Gegenwind von den Bergen

Über viele Wochen und Monate haben sich Hoteliers und Inhaber anderer gastronomischer Betriebe aus dem Sauerland regelmäßig getroffen und über ein Positionspapier der Tourismuswirtschaft und der Gastronomie zum Thema Windkraft nachgedacht. Aus den „Rimberger Gesprächen“ wurde die „Initiative Rimberger Kreis“ gebildet, in dem fast alle größeren Hotels und touristischen Betriebe aus dem Raum Winterberg und Schmallenberg sowie aus dem gesamten Sauerland vertreten sind. „Unsere Betriebe stehen für tausende Arbeitsplätze, die bei vollem Ausbau der Wind-Industrieflächen bedroht sind“, betont der Sprecher des Initiativkreises Alfons Schnieder vom Hotel Rimberg. Jetzt wurde das 10 Thesen-Papier von rund 40 Inhabern der führenden Hotels und Gastronomiebetriebe aus dem ganzen Sauerland unterzeichnet und der Öffentlichkeit vorgestellt. Nach der Bundestagswahl werden die 10 Thesen als „offener Brief“ persönlich der Landesregierung in Düsseldorf überreicht.

Hoteliers und Gastronomen aus dem Sauerland positionieren sich mit 10 Thesen-Papier gegen den Ausbau der Windkraft auf den Sauerländer Bergen.


Sofortiger Stopp des Ausbaues und aller Planungen
In ihren Forderungen sind die Vertreter aus dem Gastgewerbe unmissverständlich. So lautet es schon im ersten Punkt: Keine Windgeneratoren auf den Bergen des Hochsauerlandes! Sofortiger Stopp des Ausbaues und aller Planungen. Auch in den weiteren Thesen lassen die Verantwortlichen der Hotels und Gastronomiebetriebe keinen Zweifel an ihrer Ablehnung gegen Wind-Industrieflächen auf den Höhen im Land der tausend Berge. Sie befürchten erhebliche Auswirkungen auf den Tourismus, wenn es zur Errichtung von Windgeneratoren auf den Bergen des Hochsauerlandes kommen sollte. Wörtlich heißt es: „In Winterberg und im Schmallenberger Sauerland ist der Tourismus eine der beschäftigungspolitisch wichtigsten Wirtschaftszweige mit mehr als 2 Mio. Jahresübernachtungen. Über Jahrzehnte wurde mit großem Aufwand eine leistungsfähige Tourismusregion aufgebaut. Das halten wir für äußerst erhaltens- und schützenswert. Auch hängen tausende Arbeitsplätze direkt und indirekt davon ab, die nicht gefährdet werden dürfen. Es gibt andere Regionen, in denen der Ausbau von Windparks umweltverträglicher, naturschonender und optisch vertretbarer möglich ist.“
Unterstützung aus Politik und Wirtschaft
Das Thesenpapier hat die „Initiative Rimberger Kreis“ unter anderem auch an die Ratsmitglieder der Stadt Schmallenberg geschickt, um damit bei den weiteren Planungsentscheidungen der Stadt für die ausgewiesene Fläche Bracht-Knüppelhagen die Ablehnung der Tourismusbetriebe deutlich zu machen. Wie die Initiatoren des Thesenpapieres betonen, gelten die Forderungen auch für alle anderen ausgewiesenen oder in Planung befindlichen Flächen, durch die sichtbar die Attraktivität der Sauerländer Landschaft nachteilig beeinträchtigt wird. Unterstützung erhalten die Touristikunternehmen unter anderem auch vom Verein für Umwelt und Naturschutz Schmallenberg, oder von Sauerland Initiativ und vielen Unternehmen, die unmittelbar oder mittelbar mit dem Tourismus verbunden sind.

