Mexikanerin schmecken Rinderwurst, Wirsing, Sauerkraut und Döner

Das mit der Integration scheint schon mal ganz gut geklappt zu haben – jedenfalls kulinarisch: Rinderwurst, Wirsing und Sauerkraut  nennt Sarah Isabel Juarez Sanchez als ihre Lieblingsgerichte. Und – nicht minder „typisch deutsch“ – Döner: „So etwas gibt es bei uns in Mexiko gar nicht.“ Für ein Jahr lebt die 15-Jährige aus Mittelamerika als Austauschschülerin bei der Familie Körner in Bigge. Jetzt war sie auf Einladung von Bürgermeister Wolfgang Fischer im Olsberger Rathaus zu Gast.

Gute Luft und herzliche Freundschaften

Seit dem Sommer ist die junge Mexikanerin im Sauerland – und erlebt dabei ein Kontrastprogramm. Ihr Zuhause ist die 8,8-Millionen-Metropole Mexiko-Stadt – Bigge ist dagegen (milde ausgedrückt) recht beschaulich. Das aber will Sarah Isabel nicht gelten lassen: „Es ist anders, aber es ist nicht langweilig.“ Jede Menge Fotos der Natur sind schon über den Atlantik zur Familie nach Mexiko gegangen, „und die Luft hier ist auch viel besser“. Mit der gleichaltrigen Franka Körner hat die Gastschülerin bereits Freundschaft geschlossen – ebenso wie mit Klassenkameradinnen am Gymnasium der Benediktiner in Meschede, das Sarah Isabel Juarez Sanchez in diesem Schuljahr besucht.

„Ich lasse ich die Dinge einfach auf mich zukommen“

„Sie macht das ganz hervorragend“, freut sich Gastmutter Andrea Körner. Kleiner „Startvorteil“: Sarah Isabel besucht in ihrer mexikanischen Heimat eine deutsche Schule; und auch ihr Bruder war bereits für ein Jahr in Deutschland: „Und er ist jetzt sogar pünktlich“, schmunzelt die 15-Jährige. Allerdings: Persönliche Erwartungen an Deutschland hatte sie nicht – „wenn sie dann nicht eintreffen, ist man enttäuscht. Deshalb lasse ich die Dinge einfach auf mich zukommen.“

„Zuhause ist es nie kälter als 15 Grad – dann ist das jetzt Winter“

Und auch Heimweh gibt es nur manchmal – etwa, wenn daheim der Unabhängigkeitstag gefeiert wird oder der skurrile „Tag der Toten“. „Sehr hart“ sei zudem der Winter im Sauerland. Winter? – den gab es doch in diesem Jahr noch gar nicht. „Zuhause ist es nie kälter als 15 Grad – dann ist das jetzt Winter“, antwortet Sarah Isabel Juarez Sanchez. Für ihr Hobby Tanzen hat die 15-Jährige in Olsberg bereits beste Möglichkeiten gefunden; und auch für ihren Studienwunsch Industrie- oder Grafikdesign könnte sich Sarah Isabel einen weiteren Aufenthalt in Deutschland vorstellen.

Bürgermeister Fischer appeliert für Aufnahme von Austauschschülern

Organisiert wird das Austauschjahr über die gemeinnützige Organisation „Youth for understanding“ (YFU). „Ich würde mich freuen, wenn sich noch mehr Familien bereiterklären würden, einen Austauschschüler oder eine -schülerin aufzunehmen“, betont Bürgermeister Wolfgang Fischer. Denn davon würden die jungen Menschen und die Gastfamilien gleichermaßen profitieren: „Ein Jahr mit einem Jugendlichen aus einem anderen Land zu verbringen ist eine bereichernde Erfahrung und passt gut zu einer weltoffenen Kommune wie Olsberg.“ Zumal die jungen Menschen überhaupt kein „Luxusprogramm“ erwarten – „es geht vor allem darum, die Jugendlichen herzlich zu empfangen und offen für sie zu sein“, so Wolfgang Fischer. Weitere Informationen gibt es auch unter www.yfu.de/gastfamilien im Internet. Für Sarah Isabel Juarez Sanchez gab es beim „Antrittsbesuch“ im Rathaus eine Tasche mit jeder Menge Olsberg-Infos und Eintrittskarten für das AquaOlsberg – jede Menge neue Eindrücke von der „Gastgeberstadt“ im Sauerland werden folgen.