Das Ende der Olper Hütte

WOLL Sauerland Olper Hütte

Wer Olpe über die Martinstraße in Richtung Lütringhausen verlässt, der passiert auf halbem Wege das Gelände der ehemaligen Olper Hütte, einer Keimzelle der Industrialisierung in unserer Region.
Bereits 1596 wird dort, direkt am Olpe-Bach, ein Hammer erwähnt, auf dessen Gelände die „Olper Hütte“ errichtet wurde, die 1751 erstmals in den Urkunden erscheint. Eigentümer waren die Freiherrn von Fürstenberg, später die Reichsfreiherrn von Brabeck. Diese hatten die bedeutenden Kupfervorkommen in der Rhonard erschlossen, die zwischen Stachelau und Altenkleusheim aus tiefen Stollen ans Licht empor gefördert wurden. Dieses Kupfer war von so hervorragender Qualität, dass es sogar als Schrötling für die Prägung von Münzen zugelassen wurde. Der dabei mit geförderte Spateisen-stein wurde mit dem Abraum auf Halde gelegt, weil er noch niemanden interessierte. Erst Jahrzehnte später wurde dieser Bodenschatz in einem benachbarten Hochofen zu Eisen verhüttet. 1835 kaufte der spätere Reichstagsabgeordnete Heinrich Kreutz aus Siegen die Olper Hütte; in seinem Besitz erlebte sie ihre Blütezeit. 1857 arbeitete hier eine der beiden ersten Dampfmaschinen im Kreis Olpe, die andere in der Haardtwalze, die vor dem Sonderner Kopf im Biggesee versunken ist. Nach der Stilllegung der Hütte im Jahre 1870 wurde auf dem Gelände durch Hubert Ruegenberg ein Hammerwerk betrieben; ab 1895 firmierte man unter dem Namen „Olper Metallwerke GmbH“. 1901 ersteigerte der Gerbereibesitzer Gustav Imhäuser das gesamte Areal. Quellen zu dieser Olper Geschichte finden sich in Horst Ruegenbergs Buch „Olper Land im Aufbruch – Unternehmer und ihre Werke“, das leider längst vergriffen ist.
Die Firma Imhäuser ist nun seit einiger Zeit ebenfalls Vergangenheit, aber noch steht dort ein außergewöhnliches Gebäude, das aus der Frühzeit der Industrialisierung stammen dürfte.

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Von der ehemaligen Olper Hütte steht noch ein ganz besonderes Gebäude.


Unscheinbar, teils mit späteren Fenstern versehen, liegt neben dem alten Hammerteich eine Fabrikhalle auf Bruch-steinfundament in Form einer Basilika. Ein erhöhtes Mittelschiff wird links und rechts von zwei niedrigeren Seitenschiffen gestützt, alles in Segmentbögen gemauert. In diesen unteren Bereichen findet sich außerdem eine kunstvolle Auskleidung aus Schamotte für den Betrieb von Schmelzöfen, die recht deutlich darauf hinweist, dass dieses Gebäude mindestens 150 Jahre alt sein dürfte und so eines der letzten Zeugnisse dieser Art in ganz Südwestfalen darstellen mag. Vielleicht bleibt diese Halle gar samt Nachbargebäude der Nachwelt erhalten – das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Das Areal ist nicht zu besichtigen und wegen Unfallgefahr abgezäunt.
Text und Fotos: Achim Gandras
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