Die rätselhaften Pyramiden im Sauerland

Quelle: Galileo-Park

Von Weitem sieht man sie schon dort oben beim Siciliaschacht stehen: die Sauerland-Pyramiden in Lennestadt-Meggen. Ich habe sie schon oft gesehen, aber bin nie drin gewesen! Aktuell gibt es drei Ausstellungen im Galileo-Park, die mich neugierig gemacht haben. Und tierische Pyramiden-Wächter habe ich auch kennengelernt…
Aber erstmal: warum sind die Sauerland-Pyramiden auch als Galileo-Park bekannt? Ganz einfach: die Ausstellungen sind alle wissenschaftlicher und grenzwissenschaftlicher Natur. Aber eins verspreche ich euch: hier kommt keine Langeweile auf! Im Gegenteil, die Zeit vergeht wie im Flug.
Das geheimnisvolle Tunguska-Ereignis
Bevor ich die Pyramiden inspiziere, gehe ich in den Tunguska-Container. Hier erfährt man mehr über die Katastrophe in Sibirien vom 30. Juni 1908, als gegen sieben Uhr morgens der Himmel in der Tunguska-Region plötzlich in Flammen stand und eine bzw. mehrere Explosionen die Region verwüsteten. Die ohrenbetäubenden Geräusch konnten auch noch in 500 km Entfernung gehört werden und in London waren die Nächte danach taghell. Komischerweise wurde das Ereignis erst 19 Jahre später zum ersten Mal untersucht
Es gibt teils sehr abwegige Erklärungsversuche: erste Atomtests, ein schwarzes Loch, ein vulkanähnlicher Ausbruch, Explosionen von Himmelskörpern in der Erdatmosphäre oder ein Angriff von Außerirdischen. Aber wer glaubt schon an Außerirdische? Ich zumindest nicht. In den Sauerland-Pyramiden seht ihr verschiedene Objekte aus dem Explosionsgebiet wie zum Beispiel Gesteinsstücke, Kristalle und Baumstücke. Für mich bleibt keine andere Erklärung übrig als ein Meteorit!

