Mit dem Smart und ohne Navi nach Schmallenberg

„Wir dürfen Ängste haben, das ist ganz normal. Aber wir müssen uns ihnen stellen und dann weitermachen.“ Dr. Notker Wolf, der ehemalige Abtprimas der Benediktiner, appelierte beim diesjährigen Volksbank-Forum der Volksbank Bigge-Lenne eG in der Stadthalle Schmallenberg an die weit über sechshundert hochinteressierten Zuhörer: „Wir müssen Hoffnungsträger sein!“
Der 77jährige Benediktiner, der von 2000 bis 2016 neunter Abtprimas der benediktinischen Konföderation war, kam mit etwas Verspätung in Schmallenberg an. Nach einer fast 10stündigen Autofahrt vom Kloster St. Ottilien im Allgäu – mit einer Panne in Siegen, daher musste er die letzten Kilometer mit einem Leihwagen ohne Navi über die Höhen des Sauerlandes fahren – gelang es Dr. Notker Wolf sofort mit seiner eindringlichen Botschaft die Zuhörer zu begeistern. Er ging auf das alles derzeitig beherrschende Thema ein. Nicht erst seit der sogenannten Flüchtlingskrise haben sich Verlustängste, Angst vor dem sozialen Abstieg, Angst vor einer „Überfremdung“ und „Islamisierung“ Deutschlands breitgemacht. Hinzu gekommen ist die Angst vor terroristischen Übergriffen und Gewaltverbrechen. Ein diffuses Gefühl verunsichert die Gesellschaft.
In seinem neuen Buch „Schluss mit der Angst – Deutschland schafft sich nicht ab“ begegnet der Benediktiner der weit verbreiteten, im Ausland schon so bezeichneten „German Angst“. Nach sechszehn Jahren im Ausland bezieht der Bestsellerautor Stellung – klar, scharfsinnig und mutig. Ein brillantes Plädoyer für ein weltoffenes und erfolgreiches Deutschland. Kritisch und konstruktiv, mutig und meinungsstark. Dabei fordert er einen offenen Dialog. Er setzt der Angst das „Prinzip Hoffnung“ entgegen, eine Hoffnung, die im christlichen Glauben gründet und die uns dazu befähigt, der Angst ihre Unbestimmtheit zu nehmen und die Aufgaben und Herausforderungen zu entdecken, die sich hinter ihr verbergen. Notker Wolf ist kämpferisch. Er fordert dazu auf, Verantwortung zu übernehmen und das Grundvertrauen ins Leben nicht zu verlieren. Dazu gehört aber auch die Dinge beim Namen zu nennen, Respekt und Toleranz zu fordern, auch von den Menschen, die als Flüchtling oder aus anderen Gründen hier bei uns im Land zu Gast sind. „Sie müssen respektieren, dass sie im Ausland sind und die hier geltenden Werte und Regeln annehmen. Sonst müssen sie nach Hause.“ Dr. Notker Wolf weiter: „Kultur zeigt sich in den Umgangsformen, in den Kleinigkeiten des Alltags. Und Toleranz besteht in der Akzeptanz der Andersartigkeit des Anderen.“
Nach einem ermutigenden Vortrag, mit der sich zeigenden Hoffnung, dass wir die Probleme lösen können, wenn wir uns gegenseitig respektieren und Verantwortung und Mitverantwortung übernehmen, signierte Dr. Notker Wolf für interessierte Leser noch seine Bücher.

Bankvorstand Andreas Ermecke bedankte sich bei Dr. Notker Wolf für seinen hoffungsmachenden Vortrag mit einer kleinen Sauerländer Köstlichkeit.