Die Waldenburger Weihnachtskrippe ist ein Publikumsmagnet

Seit 47 Jahren betreut Paul Maiworm als Küster und Organist die Kapelle Waldenburg
Die Wallfahrtskapelle Waldenburg, am Fuße der Biggetalsperre gelegen, ist mittlerweile auch in der Advents- und Weihnachtszeit ein stark frequentierter Ort. Nicht nur, dass die Kapelle hinter Panzerglas eine etwa von 1430 stammende Pieta beherbergt; seit nunmehr zehn Jahren gibt es dort vom 1. Adventssonntag bis zum 2. Februar (Mariä Lichtmess) auch eine sehenswerte Krippe zu besichtigen.
Küster Paul Maiworm ist der Initiator. Seit nunmehr 47 Jahren betreut der mitt-lerweile 81-Jährige die Kapelle Waldenburg, die, so sagt er dem W.O.L.L.-Magazin, „zu seiner zweiten Heimat geworden ist“. Im Sommer des Jahres 2003 kam der Gedanke auf, in der Wallfahrtskapelle eine Weihnachtskrippe aufzustellen. Ein Attendorner Bürger war spontan dazu bereit, die gesamte Finanzierung der benötigten Figuren zu übernehmen. Aber damit war es noch nicht getan.
Zu einer Krippe sollten dann auch diverse Gebäude gehören. Da kamen Paul Maiworm die handwerklichen Erfahrungen seiner Jugendjahre zugute. Damals war er nämlich in verschiedenen Betrieben als Maler, Elektriker, Schreiner und sogar Orgelbauer tätig. Er entwarf und bastelte ein Krippen-gelände entsprechend der Waldenburger Waldgegend, mit einer Größe von zwei mal drei Metern. Als Grundausstattung wurde eine Dürerkrippe mit 20 Figuren erworben. Jedes Jahr ließ sich der Küster etwas Neues einfallen.
2005 kam ein Wasserlauf mit einer Länge von sieben Metern und 18 Zentimetern Breite hinzu. Bereits ein Jahr später erreichte das Krippengelände die Größe von 30 Quadratmetern und wurde je zur Hälfte als Bethlehemer und als Sauerländer Gegend gestaltet. Hauptattraktion wurde in Letzterer die Nachbildung der alten Kapelle Waldenburg, die dem Biggetalsperrenbau weichen musste.

