Alexeander Gerbe vertritt NRW beim Bundesmelkwettbewerb

Beste Melker Nordrhein-Westfalens ist Johannes Raves (20) aus Issum-Sevelen im Kreis Kleve, der den Wettbewerb gewann, teilte die Landwirtschaftskammer NRW am Mittwochabend mit. Alexander Gerbe (21) aus Felbecke bei Schmallenberg  belegte den zweiten Platz vor Marleen Ruß (22) aus Emmerich. Alle drei werden das Land NRW beim Bundesmelkwettbewerb Ende April in Niedersachsen vertreten.
WOLL hat den Junglandwirt aus dem kleinen Dorf Felbecke schon zu Beginn seiner Ausbildung im WOLL-Magazin vorgestellt. Hier der Bericht vom Sommer 2013.

„Ich bin gerne Landwirt!“
Der Azubi Alexander Gerbe aus Felbecke setzt auf die Zukunft der Landwirtschaft

Von Tiny Brouwers
„Ein Leben ohne Landwirtschaft kann ich mir einfach nicht vorstellen und ich bin mir sicher, dass dieser Bereich auch in Zukunft bedeutsam sein wird. Daher will ich in den kommenden Jahren meine Ausbildung abschließen und auch danach im Agrarbereich tätig sein.“ Alexander Gerbe aus der Berndorferstraße in Felbecke weiß, was er will: „In jedem Fall in der Landwirtschaft tätig sein. Nach Schulpraktika im Tiefbau, einer Schreinerei und einer Tierarztpraxis bin ich ganz sicher: Landwirtschaft soll es sein!“
Nebenerwerbsbetrieb
Dies scheint auch logisch, denn Alexander ist geboren und aufgewachsen im landwirtschaftlichen Nebenerwerbsbetrieb seiner Eltern Thomas und Annette Gerbe. Die beiden haben einen Milchviehbetrieb mit circa 30 Milchkühen, 18 Hektar Grünland und zwei Hektar Mais. Der Ursprung der Familie Gerbe liegt übrigens in Hundesossen – ihr Geschichte geht bis ins 16. Jahrhundert zurück. In dieser Zeit soll die Familie von Beruf Gerber, also Ledermacher gewesen sein. Der Opa van Alexander hatte mit seiner Frau in der Dorfmitte von Felbecke einen Bauernhof. Bereits 1962, nach zweijähriger Bauzeit, siedelten die Großeltern mit ihrem Hof an den Ortsrand aus.
Alexander: „Natürlich helfe ich meinem Vater auf unserem Hof, aber das ist nicht der einzige Grund meiner Leidenschaft für die Landwirtschaft. Meine Arbeitszeit kann ich in vielen Punkten selbst einteilen. Ein Landwirt fährt auch nicht nur den ganzen Tag Traktor, sondern ist vielmehr ein Multitalent. Auf dem eigenen Hof ist man schnell auch Maler, Schreiner, Tierarzt oder Kaufmann. Besonders wichtig sind mir natürlich die Tiere. Diese Mischung aus Selbstständigkeit, Freiheit, Vielseitigkeit und der Versorgung der Tiere, das macht mir Spaß! Und es gibt eine Zukunft für die grünen Berufe. Mein Berufsberater hat mich einmal gefragt, ob ich einen arbeitslosen Bauer kenne. Nein, nicht wirklich, habe ich ihm gesagt.“
Erfahrungen sammeln
Für den 17-Jährigen ist jetzt Erfahrungen sammeln angesagt. Während seiner Ausbildung zum Landwirt arbeitet er drei Jahre in Ausbildungsbetrieben und in überbetrieblichen Ausbildungsstätten. Der erste Ausbildungsbetrieb ist der Hof Klöpper in Frielinghausen. Reinhard Klöpper hat circa 70 Milchkühe und Nachzucht. Sein zweites Ausbildungsjahr absolviert Alexander Gerbe bei Josef Mathweis auf dessen Hof in Niedersorpe. Einem modernen Betrieb mit mehr als 100 Milchkühen. Das dritte Jahr verbringt er auf dem Versuchsgut Haus Düsse in Bad Sassendorf, wo er zusammen mit fünf anderen Auszubildenden ein breites Spektrum der Landwirtschaft kennen lernen wird. Auf Haus Düsse dreht sich die Arbeit nicht nur um Milchvieh, sondern zum Beispiel auch um Schweinezucht und Ackerbau, immer gepaart mit modernster Technik.
Alexander: „ Da versorge ich nicht nur Milchkühe, sondern auch Schweine, Geflügel, Schafe und Pferde. So kann ich meine Erfahrungen ergänzen. Nach diesem dritten Jahr auf Haus Düsse folgt dann ein Jahr Berufspraxis in der Landwirtschaft. Danach möchte ich die Fachschule für Agrarwirtschaft und die Höhere Landbauschule in Meschede besuchen. Dann bin ich 22 Jahre alt und sehr gut ausgebildet, um im landwirtschaftlichen Bereich zu arbeiten. Das kann dann im Rahmen einer Stelle als Herdmanager eines großen Milchviehbetriebs sein oder auch in einem Job in den landwirtschaftsnahen Branchen. Eine Option wäre es auch, den Milchviehbetrieb meiner Eltern zu erweitern. Sehr gerne möchte ich auch einmal eine Zeit auf einem Betrieb im Ausland verbringen, um neue Eindrücke zu gewinnen. In einem Punkt bin ich mir jedenfalls sicher: Landwirtschaft hat Zukunft. Das gilt auch für das Sauerland, obwohl die Höfe zum Teil kleiner und überschaubarer sind als in anderen Teilen Deutschlands.“