Lesen im Alter hilft dem Gedächtnis auf die Sprünge

Mit dem Eintritt ins Renten- bzw. Pensionsalter steigt bei vielen aufgrund der neugewonnen freien Zeit auch die Lust aufs Schmökern. Und durch Lesen bleibt man nicht nur über aktuelle Themen auf dem Laufenden – insbesondere Senioren halten durch Lesen zusätzlich auch ihr Gedächtnis auf Trab. Denn Lesen erfordert im Vergleich eine viel größere Konzentration als beispielsweise Fernsehen. Letzteres kann stattdessen sogar nachteilig für die Psyche sein, wenn man nur vor dem Bildschirm sitzt statt anderweitig aktiv zu werden. Ein ganz entscheidender Unterschied zwischen Buchseite und Mattscheibe: Beim Lesen kreiert man die Bilder selbst, im Fernsehprogramm werden sie einem einfach vorgesetzt.
Die Auseinandersetzung mit geschriebenen Texten schult nachweislich die Sprachkompetenz und vergrößert den Wortschatz. Im Gehirn entstehen beim Lesen neue Synapsen-Verknüpfungen, was nicht zuletzt sogar die Durchblutung in bestimmten Gehirnarealen fördert. Für ein effizientes „Training“ des Gehirns ist es deswegen ratsam, regelmäßig Bücher oder Zeitschriften zu lesen.

So bereitet das Hirntraining „Lesen“ auch im Alter Vergnügen

Knapp über 50 % aller Menschen ab 60 Jahren strengt Lesen an, so das Ergebnis von Dr. Simone Ehmig – Leiterin des Instituts für Lese- und Medienforschung der Stiftung Lesen. Das kann unter anderem mit der im Alter abnehmenden Konzentrationsfähigkeit zusammenhängen. Sehr häufig dürfte es jedoch auch auf schlechter werdende Augen zurückzuführen sein. Insbesondere bei einer Altersweitsichtigkeit kann das Entziffern der kleinen Buchstaben zur Qual werden. Eine solche Altersweitsichtigkeit kann man jedoch leicht ausgleichen, indem man sich eine vom Optiker individuell angefertigte Lesebrille zulegt. Alternativ helfen auch Leselupen, Bücher mit extragroßer Schrift und einem großen Zeilenabstand oder E-Books, bei denen die Buchstaben meist deutlich kontrastreicher und besser zu erkennen sind als auf Papier.
Auch Hörbücher eignen sich hervorragend, um Konzentration und Gedächtnis zu trainieren, da der gehörte Text hierbei wie beim Lesen ebenfalls erst im Gehirn zu Bildern verarbeitet wird. Wer in jungen Jahren nicht so gern gelesen hat, aber im Alter trotzdem sein Gedächtnis in Schwung halten möchte, kann zunächst mit kürzeren Texten beginnen. Wer nämlich regelmäßig lediglich ein Kapitel eines Buches liest, der kann das, was gelesen wurde, um einiges besser verarbeiten als große Mengen von Informationen, die er allesamt auf einmal aufgenommen hat.

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