Textile Taschen als Zeichen für Nachhaltigkeit

Gleidorf. Für die Textile 2018, dem Festival für textile Kunst in Schmallenberg, steht auch der Grundgedanke der Nachhaltigkeit im Vordergrund. Für das Festival hat es sich das Fundhaus in Gleidorf zur Aufgabe gemacht, exklusive Taschen und Turnbeutel aus gespendeten Überschusstextilien anzufertigen. Somit ist jedes Stück ein Unikat.
Das Fundhaus, ein Second-Hand-Kaufhaus mit kleinem Café und Werkstattdienstleistung, engagiert sich für einen fairen und sozialen Umgang miteinander und möchte nachhaltige Impulse setzten. „Das Thema der Textile-Tasche passte gut ins Konzept. Im Idealfall regen wir mit dem Verkauf der Taschen Kunden an, darüber nachzudenken, wie wir mit unseren Ressourcen umgehen und wo wir mit einfachen Möglichkeiten Müll vermeiden können, wie die Plastiktüte beim Einkaufen“, sagt Silke Vollenberg, Sozialarbeiterin im Fundhaus.
Unter Anleitung von Roswitha Richter, einer gelernten Industrieschneiderin, wurden die Formen der Taschen und Turnbeutel zugeschnitten, rundum vernäht und versäubert. Die Turnbeutel haben zusätzlich noch eine handgemachte Kordel, die durchgezogen wurde. „Hier war viel Kreativität gefragt. Wir haben viele verschiedene Farben und Muster, von flippig bis seriös. Es wird für jeden Geschmack etwas dabei sein“, erzählt Roswitha Richter.
Zum engagierten Team des Fundhauses gehören auch Frauen und Männer, die den Anforderungen des ersten Arbeitsmarktes aus unterschiedlichen Gründen nicht, noch nicht oder nicht mehr gewachsen sind. „Hier bieten uns die Taschen ein schönes Übungsfeld für eine „kleine Produktion“ und für berufsrelevante Schlüsselqualifikationen. Auch das Endprodukt, die sehr schönen Taschen und Turnbeutel, machen stolz und ‚befeuern‘ den Arbeitsprozess“, berichtet Vollenberg.
Manche Mitarbeiterinnen des Projektes nähen zum ersten Mal, so auch Tanja Richter, die junge alleinerziehende Mutter aus Schmallenberg und Aamina Bashir, die ohne ihren Mann und ihr Kind aus Somalia fliehen musste. „Wir haben uns erst im Taschenprojekt kennengelernt und angefreundet. Uns macht es viel Spaß etwas Kreatives und Sinnvolles zu tun“, so Tanja Richter. Mittlerweile haben sie sich zu Spezialistinnen und Leistungsträgerinnen des Projektes entwickelt.  
Aber es gab auch Unterstützung seitens der männlichen Kollegen. Zum Beispiel legte ein syrischer Schneider in der „Warteschleife“ zum Integrationskurs ordentliche Stückzahlen vor und zeigte auch den Herren, dass sie keine Angst vor der Nähmaschine haben brauchen. So bringt das Projekt für alle Beteiligten eine sinnvolle Herausforderung, Lern- und Teamprozesse, sowie Stolz und Spaß an der Arbeit.
Die Taschen können an den Veranstaltungsorten des Festivals „Die Textile“ vom 5. Mai bis zum 10. Juni erworben werden.