Als der Krieg ins Sauerland kam: 31. März 1945 – Der Ruhrkessel wird geschlossen

Die letzten Märztage des Jahres 1945 bringen die ersten direkten Kampfhandlungen im Sauerland. Seit dem 23/24. März schließt sich unaufhaltsam der Ruhrkessel. Heute vor 70 Jahren, am 31. März 1945, setzten zudem die Franzosen mit nordafrikanischen Truppen der 1. Armee bei Speyer über den Rhein, weitere Übergänge sollten in den nächsten Tagen folgen.
Von Wesel aus rückte die 21. alliierte Heeresgruppe unter dem britischen Feldmarschall Montgomery ins Emsland ein, die 2. Britische Armee unter General Dempsey und die 9. US-Armee unter General Simpson stießen auf Lippstadt vor. Unterdessen marschierte die 1. US-Armee unter General Hodges von Remagen aus in einer Zangenbewegung auf das Sauerland. Daher wurde auch erst der Südosten unserer Region zum Kriegsschauplatz. Die Alliierten trafen sich am 1. April, dem Karsamstag 1945, an einem Wasserturm vor den Toren Lippstadts. Damit waren etwa 300.000 deutsche Soldaten der Heeresgruppe B unter dem Oberbefehl des Generalfeldmarschalls Model eingeschlossen. Die 5. Panzerarmee des Generals Harpe, die 15. Armee des Generals von Zangen und verschiedene zusammengeschmolzene Verbände zogen sich ins Ruhrgebiet zurück.

8.US Panzerdiv

Panzer der 8. US-Panzer-Divison auf dem Vormarsch am 28. März 1945. Foto: US-Army, Quelle: Helmuth Euler, Die Entscheidungsschlacht an Rhein und Ruhr, 3. Aufl., Stuttgart 1981


Am 29. März hatte die 1. US-Armee in einem gewaltigen Vormarsch von 75 Kilometern einen Bogen von Marburg bis kurz vor Paderborn geschlagen. An diesem Tag wurde mit Hallenberg auch die erste Ortschaft im Sauerland kampflos besetzt. Generalfeldmarschall Model wollte die Einkesselung verhindern und einen Ausbruch nach Osten wagen. Hitler jedoch erklärte das Ruhrgebiet zur „Festung“. Auf die freiwillige Aufgabe von Ortschaften oder Terrain, selbst um den Rückzug zu sichern, stand ab sofort die Todesstrafe. Damit war die Einkesselung beschlossene Sache. Allerdings wurde ein letzter Ausbruchsversuch genehmigt. Am frühen Morgen des 30. März sollte die „Gruppe Bayerlein“ bestehend aus Resten des LIII. (53.) Armeekorps, von Schmallenberg aus bis an den Edersee durchbrechen. In der Nacht vom 30. auf den 31. März scheiterte dieser Versuch bei Winterberg, ein zweiter am 2. April 1945 ebenfalls. Generalleutnant Bayerlein musste seinen letzten Haufen unter teils heftigen Kämpfen zurückziehen. Die Amerikaner konnten den Ausbruchsversuch so nicht nur vereiteln, sie stießen sogar tief in die deutschen Linien hinein und besetzten am 3. April mit dem Dörfchen Westfeld bei Oberkirchen die erste Ortschaft im damaligen Kreis Meschede. Mit der Eroberung Oberkirchens am 4. April schloss sich der Ruhrkessel endgültig. Von nun an kamen die Amerikaner aus dem Osten auf den Kreis Olpe zu. In unserer Kreisstadt hatte Generalfeldmarschall Model bereits am 23. März sein Hauptquartier aufgeschlagen.