Große Momente sinfonischer Blasmusik

Als die 67 Musiker des Kreisjugendorchesters des Volksmusikerbundes NRW Kreisverband HSK den Konzertsaal des Musikbildungszentrums Südwestfalen am 1. Adventssonntag in Bad Fredeburg betraten, saßen die Zuhörer im maßlos überfüllten Saal bereits bis weit in den Flur hinein.
Das sinfonische Auswahl Blasorchester aus dem Sauerland hatte zu einer besonderen Konzert Matinée geladen. Erstmals spielte das Orchester unter einem Gastdirigenten – und dann gleich ein Dirigent von Weltklasse Format. Marc Lange hat mit seinen Orchestern bereits mehrere nationale und internationale Preise gewonnen. Kurz vor seinem Engagement im Hochsauerland kam er von einer Konzert Tournee aus Singapur und Malaysia zurück nach Deutschland. Gastdirigate in Spanien und der USA zeigen, dass er auch international ein sehr gefragter Dirigent ist.

Gastdirigent Marc Lange

Gastdirigent Marc Lange


Von Freitag bis Sonntag probte das Orchester fleißig unter den beiden Dirigenten Marc Lange und Mathias Pfläging. Selbst der 12 Stunden Probe- Samstag schreckte das Orchester nicht ab höchst konzentriert zu arbeiten und auch die kleinsten Details der beiden künstlerischen Leiter umzusetzen.
Am Sonntag um 11 Uhr war es dann soweit. Nach der kurzen Begrüßung der Moderatorin und Chefin der Organisation, Lena Dawidowski, betrat Marc Lange den Konzertsaal. Ein Klassiker der sinfonischen Blasmusik stand auf dem Programm. Die „First Suite in Es“ von Gustav Holst. Ein Meilenstein in der Entstehung der Blasmusik, stilistisch äußerst anspruchsvolle Musik, die das Orchester in wunderbarer Art und Weise zelebrierte.
Mathias Pfläging dirigiert das Kreisjugendorchester des HSK

Mathias Pfläging dirigiert das Kreisjugendorchester des HSK


Beim zweiten Werk des Vormittags gehörte das Dirigentenpodest Mathias Pfläging. „The Wind in the Willows“ – „ Der Wind in den Weiden“ – ein Kinderbuch. Kenneth Grahame schrieb diese liebevolle Geschichte für seinen sehbehinderten Sohn. Der Komponist Johan de Meij vertonte die wunderbaren Abenteuer von der fröhlichen Ratte, dem grübelnden Maulwurf, dem Auto klauenden Herrn Kröterich und die Befreiung von Ulysses in atemberaubender Art und Weise. Selbst der Autounfall von Herrn Kröterich wurde eindrucksvoll in Szene gesetzt.
Nach der spannenden Filmmusik von Peter Pan und Kapitän Hook wurde es hochdramatisch. Ein Werk des spanischen Komponisten José Alberto Pina stand auf dem Programm. „The Island of Light“ Ein Höchststufenwerk, dass dem Orchester 25 Minuten alles abverlangt. Eine Geschichte eines gestrandeten Piraten, der sich auf einer Insel über Jahre versteckt hält und um sein Überleben kämpft. Er entführt irgendwann eine einheimische Frau um nicht mehr einsam zu sein. Sie verlieben sich ineinander und bekommen mehrere Kinder miteinander. Atemberaubende Musik mit sensationellen Effekten. Ein Werk für Blasorchester mit versteckten Soundfiles. Monumentale und teilweise wunderschöne Landschaftsdarstellungen und einem Protagonist der über Jahre hinweg um sein Überleben kämpft und oftmals lieber tot als lebendig sein möchte. Hin und hergerissene Musik, ein Orchester in größter Spielfreude und ein Dirigent von Weltklasse Format. Marc Lange und die Sauerland Winds brillierten und rissen das Publikum von den Stühlen. Ein lautes raunen, staunen und minutenlange frenetische stehende Ovationen waren die Folge dieser außergewöhnlichen Leistung.
Bevor die Zugabe auf dem Programm stand ließ es sich Marc Lange nicht nehmen ein paar Sätze an das Orchester und das Publikum zu richten. „Ich wusste nicht genau was mich an diesem Wochenende erwartet, aber meine positivsten Erwartungen wurden übertroffen. Es ist schön zu wissen, dass es auch in dieser Region ein solch wunderbares und musikalisches sehr hochwertiges sinfonisches Blasorchester gibt“. Er sprach große Glückwünsche an das Orchester aus und lobte den Dirigenten Mathias Pfläging für seine hervorragende Arbeit mit dem Orchester.
Als Zugabe hielt einer der größten Komponisten Einzug in den Konzertsaal des Musikbildungszentrums in Bad Fredeburg. Das Adagio aus Gustav Mahlers dritter Sinfonie. Ein strahlender Abschluss einer denkwürdigen Konzert Matinée mit einem Orchester in Höchstform und zwei sensationellen Dirigenten.
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