Die Erfindungen von Leonardo da Vinci
Weiter geht es in der Science-Pyramide, wo einige Erfindungen von Leonardo da Vinci nachgebaut wurden und ausprobiert werden können. Da Vinci hat verschiedene Maschinen erfunden, die ihr hier mit ein wenig Muskelkraft ausprobieren könnt. Schon mal eine Säge oder eine Wasserschnecke zum Laufen gebracht? Hier ist die Gelegenheit!
Eines der großen Rätsel der Wissenschaft wollte Leonardo da Vinci auch lösen beziehungsweise nachbauen, nämlich das sagenumwobene Perpetuum Mobile. Aber: das ist einfach zu schön um wahr zu sein… Leonardo da Vinci hat mehrere gebaut, doch nie hat es sich endlos ohne Kraftaufwand gedreht. Ihr könnt an drei Beispielen im Galileo-Park feststellen, dass jedes Rad früher oder später stehen bleibt.
Die Enten unter uns…
Weiter geht’s zur mysteriösen Entensippe „interDucks“, die parallel zu uns Menschen auf der Erde gelebt haben könnte. Die Ausstellung „duckomenta“ richtet sich an Kinder und Comic-Liebhaber. Hier habe ich mehr als einmal lachen müssen wegen den wortwitzigen Enten-Verfremdungen. Angefangen bei der Urente und den Höhenmalereien geht es über den „Dötzi“ und die römischen Enten-Taler bis zur ägyptischen Königin Duckfretete.
Hier entdecke ich viele „entige“ Kunst-Objekte, wie die Mona Lisa, Vincent van Dough, Elvis, Albert Einstein und Marilyn Monroe mit Entenschnabel. Die Gemälde und Kunstobjekte sind übrigens keine Computerwerke, sondern echte Malereien und Skulpturen. Ich glaube, hier findet jeder sein persönliches Lieblingsbild mit Enten-Charakter. Und falls nicht: Am Ausgang bekommt man im Selbstportrait auch noch einen Schnabel verpasst!
Dem Verbrechen auf der Spur
Die dritte Ausstellung kommt aus dem Berliner Medizinhistorischen Museum Charité. In der Ausstellung „Hieb und Stich“ erlebt man alles rund um Spurensicherung und Verbrechen. Los geht es mit einem Fingerabdruck-Scanner, an dem man seinen eigenen Fingerabdruck mit den drei Grundmustern von menschlichen Fingerabdrücken vergleichen kann.
Danach startet euer Rundgang und führt euch von den Spuren am Tatort bis zur Aufklärung der Verbrechen und Taten. An dieser Stelle muss ich euch warnen: Wenn ihr zart besaitet und sehr sensibel seid, dann könnte die Ausstellung euch nahe gehen. Für alle anderen ist es eine wahnsinnig interessante Ausstellung mit vielen realen Objekten, wie Tatwaffen oder gesicherten Tatortspuren.
In einem Film werdet ihr auch Röntgenaufnahmen sehen von Knochenbrüchen nach einem Verkehrsunfall oder einem Genickbruch. Diese relativ nüchternen Röntgenbilder haben mich weniger berührt als die sehr direkten Ausstellungstücke. Verschiedene echte Tatwaffen mit Blutspuren habe ich gesehen – und auch Objekte mit Einschusslöchern oder blutbeschmierte Kleidungsstücke der Opfer. Bedrückend sind auch die pathologisch-anatomischen Objekte, also beispielsweise ein Durchschuss im Gehirn oder die alkoholtoxische Leberzirrhose anhand konservierter, realer Objekte.
Die Pyramiden-Wächter und Maskottchen
Mich haben die Ausstellungen sehr fasziniert und unterhalten. Hier konnte ich problemlos über zwei Stunden verbringen, ohne dass es langweilig wurde! Bei den beiden Tiergehegen auf dem Pyramiden-Areal könnt ihr noch tierische Freunde finden. Hier warten gleich zwei besondere Tierarten auf euch: Nasenbären und Kattas.
Die Nasenbären Isis, Osiris und Coati haben ein spezielles Gehege bekommen mit Höhlen und Bäumen zur Beschäftigung. Für Auslauf ist ebenso gesorgt, denn die Tiere wollen natürlich auch etwas im Galileo-Park erleben! Ich habe sie leider nicht gesehen, wahrscheinlich haben sie in der Hütte geschlafen.
Dafür waren die Kattas viel aktiver und sehr kontaktfreudig. Sie haben sogar ihre Hand in meine Richtung aus dem Gehege gestreckt, aber ich habe meine Finger lieber nicht hingehalten. Es sind schließlich Tiere und da sollte man sich immer mit Respekt und entsprechender Vorsicht nähern. Süß und putzig sind sie trotzdem 🙂
Tipps für euren Besuch
Eins müsst ihr auf jeden Fall mitbringen: Zeit! Im Galileo-Park gibt es so viel zu entdecken und erleben, da könnt ihr leicht zwei, drei Stunden hier verbringen. Es gibt auch ein Bistro, wo euch neben kalten und warmen Getränken auch verschiedene kleine Gerichte wie Flammkuchen, Pizza, Baguettes und Hot Dogs erwarten. Auch süße Kleinigkeiten wie Kuchen, Waffeln und Crêpes stehen euch zur Wahl.
Im Galileo-Park findet ihr viele Sitzgelegenheiten für gemütliche Pausen. Der ganze Park ist barrierefrei und es gibt auch die Möglichkeit, einen Rollstuhl auszuleihen. Euer Hund darf euch angeleint begleiten, aber nehmt bitte Rücksicht auf die tierischen Pyramiden-Wächter. Auf der Homepage findet ihr alle weiteren Informationen wie Öffnungszeiten, Preise und Wegbeschreibung: www.galileo-park.de.
Weitere tolle Erlebnisberichte aus dem Sauerland findet ihr auch auf dem Blog der Wilden Hilde: www.touriblog.com.