Radweg trifft Kunst trifft Bergbau

Vom 3. Dezember bis zum 5. Februar 2017 zeigt das Sauerländer Besucherbergwerk Ramsbeck die Sonderausstellung „Uferläufer. 9 Fotografen auf dem RuhrtalRadweg“.
Die Fotografie-Kunst-Ausstellung zeigt die Werke von 9 jungen Nachwuchsfotografen der Ruhrakademie Schwerte. Die Künstler haben sich mit dem RuhrtalRadweg auf ganz eigene Art und Weise auseinandergesetzt: Vom Blick aus der Ruhr auf den Radfahrer bis zu 180-Grad-Panoramen, vom abgelegenen und verlassenen Freizeitpark am Wegesrand bis zur Fotostory, vom Campingplatz am Radwanderweg bis zu den Künstlerportraits mit Bergbau-, Radweg- und Ruhr-Motiven.

Auf Entdeckungsreise durch die Fotoausstellung "9 Fotografen auf dem RuhrtalRadweg"

Auf Entdeckungsreise durch die Fotoausstellung „9 Fotografen auf dem RuhrtalRadweg“


Bogen spannen vom sauerländischen Ruhrtal zum industriellen Ruhrgebiet
Duch die eigenwillige und von der Norm abweichende Präsentation der Ausstellung, wird der Besuch und die Besichtigung zu einem ganz besonderen Erlebnis. Eingebaut und eingebettet in die bestehenden Ausstellungsobjekte, wirken die ausgestellten Fotografien auf eine ganze besondere Weise und spannen einen Bogen vom Sauerland bis ins Ruhrgebiet. Die Verbindung von Ruhr – Ruhrtal – Radweg – Ruhrgebiet – Bergbau gelingt nachdenklich und eine besondere Verbindung vom Bergbau im Sauerland zu dem im Ruhrgebiet wird erkennbar.
Zur Ausstellungseröffnung am gestrigen Abend erläuterte Hendrik Lietmann, Dozent an der Ruhrakademie Schwerte und Initiator des Projektes, die Entstehung und die Hintergründe dieser einmaligen, künstlerischen und fotografischen Auseinandersetzung mit dem Thema Kunst und Fahrrad, Natur und Lebenswelt, Industrie und Freizeit in unserem industriearchälogischen Umfeld. Der Ruhrtalradweg ermöglicht auf anschauliche Art einen Einblick in diese Themenwelt. Bestwigs Bürgermeister Ralf Péus freute sich über die Möglichkeit, dass diese Ausstellung im Sauerländer Besucherbergwerk gezeigt werden kann. Das 10jährige Jubiläum des RuhrtalRadweges ist eine Erfolgsgeschichte. Über 6,50 Mio. Radfahrer haben seit der Eröffnung den RuhrtalRadweg für eine Tour entlang der Ruhr schon genutzt.
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Hendrik Lietmann, Dozent an der Ruhrakademie Schwerte, hat mit seinen Studenten den RuhrtalRadweg von einer anderen Seite beleuchtet.


RuhrtalRadweg eine Erfolgsgeschichte
Dr. Sven Hinrich Siemers, Leiter des Museums zeigte sich von der Ausstellung ebenso begeistert wie Melanie Wolinski vom Ruhr Tourismus. Siemers: „Der RuhrtalRadweg hat ja auch etwas mit Entdecken zu tun. Und etwas entdecken kann man beim Besuch der Ausstellung sicherlich.“
Das Besucherbergwerk liegt an einer Stichroute des RuhrtalRadwegs. Im Kauengebäude erhalten die Fotografien eine neue Dimension, da sie in die Dauerausstellung eingebaut wurden. Dieser bislang einmalige Auseinandersetzung von Bergbau und Kunst, Fahrrad und Industrie gibt das industriearchäologische Umfeld des hochrangigen Industriebaus des ehemaligen Stararchitekten Werner Issel (1884-1974) eine ganz eigene und einmalige Wirkung.
Die Besichtigung ist gegen Museumseintritt täglich Dienstags bis Sonntags von 9 bis 17 Uhr möglich. Vom 24.-26.12. sowie an Sylvester und Neujahr bleibt das Museum geschlossen.
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Werner Issel (1884-1974)
Der in Buxtehude geborene Architekt zählt zu den bedeutendsten Architekten im Industrie- und Kraftwerksbau des 20. Jahrhunderts. Zwischen 1906 und 1966 prägte er den rasanten Wechsel der technischen Anforderungen an Industriebauten entscheidend mit.
Seine Laufbahn begann er 1906 in Berlin bei der AEG-Bauabteilung. In diese Zeit fallen seine Pläne für die Karftwerke in Heegermühle bei Eberswalde, Oberaußem, Pirna, Berlin-Heiligensee, Hirschfelde und Arzberg in Bayern. 1915 machte er sich dann mit dem Bruder eines AEG-Kollegen selbständig. In dieser Funktion plante er u.a. das seinerzeit weltweit größte Braunkohlenkraftwerk in Zschornewitz bei Golpa (Sachsen-Anhalt). Im Dritten Reich etablierte sich die Zusammenarbeit dem Gartenarchitekten Gustav Allinger, der auch in Ramsbeck die Aussenanlagen plante. Nach 1945 verlegte er sein Büro nach Wiesbaden, später nach Bad Sachsa. Neben Kraftwerksbauten und Industrieanlagen spezialisierte er sich zuletzt auf die Planung kompletter Industrieanlagen, vor allem Chemiefabriken. Während seiner Selbständigkeit plante er u.a. das Dieselkraftwerk in Cottbus – heute das renommierte Kunstmuseum der Stadt, aber auch das Großkraftwerk Main-Weser im hessischen Borken (Partner im GeoPark GrenzWelten). Auch international zeichnete er für Industriebauten etwa in Ankara (Türkei), dem Iran oder Krasnoi bei Moskau (Rußland).
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