25 Jahre Mauerfall – Otto Kordes aus dem Kreis Olpe war dabei

In diesen Tagen jährt sich der Fall der DDR-Grenze zum 25. Mal. Vor wenigen Tagen wurde bereits daran erinnert, wie der damalige Bundesaußenminister Genscher den Flüchtlingen im Garten der BRD-Botschaft in Prag die Ausreise in die Bundesrepublik verkündet hatte – im Prinzip jener Dammbruch, der das Ende der Mauer am 9. November 1989 mit vorbereiten sollte.

Menschenmengen zwischen Reichstag und Brandenburger Tor.

Menschenmengen zwischen Reichstag und Brandenburger Tor.


Otto Kordes aus Benolpe bei Kirchhundem traf sich an besagtem 9. November mit Freunden und Nachbarn in seiner Stammkneipe, um ein paar Bierchen zu trinken. Hier nun erzählt er uns selbst, was an diesem denkwürdigen Tag dann geschah:

„Der Fernseher lief im Hintergrund. Plötzlich wurde es still und alle hörten ungläubig dem Sprecher zu: „Die Tore der Berliner Mauer sind geöffnet“. Keiner konnte es erst mal so richtig glauben. Für mich stand sofort fest – einmalig – da musst du irgendwie hin. Selber fahren ging nicht mehr, also sofort nach Hause um meinen Nachbarn Robert zu wecken. Der fiel erst mal aus allen Wolken, erklärte sich dann aber sofort bereit zu fahren. Meine Frau gab uns noch eine Kanne schwarzen Kaffee mit und wünschte uns eine gute Fahrt. Das Autoradio lief, und die Meldungen über die Maueröffnung überschlugen sich. In der Nacht zum 10. November erreichten wir dann allmählich den Grenzübergang Marienborn. Nach Eintrag des – heute legendären – Einreisestempels der DDR in meinen Reisepass ging´s dann weiter nach Berlin. Die Fahrt wurde immer langsamer, und der Stau vor Berlin immer länger. Es gab auf der Autobahn eine richtige Party. Die Leute schwenkten Fahnen, standen zum Teil auf ihren Autos und ließen die Sektkorken knallen. Das war ein unbeschreibliches Gefühl. Im Laufe des Morgens kamen wir dann endlich in Berlin an. Wir parkten das Auto an der erst besten Stelle und schrieben uns den Standort auf. Dann schlugen wir uns Richtung Brandenburger Tor durch. Was sich da abspielte war unbeschreiblich. Wildfremde Menschen lagen sich in den Armen, knutschten sich ab und weinten vor Freude. Abends gingen wir dann mit Leuten aus Ost-Berlin ins Kuhdorf (ein unterirdisches Kneipendorf) zum Feiern. Hundemüde mussten wir dann am nächsten Tag unsere Heimreise antreten. Da die Grenzübergänge hoffnungslos überlastet waren, blieb uns nur der nördliche Übergang „Stolpe“ übrig. Das hieß aber auch, über Hamburg zurück ins Sauerland. Beim Fahren wechselten wir uns ab, da wir total übermüdet waren. Nach langer Fahrt kamen wir dann endlich wieder zu Hause an. Fazit: Wir waren bei diesem Jahrhundert-Ereignis dabei, ein Erlebnis, das man nie vergisst.“