bei Mama und Papa, Freunden und Nachbarn.
Julian Schauerte: Sauerland bedeutet für mich Heimat, Laufen durch die Natur und Sportplatz-Erinnerungen meiner Kinder- und Jugendzeit, in der Fußball eigentlich immer im Mittelpunkt stand. Aber auch Weihnachten, Heiligabend mit Krippenfeier, Weihnachtsliedern, Kirche und Plätzchen gehören dazu.
WOLL: Welche sportlichen Ziele und Pläne hast du? Dein Vertrag in Düsseldorf läuft noch bis zum Ende der Saison. Was kommt dann?
Julian Schauerte: Mein Vertag bei der Fortuna läuft zum Sommer aus und man wird sich in den nächsten ein bis zwei Monaten zusammensetzen und sich unterhalten. Grundsätzlich fühle ich mich wohl hier, aber ich weiß auch, wie das Fußballgeschäft laufen kann. Ich werde die Gespräche abwarten müssen, ob noch mit mir geplant wird oder nicht. Ich bin zwar nicht mehr der Jüngste, aber ich fühle mich fit und denke, dass ich noch ein paar Jahre auf diesem Niveau spielen kann.