10 Fragen an die Bürgermeister zum Thema Windenergie und Windindustrieanlagen

Windindustrieanlagen

Quelle: pixabay

Viele Menschen im Sauerland bewegt in diesen Wochen und Monaten vor allem ein Thema. Wo auf unseren Höhen und in unseren Wäldern werden in naher Zukunft gigantische Windindustrieanlagen stehen? Welche Gegenden werden als sogenannte Windvorranggebiete im zukünftigen Regionalplan ausgewiesen? Doch nicht nur die Bürgerinnen und Bürger in solchen Windvorranggebieten, in denen dann bis zu 240m hohe, weithin sichtbare Windindustrieanlagen errichtet werden dürfen, befürchten gewaltige Schäden für ihr Wohnumfeld und für den Natur-, Umwelt- und Artenschutz. Auch wird der einzigartige Charme der Sauerländer Naturlandschaft mit den schwingenden Horizonten ein für allemal verloren gehen. Aus einer allseits anerkannten und geliebten Wohlfühl- und Gesundheitsregion droht in wenigen Jahren eine abschreckende Industrielandschaft zu werden. Vor diesem Hintergrund hat die WOLL-Redaktion einige Fragen an die Bürgermeister der Städte Schmallenberg, Lennestadt, Meschede, Winterberg sowie der Gemeinden Eslohe, Kirchhundem, Finnentrop und Bestwig gestellt. Sind sie in ihren Ämtern doch auch dem Erhalt und Wohl der Sauerländer Heimat verpflichtet.

10 Fragen und noch keine Antwort

  1. Sehen Sie die geplanten Windvorrangflächen im Sauerland unter dem strengen Schutz des Staates? Wenn ja, warum ist der Schutz eines Industriegebietes wichtiger als der Artenschutz, wo doch die Wissenschaft feststellt, dass beides gleichrangig ist?
  2. Für wie wahrscheinlich halten Sie es, dass das Klima durch zusätzliche Windindustrieanlagen auf den Höhen und in den Bergen des Sauerlandes beeinflusst wird?
  3. Sind Sie der Meinung, dass wir durch den massiven Zubau von Windindustrieanlagen im Sauerland, in der Stromversorgung unabhängig von anderen Ländern werden können?
  4. Es wird behauptet Windindustrieanlagen produzieren „sauberen“ und „klimaneutralen“ Strom. Teilen Sie diese Auffassung?
  5. Befürworteten Sie, dass 25% der von der Landesregierung gewollten Windindustrieanlagen im waldreichen Sauer- und Siegerland gebaut werden sollen?
  6. Handelt es sich bei dem aktuellen Vorgehen zur Genehmigungsplanung von Windindustrieanlagen (u.a. Notstandsgesetze zur Aushebelung von Natur- und Artenschutz, wie auch aktuell viel zu kurze Fristen für Stellungnahmen zu Genehmigungen von LEP und Windindustrieanlagen) noch um demokratische Prozesse? Oder, teilen Sie die Ansicht, dass Bürgerinnen und Bürger sowie die Städte und Gemeinden dabei bewusst ausgeschlossen werden sollen?
  7. Wie besorgte Bürgerinnen und Bürger betroffener Orte im Sauerland berichten, versuchen Projektierer gerade nach „Wildwestmanie“ bei vielen Landbesitzern, einschließlich der Kommunen selbst, sich möglichst viele Flächen zu sichern. Das passiert meist hinter dem Rücken der Bürgerinnen und Bürger. Bei der derzeitigen gesetzlichen Lage scheint es sogar wahrscheinlich, dass ein solches Projekt auch realisiert werden kann. Für die Menschen in den betroffenen Orten bedeutet das einen massiven Eingriff in ihre unmittelbare Umwelt- und Lebensqualität. Die Dörfer werden gespalten. Wie beabsichtigen Sie die Bewohner in diesen Orten vor diesem „Wahnsinn“ zu schützen?
  8. Viele Bürgerinnen und Bürger haben das Gefühl, dass die Lokalpolitiker nur Randfiguren in diesem „Windspiel“ sind und sich wie „Marionetten“ von der ,,großen Politik“ fernsteuern lassen. Auf Landesebene wurden sogar Wahlversprechen gebrochen. Warum sind Sie als Bürgermeister so ,,zurückhaltend und leise“ bei der Vertretung der Interessen der Bürgerinnen und Bürger ihres Verantwortungsbereiches?
  9. Das Sauerland und besonders die von Ihnen vertretenen Städte und Gemeinden sind eine Natur- und Wanderregion. Die meisten Touristen kommen extra deshalb ins Sauerland. Machen wir uns nichts vor, von einem Windpark zum nächsten zu wandern und auf jedem Panoramabild hunderte Windindustrieanlagen zu sehen, wird die Sehnsucht der Urlauber nach ein paar Tagen Ruhe und Entspannung im Sauerland nicht beflügeln. Das bedeutet ein großes Risiko für die wichtige Tourismusbranche in unserer Region. Hunderte von Arbeitsplätzen sind gefährdet. Wie wollen Sie sich für den Erhalt dieser vielen Arbeitsplätze einsetzen?
  10. Die bevorstehende, massive Industrialisierung des Waldes mit der damit verbunden Versiegelung großer Flächen auf unseren Bergen wird nach Meinung von Umwelt- und Naturschützen auch enorme Auswirkungen auf die Wasserversorgung und den Hochwasserschutz haben. Was werden Sie den Menschen sagen, die künftig bei Starkregenereignissen hohe Schäden an ihrem Hab- und Gut haben werden?

Antworten auf diese Fragen gibt es von den angesprochenen Bürgermeistern noch nicht. Dabei wäre es für die besorgten und verunsicherten Bürgerinnen und Bürgern in den zahlreichen Orten im Hochsauerlandkreis und im Kreis Olpe wichtig zu wissen, mit welcher Überzeugung und Meinung die ersten Bürger ihrer Stadt oder Gemeinde in die Gespräche und Verhandlungen mit den vorgelagerten Behörden und den anderen Verhandlungspartnern gehen.