Mit dem WM-Titel zurück in die USA

WOLL Sauerland Fußballfan

Seit Januar 2011 ist die Universität Auburn im US-Bundesstaat Alabama zur zweiten Heimat von Niklas Bühner geworden. Hier studiert und trainiert der erfolgreiche Leichtathlet aus Plettenberg, der seit 2007 im Trikot der Sport-gemeinschaft (SG) Wenden läuft. Das WOLL-Magazin besuchte den 24-Jährigen zu Hause, wenige Tage vor seinem Rückflug in den Südstaat der Vereinigten Staaten.
Noch ein Semester und eine Laufsaison: Dann endet für den Studenten der Fächer Marketing und International Business mit dem Bachelor-Abschluss erst einmal das Abenteuer USA. Seinen Master will Niklas Bühner anschließend auf jeden Fall machen. „Ich habe mich aber noch nicht entschieden, wo“, sagt der sympathische Blondschopf. Vielleicht bleibt der Neunte der Deutschen Meisterschaften über 5.000 Meter ja in Auburn, obwohl sein Vollstipendium dort ausläuft. Auch Köln kann sich der Plettenberger, der im Oktober 25 Jahre alt wird, als Studienort gut vorstellen. Was er später einmal beruflich machen will? „Richtung Sportmarketing“, antwortet der erfolgreiche Leichtathlet, der sein Abitur am Attendorner St.-Ursula-Gym-nasium absolviert hat.
Auf eines freut sich Niklas Bühner schon jetzt: auf die traditionelle Abschlusszeremonie im Dezember. Mit allem, was an einer US-Uni dazugehört: langer Umhang, Schärpe und ein Hut mit Kordel, der auf Kommando in die Luft geworfen wird. Seine Eltern werden vor Ort in Alabama sein. Danach geht es für die Bühners nach New York. Da will Niklas unbedingt mal hin.
Nach einer tollen Karriere als Leichtathlet mit vielen Titeln und mehreren DM-Teilnahmen sah es zunächst gar nicht aus. Zwar war der junge Plettenberger schon „in der Schule ein guter Läufer“. Aber sportlich stand für den Anhänger des FC Bayern München wie bei den meisten Jungen der Fußball im Mittelpunkt. Als Torhüter stand Niklas beim TuS und SC Plettenberg zwischen den Pfosten und hatte es dabei in der C-Jugend mit Gegnern wie Borussia Dortmund oder dem VfL Bochum zu tun.
Als der Trainer dann die Torleute rotieren ließ, macht es Bühner „nicht mehr so viel Spaß“ und er wechselte zur Leichtathletik. Mit 14 Jahren wurde das Naturtalent „ohne Training und aus dem Stand“ Kreismeister über 1.000 Meter. Erster Verein war die LG Plettenberg/Herscheid, danach wechselte der Mittelstreckler zur LG Lüdenscheid, wo er unter die Fittiche von Trainer Friedhelm Afflerbach kam. Zwei- bis dreimal die Woche fuhren ihn die Eltern ins Nattenbergstadion. Der Lohn für diesen Aufwand und das harte Training war 2006 der siebte Platz als B-Jugendlicher (U18) bei den Deutschen Meisterschaften über 1.500 Meter.
2007 folgte der nächste Karrieresprung. Niklas Bühner ging zur SG Wenden, die mit ihrem Trainer schon damals einen exzellenten Ruf in der Leichtathletikszene hatte. Der Erfolg gab dem Plettenberger recht. Westfälischer Crossmeister, Fünfter bei den Deutschen U20-Meisterschaften über 2.000 Meter Hindernis, Deutscher Jugend-Vizemeister über 1.500 Meter in der Halle und zweimal Sechster bei den nationalen Titelkämpfen in der Halle über 1.500 Meter. Zuletzt holte sich der 24-Jährige während seines Heimaturlaubs nach einem klugen Rennen bei der DM in Ulm über 5.000 Meter den neunten Platz.
Als Niklas Bühner wieder in den Flieger nach Alabama stieg, hatte der Fußballfan auch ein Trikot der deutschen Nationalmannschaft im Gepäck. Allerdings ein altes, mit nur drei Sternen. Die beiden ersten WM-Spiele von Philipp Lahm und Co. hatte der Plettenberger noch mit Studienkollegen in Auburn geguckt, den Rest zu Hause. Das 7:1 im Halbfinale gegen Brasilien verfolgte Niklas mit Simon Huckestein, einem anderen Vorzeigeläufer der SG Wenden, und Freunden in einer Kneipe in Siegen. Besonders beeindruckt war Jason Miller aus den USA. Der Teamkollege von der Universität Auburn hatte seinen Kommilitonen im WM-Sommer für eine Woche besucht. „Das hat meinem amerikanischen Freund richtig gut gefallen“, schmunzelt der Heimaturlauber.
Fußball spielt ansonsten an der Universität Auburn keine große Rolle. Es gibt zwar eine Frauenmannschaft, aber sportlich dominieren neben der Leichtathletik klassische US-Sportarten wie Football oder Baseball.
Als Gegenleistung für sein Stipendium – ein normales Studium hätte er sich wegen der sehr hohen Studiengebühren gar nicht erlauben können – ist der Plettenberger sportlich gefordert. „Wir trainieren 15 bis 20 Stunden die Woche“, berichtet der US-Student. Dazu kommen regelmäßige Wettkämpfe gegen andere Uni-Mannschaften, für die Niklas und seine Team-kollegen bis nach Florida oder Texas fliegen.
In Auburn hat sich der Plettenberger im roten Trikot der SG Wenden auch für die Deutschen Meisterschaften im Ulmer Donaustadion qualifiziert. Neben den 5.000 Metern hätte er ebenfalls 1.500 Meter oder 3.000 Meter Hindernis laufen können. Zusammen mit Trainer Egon Bröcher entschied sich der 24-Jährige für die 5.000 Meter. Nach einem bis 3.000 Meter eher „abwartenden“ Rennen gab der Sauerländer „hinten raus Gas“ und erreichte mit Rang 9 seine beste Platzierung bei einer Deutschen Meisterschaft der Männer.
Ein „paar Jahre“ will Niklas Bühner weiter laufen. Und sportliche Ziele hat der US-Student natürlich auch noch. „Über 5.000 Meter will ich unter 14 Minuten laufen und über 1.500 Meter will ich ein bis zwei Sekunden besser werden.“ Trotz aller Anstrengungen: „Das Laufen macht mir nach wie vor Riesenspaß“, lacht der erfolgreiche Leichtathlet und freut sich schon auf seine vielleicht letzte Saison für die Universität Auburn. Dort heißt es aber auch Büffeln für einen guten Notendurchschnitt.

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Crossläufe gehören für Niklas Bühner zum Pflichtprogramm in den USA.


 
Text: Martin Droste, Fotos: Privat
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