Die 10 Thesen der Sauerländer Hoteliers und Tourismusbetriebe

Resolution der Tourismuswirtschaft und der Gastronomie

  1. Keine Windgenratoren auf den Bergen des Hochsauerlandes! – Sofortiger Stopp des Ausbaues und aller Planungen!
  2. Erhalt und Förderung des wichtigsten Naherholungsgebietes im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW. Es gilt, die Flora, Fauna und Kulturlandschaft so ursprünglich wie möglich zu bewahren – für die Erholung suchenden Menschen und die folgenden Generationen.
  3. Großbaustellen vermeiden! Für den Bau eines Windrades werden straßenbreite Zuwegungen benötigt, umfängliche Eingriffe zur Befestigung der Anlagen gehen mit einer monatelangen, baubedingten Lärmbelästigung von Anwohnern und Gästen einher. Weitere Natur wird zerstört!
  4. Die Abholzung der Wälder, die Gefahren für Vögel durch die Rotoren, die Störungen durch Geräusche und Schlagschatten bedrohen verbleibende Rückzugsräume für diverse Tierarten. Wir plädieren für den Erhalt von Schutzräumen für Mensch und Tier!
  5. Wir sind für umweltschonend erzeugten und preiswerten Strom. Unserer Auffassung nach gehören jedoch Energiesparmaßnahmen und andere moderne Technologien, die in vielen Bereichen der Gastronomie und Hotellerie bereits genutzt werden, zu den effektiveren und besseren Alternativen in unserer Region.
  6. Viele Vorgaben der alten Landesregierung für die Ausweisung von Gebieten für Windenergieanlagen entstammen einer falschen Ideologie. Profilierungssucht einzelner Politiker und Parteien dürfen nicht dazu führen, dass Landschaften ohne Rücksicht auf Menschen und Natur nachhaltig zerstört werden.
  7. Wir unterstützen die neue Landesregierung in ihrem Bestreben die Windkrafterlasse zu überarbeiten, damit sie umweltschonender, naturverträglicher und sinnvoller werden. Die Tourismusregion Sauerland muss dringend geschützt werden.
  8. In Winterberg und im Schmallenberger Sauerland ist der Tourismus eine der beschäftigungspolitisch wichtigsten Wirtschaftszweige mit mehr als 2 Mio. Jahresübernachtungen. Über Jahrzehnte wurde mit großem Aufwand eine leistungsfähige Tourismusregion aufgebaut. Das halten wir für äußerst erhaltens- und schützenswert. Auch hängen tausende Arbeitsplätze direkt und indirekt davon ab, die nicht gefährdet werden dürfen. Es gibt andere Regionen, in denen der Ausbau von Windparks umweltverträglicher, naturschonender und optisch vertretbarer möglich ist.
  9. In den vergangenen40 Jahren ist in unserer Region ein beispielloser Strukturwandel gelungen. Tausende von Arbeitsplätzen sind in der Textilindustrie sowie in der Land-, Forst- und Holzwirtschaft weggefallen. Maßgeblich konnte die Tourismuswirtschaft mit den von ihr teilweise abhängigen Erwerbszweigen wie Handel, Handwerk und Baugewerbe so viele Arbeitsplätze schaffen, dass wir heute faktisch Vollbeschäftigung haben Die bis heute geschaffenen „weichen Faktoren“ tragen zudem zur Attraktivierung des Standortes bei und liefern gute Argumente für potentielle Arbeitnehmer.
  10. Die reiseerfahrenen Deutschland-Touristen reagieren äußerst sensibel auf Eingriffe in die Natur. Im schnelllebigen Alltag zählt zu den Hauptmotiven der hier Urlaub machenden Gäste, die Möglichkeit der Entschleunigung. Sie suchen Stille und intakte Natur, als Gegenpool zu Umweltbelastung, Licht- und Lärmverschmutzung. Eine Hunsrücker-Studie untermauert dies, hier geben 22 % der befragten Touristen an, dass sie bei Ausbau von Windkraft in Mittelgebirgen diese Urlaubsziele meiden.

 

Standorte von installierten und geplanten Windkraftanlagen im Hochsauerlandkreis


 

So sähe der Blick vom Hotel Rimberg aus, wenn 200 m hohe Windkraftanlagen auf dem Gebiet Bracht-Knüppelhagen gebaut würden.