Alle Erwartungen übertroffen – das Erfolgsmodell Rothaarsteig

Fast genau auf den Tag ist es 15 Jahre her, dass der Rothaarsteig-Höhenwanderweg eröffnet wurde und heute zählt er zu den beliebtesten Weitwanderwegen Deutschlands.
„Vor der Eröffnung wussten wir nicht, welche Perspektiven wir haben und wie sich alles entwickelt“, erinnert sich Thomas Weber, Vorsitzender des Rothaarsteigvereins. Und heute weiß er: „Es wurden alle Erwartungen übertroffen“.
Gemeinsam mit Touristikern, Waldarbeitern, Förstern und Jägern konnte das Projekt umgesetzt werden und wurde zu einem beliebten Naturerlebnisraum. Zehn Ranger machen zudem den Wald als Bildungsregion attraktiver und erklären unter anderem natürliche Zusammenhänge als auch die Nutzung des Waldes.
1.500.000 Standort-, Etappen- und Tageswanderer sind es alljährlich, die den 154 Kilometer langen Wanderweg entlang des Rothaarkamms von Brilon durch das Sauerland, das Wittgensteiner Bergland und das Siegerland bis nach Dillenburg am Fuße des Westerwaldes nutzen.
Auf dem sogenannten „Weg der Sinne“ vorbei an 26 Anrainerkommunen werden neben beeindruckenden Fernsichten auch eine naturnahe Wegeführung, pfiffige Erlebnisstationen und ein einladendes Waldmobiliar erlebbar. Über 100 Qualitätsbetriebe entlang des Rothaarsteigs sorgen für beste Kulinarik und besondere Services.
Um dieses alles auch weiterhin populär und auf dem neuesten Stand zu halten und die Qualität nach wie vor zu garantieren, ist eine ständige Vernetzung untereinander erforderlich. Das Beschilderungssystem wächst Jahr für Jahr und für die Errichtung und Instandhaltung von Erlebnisstationen, Schutzhütten, Infotafeln sowie den eigenen Waldmöbeln ist ein ständiger Einsatz aller Beteiligter notwendig. Auch die Marketing- und Vertriebsaktivitäten sind nicht zu unterschätzen, denn der Rothaarsteig, als erster „Premiumwanderweg“ Deutschlands ausgezeichnet, soll nichts an Attraktivität verlieren. Dafür arbeiten die beiden Nachbarregionen stark zusammen und auch der Landbetrieb Wald und Holz und alle Sponsoren sorgen für ein gutes Funktionieren. „Nur gemeinsam sind wir stark“, betonte auch Roswitha Still, 1. Vorsitzende des Rothaarsteig-Infrastruktur e.V. „Die Zusammenarbeit ist stetig zusammengewachsen“.
Natürlich gibt es auch Dinge, die den Verantwortlichen Sorgen bereiten: Windkraft, Eiswurf, E-Bikes oder Wisente – es gibt einige Herausforderungen. Durch die E-Bikes etwa kommen immer mehr Menschen in den Wald und so soll durch vorgegebene Verhaltensweisen für eine gute Balance zwischen Mountainbikern, E-Bikern und Wanderern gesorgt werden. Jeder soll in Ruhe seinen jeweiligen Interessen nachgehen könne, ohne Konflikte mit dem anderen. Verständnis und Respekt untereinander sind dafür bedeutend.
Dass aber eine gute Kommunikation untereinander stattfindet, da ist sich auch der Einsatzleiter Ranger vom Landesbetrieb Wald und Holz, Fred-Josef Hansen, sicher: „Man redet miteinander, nicht übereinander“.
Auf der neuen Internetseite sind viele Angebote und Tipps abrufbar. „So wollen wir versuchen, die Wanderer noch individueller anzusprechen“, erklärt Projektleiter Dr. Harald Knoche. „Gelassenheit und Entschleunigung sollen dabei in den Fokus gerückt werden, ebenso die Kulinarik“.
Das Zertifikat „Qualitätsweg wanderbares Deutschland“ wird für den Herbst angestrebt. Und anstelle einer großen Jubiläumsfeier zum 15. Geburtstag haben sich die Rothaarsteiger eine besondere Aktion ausgedacht: Im September werden die Ranger und Wegepaten Postkarten am Rothaarsteig aufhängen. Wer diese ausfindig macht und zurücksendet, kann ein Paar Original Rothaarsteig-Wandersocken von FALKE gewinnen. Zudem werden demnächst zwei neue Varianten eines Waldsofas aufgestellt: als drehbare und dreh- und kippbare Ausführung. Damit es im Wald noch angenehmer wird.
Hintergrund: Mammutaufgabe Infrastruktur
Die Unterhaltung der Infrastruktur obliegt dem Rothaarsteig Infrastruktur e. V. Die wichtigsten Herausforderungen im Überblick:
2.500 gemalte oder geklebte „Liegende Rs“ direkt am Steig. 7.500 an den 100 Zugangswegen, 1.000 an den Rothaarsteig-Spuren
800 Wegweiserschilder, 200 Wegweiserpfosten direkt am Steig, 1.000 Pfosten an den Zubringerwegen
250 Waldbänke, Waldsofas, Waldliegen, Vesperinseln, Waldschaukeln, Hängematten)
120 QR-Code-Tafeln an den 10 Audiowegen
60 Info-Tafeln zu den Themen Natur, Kultur, Geschichte, Religion, Geologie u. a.
20 Wanderportale, 5 Erlebnisstationen, 5 Landschaftsrahmen, 3 Aussichtsplattformen, 1 Hängebrücke, 1 Themenpfahldorf
15 Stege, 10 Brücken und 250 m Geländer
Kurzinfo Rothaarsteig:
Der 154 km lange Höhenwanderweg zählt zu den beliebtesten Fernwanderwegen Deutschlands. Nur ein bis zwei Autostunden von den Zentren an Rhein, Main und Ruhr entfernt, führt er entlang des Rothaarkamms von Brilon durch das Sauerland, das Wittgensteiner Bergland und das Siegerland bis nach Dillenburg am Fuße des Westerwaldes. Konsequent nach landschaftspsychologischen Aspekten ausgerichtet, begeistert der sog. „Weg der Sinne“ mit beeindruckenden Fernsichten, einer absolut naturnahen Wegeführung, pfiffigen Erlebnisstationen und einladenden Waldsofas sowie Vesperinseln im Rothaarsteig eigenen Design.