170 Kilometer an der Spitze

Jon Knolle

Quelle: Claudia Hauf

Hi, mein Name ist Jon Knolle. In diesem Jahr starte ich in meinem letzten U23-Jahr für das Team SKS Sauerland im Radsport. Die organisatorische Umsetzung von Radrennen ist unter Einhaltung der Pandemie-Maßnahmen nicht einfach. Daher freuen wir uns über jedes Rennen, das wir bestreiten können.

Umso schöner war es am letzten Sonntag, als die Saison in Belgien eröffnet wurde. Beim Grand Prix Jean-Pierre Monseré wartete ein 20 Kilometer langer Rundkurs, welcher zehnmal zu befahren war. Ebenfalls am Start waren mit dem „Deceuninck Quickstep Team“, sowie mit dem „Team Alpecin Fenix“ zwei der besten Mannschaften der Welt. Wir planten eine aufmerksame und aggressive Fahrweise. Falls es im Finale zum Massensprint kommen sollte, wollten wir mit unseren Sprintern unter den Top 10 landen.

Saisonstart für Radsportteam SKS SAUERLAND NRW

Temperaturen um den Gefrierpunkt, strahlender Sonnenschein und sehr wenig Wind. Keine typischen belgischen Verhältnisse, aber passendes Wetter für einen Saisonstart. Teampräsentation, Startaufstellung und Vollgas. Der Kampf um die Spitzengruppe des Tages wurde, wie immer in Belgien, hart ausgefochten. Nach zehn Kilometern ging ich als einer der ersten Fahrer in die Offensive und attackierte in einer kleinen Gegensteigung. Zunächst fuhren nur drei Fahrer mit. Im Laufe der nächsten Kilometer stellten weitere fünf Fahrer den Anschluss her. Nach einer halben Stunde stand die entscheidende Fluchtgruppe, bestehend aus neun Fahrern.

Quelle: Privat - Jon Knolle

In der Gruppe befanden sich Sportler aus mehreren starken Teams. Die Harmonie war sehr gut und so konnten wir einen maximalen Vorsprung von knapp vier Minuten herausfahren. Ich war selbst überrascht von der Situation. Es war die optimale Gelegenheit, um die harte Arbeit aus dem Winter auf die Straße zu bringen. Nach den zähen Wochen der Ungewissheit, und den vielen Trainingsstunden im Sattel im eisigen Sauerland, war ich über etwas Vollgas nun sehr froh.

Immer vorne dabei

Runde für Runde rollten wir über den Kurs. Die Strecke war weitestgehend einfach. Die einzige Schwierigkeit stellte ein 400 Meter langer leicht bergaufführender Kopfsteinpflasterberg dar. Die Woche vor dem Rennen bin ich speziell hierfür ein paar Intervalle über Pflasterpassagen gefahren. Nach etwa 150 Kilometer begann die Harmonie in der Gruppe zu bröckeln. Zunächst ließen einige Fahrer Führungen im Wind aus. Dann attackierten die ersten. Mehrere Angriffe verkleinerten die Gruppe schließlich auf vier Fahrer.

Quelle: Privat: Jon Knolle

Ich war immer noch dabei. Wir kämpften um die Sonderwertung für den aktivsten Rennfahrer. Am Kopfsteinpflasterberg setzte sich ein Fahrer dann jedoch final ab. Ich gab alles, konnte am Ende aber nicht mehr folgen. Nicht zuletzt aufgrund einiger entscheidender Fehler im Rennverlauf. Über einen Großteil des Rennens war ich mit sehr dickem Gang unterwegs, was mir vielleicht die Kraft für die letzten Meter raubte. Als wir eingeholt wurden, ärgerte ich mich kurz. Am Ende war ich jedoch glücklich, dass unser Plan so gut aufgegangen war. Da das Rennen auf Eurosport und weiteren internationalen Sendern übertragen wurde, lag in der Flucht der Schlüssel für eine optimale Repräsentation des Teams.

Und dann kam auch noch Pech dazu

Auf den letzten Kilometern erwischte uns leider das Pech. In einem Sturz knapp zehn Kilometer vor dem Ziel, stürzte unser bester Sprinter Lars Kulbe nach einem Platten. Auch Michel Gießelmann erwischte es. Im finalen Massensprint reichte es für unseren Belgier Abram Stockmann noch zu Platz 20.

Am Ende können wir mit dem Rennen überwiegend zufrieden sein. In Belgien gehört die Hektik im Rennen dazu. Für unseren ersten Start in diesem Jahr waren wir präsent und haben uns aktiv gezeigt. Für mich persönlich war es eine besondere Erfahrung, die viel Selbstvertrauen für die hoffentlich kommenden Radrennen gibt.

Quelle: Privat: Jon Knolle