17-jähriger Olper entwickelt Alternative zu Facebook & Co.

Olpe. Eine Welt ohne Facebook, Instagram, Twitter und WhatsApp – das ist für viele Jugendliche und mittlerweile auch für immer mehr Erwachsene nur schwer vorstellbar. Statt morgens die Zeitung aufzuschlagen, greift man heute zum Smartphone um zu sehen, was die Freunde hochgeladen haben. Dabei verdrängen viele, dass im Internet alles auf ewig dokumentiert ist. Möchte ich wirklich meine ganzen Daten preisgeben? War das Foto von der letzten Party vielleicht doch keine gute Idee? Jonas Fiedler aus Olpe war der Datenschutz-Aspekt bei den gängigen Soical-Media-Plattformen zu ungenau. Deswegen hat mit seiner eigenen Seite connect-friends.net eine Alternative zu Facebook und Co. entwickelt. 
Jonas Fiedler aus Olpe ist bei keinem der bekannten sozialen Netzwerke angemeldet. Er hat weder Facebook noch WhatsApp. „Mir hat der Datenschutz bei anderen sozialen Netzwerken nicht gefallen und deswegen habe ich nach einer Alternative gesucht.“ So ist der gerade einmal 17-jährige Schüler auf die Idee gekommen, seine eigene Social-Media-Plattform zu entwickeln. Ein Jahr ist es nun her, seit seine Seite connect-friends.net online ist. Inspiration für die Idee war vor allem der Film „The Social Network“ und das Buch „Der Facebook Effekt“. Das Programmieren hat er sich komplett selbst beigebracht mit Hilfe von Büchern, Videos und Tutorials.

Gelöscht ist gelöscht

Die Grundfunktionen bei connect-friends.net ähneln denen anderer sozialer Netzwerke. Auch hier können User Nachrichten schreiben, Beiträge posten, kommentieren und teilen, Veranstaltungen erstellen oder Gruppen gründen. Trotzdem gibt es einen entscheidenden Unterschied, erklärt der 17-jährige Schüler des Städtischen Gymnasiums Olpe bestimmt: „Bei mir werden die Daten gelöscht und sind dann auch wirklich weg. Außerdem werden die Daten nicht an Dritte weitergegeben und es gibt keine Datenauswertung!“ Im Einstellungsbereich können Benutzer zusätzlich einstellen, wer welche Informationen sehen kann. Demnächst soll auch eine Verschlüsselung der Chatnachrichten für zusätzliche Sicherheit sorgen.

Jeder User zählt

Erstmals online gegangen ist das Newcomer-Netzwerk an dem 16ten Geburtstag von Jonas vor einem Jahr. Besonders die Anfangsmonate waren schwierig. „In den ersten drei Monaten waren nur circa zehn Leute auf der Plattform angemeldet. Es ist schwierig User zu gewinnen“, erzählt Jonas. Momentan sind 170 User bei connect-friends registriert. „Ich habe einen kleinen Live-Countdown auf meinem Account eingerichtet, weil ein soziales Netzwerk von jedem einzelnen User lebt.“ Vor allem an seiner Schule und in seinem Fußballverein rührt Jonas fleißig die Werbetrommel für seine Seite. Deswegen sind überwiegend junge Nutzer aus dem Sauerland auf der Plattform angemeldet, aber auch darüber hinaus.
Für Jonas ist das Programmieren und Entwickeln des sozialen Netzwerkes ein Hobby. Gemeinsam mit einem Freund, der für das Design der Website verantwortlich ist, arbeitet er fast täglich an Verbesserungen. „Wir versuchen Vorschläge von den Benutzern sofort umzusetzen, aber wir sind auch beide Schüler – deswegen kann das manchmal ein bisschen dauern.“ Der größte Kritikpunkt sei am Anfang das Design der Seite gewesen, das zunächst eher altmodisch war, aber von den beiden Hobbyprogrammierern komplett überarbeitet wurde. Außerdem haben sie das Layout für Smartphones optimiert.

Connect-friends wird ständig verbesserrt.


Angst etwas ohne Facebook, WhatsApp & Co. zu verpassen, hat der 17-Jährige nicht: „Alles Wichtige bekomme ich schon mit, bis jetzt habe ich noch nicht verpasst!“ Bei seinen Freunden und Mitschülern kam die Idee zu einem eigenen sozialen Netzwerk überwiegend gut an. Obwohl es manchmal schwierig ist Jonas zu erreichen, kommuniziert er mit seinen Freunden jetzt einfach über seine eigene Plattform. „Ich finde es auch wichtig, ein Vorreiter in dieser Hinsicht zu sein. Was bringt es, wenn ich gegen den Datenschutz auf anderen Portalen bin und es dann doch benutzen würde?“
Für die Zukunft von connect-friends.net hat Jonas sich einiges vorgenommen. Eine App für Smartphones soll folgen, ein Blog mit Neuigkeiten, mehr Smileys und der Kontakt mit anderen Usern soll steigen. „Und wachsen natürlich! Connect-friends.net lebt von Usern und ich freue mich wirklich über jeden, der sich neu anmeldet“, betont der Nachwuchsprogrammierer zum Abschluss.