Neue Wege für Arztnachwuchs auf dem Land

WOLL Sauerland Ärztenachwuchs

Ostentroperin Julia Berels zog es nach dem Medizinstudium zurück ins St. Josefs-Hospital in Lennestadt

In ganz Deutschland gibt es die Probleme in ländlichen Regionen: junge Ärzte zieht es in die Ballungszentren – ländliche Regionen gucken beim Arztnachwuchs verstärkt in die Röhre. Die Konsequenzen sind vielfältig. Unbestritten ist, dass das deutsche Gesundheitswesen ohne Ärzteimport aus dem Ausland größte Not litt. Die flächendeckende Versorgung auch in ländlichen Gebieten wäre so nicht zu halten. Dass neue Wege gesucht und gefunden werden, beweist das St. Josefs-Hospital in Lennestadt am Beispiel von Julia Berels. Die gebürtige Ostentroperin zog es nach dem Medizinstudium wieder zurück in die Heimat. Und das aus einem bestimmten Grund. Schon bei ihrem ersten Praktikum im Lennestädter Krankenhaus erkannte man ihr Potenzial und bot ihr an, sie längerfristig an das Haus zu binden.
Das hatte sich Julia Berels nicht träumen lassen. Am letzten Tag ihres ersten Praktikums rief der Chefarzt der internistischen Station sie zu ihr. „Ich habe noch ein Wörtchen mit Ihnen zu reden.“ Sie hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass man ihr ein Stipendium anbieten wollte. Damit verbunden war der Wunsch, dass sie nach dem Studium wieder ins Sauerland zurückkehrt. So geschehen vor rund 5 Jahren im St. Josefs-Hospital in Lennestadt. Dr. Martin Bischopink und Dr. Martin Asbach, Chefärzte der Medizinischen Klinik im St. Josefs-Hospital, waren angetan von der aufmerksamen Medizinstudentin aus Ostentrop, die im Rahmen ihres Medizinstudiums ihr erstes Praktikum absolvierte. „Wir haben im Praktikum eine gute Leistung von Frau Berels gesehen und verspürten den Wunsch, sie an unser Haus zu binden. Wir wussten, dass sie heimatverbunden ist. Mit dem Stipendium sahen wir eine Chance, sie stärker an unser Haus zu binden.“ Eine gute Entscheidung wie sich nun nach erfolgreichem Abschluss an der Uni Magdeburg zeigt. Julia Berels hat das Studium der Humanmedizin in Regelstudienzeit geschafft und im Januar dieses Jahres ihre Facharztweiterbildung in der Medizinischen Klinik im St. Josefs-Hospital begonnen.

Mutter und Tante sind Kolleginnen

„Ich kenne das Haus eigentlich schon von klein auf. Dadurch, dass meine Mutter und meine Tante auch hier arbeiten, bekommt man natürlich einiges vom Arbeitsalltag mit. Mir war daher schon immer klar, dass ich Pflege- und Medizinpraktika hier in Lennestadt machen möchte“, erklärt Julia Berels. An der Medizin fasziniert die 26-Jährige die Funktionsweise des menschlichen Körpers. Diese in Gänze zu erfassen, habe sie motiviert Medizin zu studieren. Einen entscheidenden Vorteil für die Ausbildung junger Ärztinnen und Ärzte sieht sie in der Größe des Hauses. „Ich habe diverse Praktika auch in größeren Krankenhäusern durchgeführt. Häufig ist man dann auf einer Station für die Behandlung von bestimmten Erkrankungsbildern eingesetzt. Das gesamte Spektrum einer Fachdisziplin bleibt einem schon mal ein wenig verborgen. Das hat mich in Lennestadt einfach gereizt. Wir behandeln hier Patienten, die nicht selten ein breites Spektrum internistischer Erkrankungsbilder aufweisen. Als Stationsärztin muss ich daher ein umfassendes Bild vom Patienten und seinen Erkrankungen haben. Kurzum: ich lerne unglaublich viel, weil ich im Prinzip alles können muss.“

Vergleichbare Unterstützungen denkbar

Das St. Josefs-Hospital in Lennestadt kann sich gut vorstellen, weitere Medizinstudenten zu fördern. „Der Werdegang von Frau Berels ist natürlich ein schönes Beispiel, dass sich junge Studenten nicht immer nur für ein Leben und Arbeiten in Ballungszentren entscheiden. Es steht uns als Krankenhaus die Möglichkeit offen, Förderungen nach diesem Beispiel und bei entsprechendem Potenzial auch für weitere Studenten durchzuführen“, erläutert Chefarzt Dr. Bischopink. Interessenten für Praktika können sich daher gerne im Sekretariat der Medizinischen Klinik (Tel.: 02723/606-1205) aber natürlich auch über die Verwaltung (Tel.: 02723/606-1806) für andere Disziplinen melden.