Gold für Felix Seibel: „Damit habe ich nicht gerechnet“

Winterberg. (ske) Damit hatten Felix Seibel (BRC Hallenberg) und Hannah Neise (BSC Winterberg) nicht gerechnet. Einen Tag vor Heiligabend gewann Seibel bei den Deutschen Skeleton-Meisterschaften in der VELINS-EisArena in Winterberg die Goldmedaille, Neise sicherte sich im Frauenwettbewerb die Bronzemedaille. Janine Becker vom BSC Winterberg belegte den vierten Platz und rundete damit die erfreuliche Sauerländer Bilanz ab.
„Mein Ziel war ein Platz unter den besten fünf Fahrern, vielleicht ein Platz auf dem Podium“, sagte der 20-jährige Skeleton-Pilot nach seinem großen Triumph. „Mit Platz eins habe ich nie und nimmer gerechnet.“ Auch wenn er die angepeilte Startzeit von 4,95 Sekunden nicht erreichte, betrug sie in beiden Läufen jeweils 5,03 und war die Basis für zwei gelungene Läufe. Seibel, nach dem ersten Lauf noch auf Rang zwei, schaffte im zweiten Lauf die Bestzeit und siegte mit 0,10 Sekunden vor dem Top-Favoriten Martin Rosenberger (Königssee) und Felix Keisinger (Königssee), der in beiden Läufen mit jeweils 4,94 Sekunden seinen Ruf als „Startrakete“ untermauerte.

Alois Schnorbus, Vizepräsident des NRW-Bob- und Schlittensportverbandes (l.) sowie Julian Steppan vom BSC Winterberg (M.) und der Vorsitzende des BRC Hallenberg, Hans-Jürgen Köhne (r.) freuen sich mit Janine Becker, Felix Seibel und Hannah Neise über das großartige Abschneiden.
Foto: Philipp Stallmeister

Auch wenn die Weltcup-Fahrer Axel Jungk, Christopher Grotheer und Alex Gassner (Grotheer und Gassner waren Vorläufer) nicht an der Deutschen Meisterschaft teilnahmen, trübt das keineswegs das überragende Abschneiden von Seibel, der in der Stunde seines bisher größten Triumphs „Chefmechaniker und Schlittenbauer“ Wolfram Schweizer aus Olsberg-Wiemeringhausen nicht vergaß: „Wolfram hat für die Meisterschaft eigens neue Kufen gemacht, die haben ihre Feuertaufe bestanden. Mit Wolfram werde ich weiterarbeiten.“ Hans-Jürgen Köhne, der erste Vorsitzende des BRC Hallenberg, war von Seibels Meistertitel begeistert: „Der Junge hat es drauf.“
„Der dritte Platz macht mich sehr stolz“, meinte die 17-jährige Hannah Neise. „Ich hatte mir einen Platz auf dem Treppchen vorgenommen und habe mein Ziel erreicht, auch wenn ich damit nicht unbedingt rechnen konnte.“ Diese Platzierung hinter Tina Hermann (Königssee) und Sophia Griebel (RT Suhl) ist umso höher zu bewerten, da die Schülerin der 11. Klasse des Winterberger Gymnasiums und Bewohnerin des Sportinternates nach einer Verletzung erst seit kurzem wieder im vollen Training war. Sie hatte sich das Außenband im linken Knie gerissen, zudem war ein Daumen gebrochen. Für Neise war das der bisher größte nationale Erfolg. International hatte sie mit der Silbermedaille bei den Olympischen Winterspielen der Jugend 2016 in Lillehammer auf sich aufmerksam gemacht.
Janine Becker belegte mit 0,05 Sekunden Rückstand hinter Neise den vierten Platz. Vanessa Voss und Katharina Wick (beide BSC Winterberg) landeten auf Platz 10 und 11. Titelverteidigerin und Weltmeisterin Jacqueline Lölling (RSG Hochsauerland) war nicht am Start.
Bundestrainer Jens Müller lobte die große Anzahl der Teilnehmer (19 Männer, 29 Frauen) und das „hohe sportliche Niveau“. Außerdem würdigte er die perfekte Organisation: „Das ist nicht überall so.“ Ausrichtender Verein war der BSC Winterberg.