Paul Maiworm vor der Krippe in der Kapelle Waldenburg

Paul Maiworm vor der Krippe in der Kapelle Waldenburg


 
2008 entstanden die Nachbildung des heutigen Südsauerland-museums sowie ein neuer Krippenstall.
Um dem Hofgesinde (Knechte und Mägde) eine Herberge zu geben, wurde 2009 das Dachgeschoss des Krippenstalls als Wohnraum ausgebaut. Da die Wallfahrtskapelle Waldenburg ursprünglich zur Burg Waldenburg gehörte, von der nur noch eine Ruine übrig geblieben ist, baute Maiworm die Burg 2010 nach – und zwar so, wie diese vor etwa 500 Jahren aussah. Das Bild der Krippe veränderte sich im Jahr 2011 noch einmal grundlegend. Die Krippenfläche war für die vorhandenen Gebäude zu klein geworden, deshalb nahm man eine Überbauung vor. Um Erinnerungen wach zu halten, wurde das Forsthaus Bruse, das etwa 100 Meter von der Kapelle entfernt lag, anhand eines Fotos nachgebaut. Viele Pilger sind hier seinerzeit eingekehrt, um bei Kaffee und Kuchen Rast und Ruhe zu finden. 2012 gab es eine neue Herberge für Maria und Josef. Dafür verwendete er Eichenholz von zwei alten Beichtstühlen der Attendorner Pfarrkirche. Und in diesem Jahr wird die alte Biggebrücke dazugenommen, die Hermann Goebel einmal anfertigte und Paul Maiworm für die Krippe vermachte. Die heutige Krippe hat eine Größe von ca. 40 Quadratmetern, womit das Innere der Kapelle fast komplett ausgefüllt ist. Inzwischen haben 120 Figuren einen Platz im Krippengelände. Paul Maiworm brachte sie auch aus seinen Urlauben in der Türkei, Spanien und Italien mit.
Zum Aufbauteam gehören Heinz Koch, Rudolf Greitemann, Gerd Steinebach, Achim Weidlich, Klaus Wilmes, Klaus Rameil und natürlich Paul Maiworm. Sie benötigen eine Woche, um alles aufzubauen. Um Punkt 9 Uhr beginnen die Arbeiten. Damit es dem Helferteam an nichts mangelt, kocht Maiworm mittags auf einem Vier-Platten-Herd ein ansehnliches Mittagessen; es gibt sogar einen Krippenbau-Speiseplan. Nachmittags um 15:30 Uhr ist mit dem Kaffeetrinken der Feierabend eingeläutet.
Die Krippe ist von morgens um 7 Uhr bis abends um 21 Uhr beleuchtet und durch das schmiedeeiserne Gitter der Kapellenpforte gut zu sehen. Zur Untermalung wird Musik abgespielt und eine Teichpumpe wälzt etwa 120 Liter frostgeschütztes Wasser um. Am 2. Weihnachtstag, am Sonntag, dem 29. Dezember, auf Neujahr sowie am Sonntag, dem 5. Januar, öffnet sich von 14 bis 17 Uhr das Eingangsgitter. In den vergangenen Jahren drängelten sich dann die Besucher in Scharen. Um einen besseren Ablauf zu gewährleisten, gehen die Kinder und Erwachsenen die Krippe entlang und verlassen die Kapelle durch die Sakristei. Auch in diesem Jahr können wieder Karten, die die ganze Krippenlandschaft zeigen, erworben werden.
Auch sonst ist Paul Maiworm ein immer aktiver Attendorner. Seine große Liebe galt und gilt der Musik. Trotz seiner 81 Jahre ist er in der Hansestadt und den umliegenden Ortschaften als Organist unermüdlich im Einsatz. Noch im Februar diesen Jahres nahm er die freigewordene Organistenstelle in der St.- Antonius-Gemeinde Windhausen an.
Unser Bild zeigt Paul Maiworm beim Spielen der Orgel in der Josefskirche.

Unser Bild zeigt Paul Maiworm beim Spielen der Orgel in der Josefskirche.


Der 1932 in Sondern Geborene wuchs in einer 13-köpfigen Familie auf. In allen Schulzeugnissen hatte er im Fach Musik die Note „sehr gut“. Bereits im Alter von zehn Jahren wurde Paul Maiworm aktives Mitglied im Musikverein Sondern. Im Laufe der Zeit beherrschte er – außer Posaune – alle Instru-mente, wobei die Klarinette sein Lieblingsinstrument wurde. Notenkenntnisse lernte der talentierte Musiker ganz beiläufig. Im Jahre 1945 wurde der 13-jährige Paul gefragt, ob er nicht Lust hätte, die Orgel in der Sonderner Kirche zu spielen. Nach vier Wochen konnte er die ersten Lieder spielen. Da die Eltern der Auffassung waren, dass Musik eine brotlose Kunst ist, hatte Maiworm nie eine Stunde Musikunterricht. Mit 15 Jahren trat Paul dem MGV Listernohl bei. Er hatte Freude am Gesang gefunden. Drei Jahre später gründete er den MGV Sondern. In den folgenden Jahren sangen weitere drei Vereine unter seinem Dirigat. Nach 20-jähriger musikalischer Tätigkeit machte er sein Hobby zum Beruf. Zunächst nahm er in Bönen (Ruhrgebiet) die Küster-, Organisten- und Chorleiterstelle an. Es folgte für 30 Jahre die Josefskirche mit gleicher Aufgabenstellung. 1964 gründete Paul Maiworm den Josefschor, den Kinderchor St. Josef sowie den MGV Neger.