Pallottinischer Abschied und Aufbruch in Olpe

Zum Zukunftsforum „Pallotti unterwegs“ begrüßte der Olper Pallottiner-Pater Bernd Hartwig und eine Gruppe pallottinischer Ehremamtlicher und zahlreiche Gäste im Olper Pallottihaus. Mit dieser großen Ressonanz hatten die Veranstalter des Abends nicht gerechnet, sodass noch weitere Sitzmöglichkeiten geschaffen werden mussten. Aber der Zuspruch zeigt auch, dass die Menschen der Region sehr mit den Pallottinern und den Ideen Pallottis verbunden sind. „Über 100 Jahre Wirken in Olpe“, so Hartwig, „war, wie ich sehe, nicht umsonst.“ Der Abend sollte Informationen zum Abschied der Pallottiner aus und dem pallottinischen Wirken danach in Olpe thematisieren.
Zunächst informierte Georg Hunold, Geschäftsführer des Jugendhofes Pallottihaus, über die Zukunft der Jugendbildungsstätte. Diese wird spätestens im Jahr 2018 neue Räumlichkeiten im ehemaligen Klostertrakt am Gymnasium Maria Königin in Altenhundem beziehen. Die Planungen am neuen Standort laufen seit anderthalb Jahren. Obwohl an neuem Ort erstmals kein Pallottiner mehr in der Leitung der Einrichtung tätig sein wird, werden die Pallottiner aber Träger des Hauses bleiben. Pater Christoph Hammer, jetziger Leiter, wird in die Projektstellte „Wege erwachsenen Glaubens“ nach Vallendar wechseln. Im Sinne Pallottis werden die Theologen und Pädagogen des Jugendhof-Teams die fruchtbare Arbeit der letzten Jahrzehnte an neuer Stelle fortsetzen. Auf Nachfrage machte Hunold deutlich, dass die Zukunft des aktuellen Gebäudekomplexes im Olper Osterseifen unklar sei, da dies Planungen des Wohngutes seien. „Der Antrag des Wohngutes, der der Stadt Olpe vorgelegt wurde“, sagte Hunold, „sieht bisher einen Abriss des jetzigen Gebäudes vor.“
Über die Zukunftspläne der derzeit vierköpfigen Kommunität der Pallottiner sprach Pater Hartwig. Fakt ist, dass die Olper Niederlassung von den Pallottinern offiziell Ende nächsten Jahres aufgelöst wird. Pater Hammer wird, wie bereits erwähnt, nach Vallendar gehen. Pater Hartwig, seit 1975 vor Ort, und Pater Joppich, mit Unterbrechungen seit 1963 im Olper Haus, haben den Provinzial gebeten in Olpe blieben zu dürfen, um hier neue Aufgaben zu übernehmen. Zu diesen Aufgaben wollte Hartwig sich aber noch nicht äußern, da noch nicht die letzte Entscheidung gefallen sei. Hingegen machte der 85-jährige Joppich in seiner ihm eigenen Art deutlich: „Ich sage, wo es lang geht. Einen so alten Mensch wie mich verpflanzt man nicht mehr so einfach.“
Viele der Anwesenden interessierte besonders die Zukunft der Pallottiner-Kirche, die sich im Gebäudekomplex der Senioreneinrichtung befindet. Schnell wurde deutlich, dass hier eine Entscheidung schon gefallen ist: die Kirche wird profanisiert. Was Herr Korn, Leiter des Wohngutes, daraus macht ist unklar. Messen werden dann aber nicht mehr im Haus stattfinden. Jedoch soll nach Möglichkeit, so das Anliegen Hartwigs, die Marien-Kapelle erhalten bleiben, um dort ggf. weiterhin Gottesdienste feiern zu können. Eine Bewohnerin des Wohngutes machte deutlich, wie sehr sie es bedauert, dass die Kirche schließen soll: „Die Kirche ist für 80 Prozent der Bewohner ein Grund gewesen, hierhin zu ziehen. Das ist unser Wohnzimmer.“
Jedoch gab es mit Blick auf die besonderen Gottesdienstformate in der Pallottinerkirche auch Positives zu berichten. So machte Frau Eickelkamp für eine Gruppe pallottinisch engagierter Menschen deutlich, dass Vieles bewahrt und Neues gewagt werden soll. So sehen sich im Moment die verschiedenen Gruppen nach neuen Orten in Olpe um, an denen dann bspw. Die „Kreuz-und-Quer-Gottesdienste“, das Bibelteilen oder der Gedenkgottesdienst für verstorbene Kinder weitergeführt werden können. Aber es wurde auch deutlich, dass hier noch Gespräche geführt werden müssen, um entsprechende Orte und Details zu klären.
Die Pfadfinder, die nicht nur durch ihren Namen eine besondere Beziehung zu den Pallottinern haben, sind durch die Veränderungen nicht betroffen. Ihr Vertrag mit dem Wohngut gilt unabhängig vom Weggang der Pallottiner, sodass ihre Hütten im Wald nahe des Wohngutes erhalten und ihre Arbeit fortgesetzt werden kann.
Des Weiteren stellte sich an diesem Abend auch die neue Gruppierung „Pallotti unterwegs“ vor, die sich als Koordinatonskreis der pallottinischen Gruppen und Aktionen vor Ort sieht. Dieser Gruppe ist es vor allem ein Anliegen die Ideen Pallottis weiter in Olpe lebendig zu halten und den Kontakt zu den Pallottinern nicht zu verlieren. Auch inhaltlich will sich die Gruppe mit Pallotti und der pallottinschen Arbeit vor Ort auseinandersetzen. Hierzu wird es einzelne Bausteine geben, die sich damit beschäftigen, was Pallotti wollte und wer er war, die aber auch die Chance geben sollen, sich mit dem eigenen Glauben und der eigenen Berufung auseinanderzusetzen. Ein erster Abend findet am 25. Oktober um 19:30 Uhr im Gemeinderaum des Pallottihauses statt. Eine Ausstellung in der Pallottinerkirche lädt schon jetzt dazu ein darüber nachzudenken.
Auch wenn die Pallottiner noch über ein Jahr in Olpe sind, so wurde an diesem Abend deutlich, dass der Abschied der Pallottiner auch Möglichkeiten für Neues bietet. Ein Anwesender zog für sich das Fazit: „Es ist hier viel in Bewegung. Die Menschen resignieren nicht, sondern zeigen mir: Die Ideen Pallottis leben!“